Wenn die Genesung »verweigert« wird

Es war lange Zeit eine gängige Auffassung, auch wenn sie falsch ist, dass die Menschen ihre Neurosen behalten wollen. Bei je­dem Patienten, der der Therapie »widersteht«, können Sie jedoch sicher sein, dass es die Engramme sind, die Widerstand leisten, und nicht der Patient; greifen Sie deshalb nicht den Patienten an, son­dern die Engramme.

Es gibt viele reaktive Berechnungen, die den Eindruck erwecken, es würde Widerstand geleistet. Die häufigste ist die Verbünde­tenberechnung, die aus Engrammen kommt, in denen Verbündete auftreten, die den Patienten inständig zu bitten scheinen, ja nichts loszuwerden. Recht oft war das eine Situation, wo ein Verwandter oder ein Freund der Mutter riet, das Kind nicht abzutreiben. Der Verbündete bittet: »Mach es nicht weg!« Der Preclear hält diese Per­son für den besten aller Freunde. Er kann die Worte dahingehend auslegen, dass er sich seiner Engramme nicht entledigen dürfe.

Eine weitere hinderliche Berechnung ist die Dummheitsberech­nung, aufgrund derer der Preclear befürchtet, dumm zu werden oder den Verstand zu verlieren, wenn er Engramme aufgibt. Das könnte von der Mutter herkommen, die sagte, dass sie den Verstand verliere, wenn ihr das Kind verlorengehe; sie nennt das Kind »es«. Dazu kann es bei einem Fall eine ganze Kette geben, die den Preclear glauben macht, er verlöre den Verstand, wenn er sich von irgendeinem En­gramm trennte. Das ist der Hauptgrund, weswegen frühere Schulen glaubten, der Verstand bestehe aus Neurosen, anstelle einer angebore­nen Persönlichkeit. Engramme erschienen als sehr wertvoll, obwohl ihr Wesen unbekannt war; das stimmt natürlich nicht – kein einziges ist wertvoll.

Die Geheimnisberechnung ist ein weiterer Typ. Der Preclear glaubt, sein Leben hänge vom Bewahren eines Geheimnisses ab. Das ist gewöhnlich dann vorzufinden, wenn die Mutter einen Liebhaber hatte. Mutter und Liebhaber machten sich Geheimhaltung zur Pflicht. Der Preclear, der Engrammbefehlen gehorcht, glaubt viel zu verlieren, wenn er dieses Geheimnis erzählt, auch wenn die beiden sich seines Vorhandenseins nicht einmal bewusst waren oder – wenn doch – nicht ahnten, dass er »zuhörte«. Eine Geheimnisberechnung kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass die Mutter nicht wagte, dem Vater ihre Schwangerschaft zu gestehen; wenn die Mut­ter eine Verbündete des Kindes ist, wird das Kind an diesem En­gramm sehr zäh festhalten.

Alle Fälle haben eine oder mehrere Berechnungen, die die Preisgabe von Engrammen behindern. Manche haben alle oben ge­nannten und noch mehr. Für einen Auditor ist das kein grosses Pro­blem, denn durch die Wiederholungstechnik kann er die En­grammbank öffnen.