Die Ursache der menschlichen Aberration blieb aus einer Reihe ganz bestimmter Gründe verborgen. Der Auditor wird auf all diese Gründe stossen. Wenn auch die Widerstandskraft der reaktiven Engrammbank mit Hilfe der hier beschriebenen Techniken zusammenbrechen muss, sollte er doch das Wesen der »Bestie«, die er angreift, gut kennen.
Die Schutzmechanismen, die die Engrammbank hatte – obschon sie nicht besonders gut sind, nachdem wir jetzt wissen, wie man diese Panzerung der Ursache von Geisteskrankheit durchdringt –, sind folgende:
1. Körperlicher Schmerz,
2. Emotion in Form von gefesselten Einheiten,
3. »Bewusstlosigkeit«,
4. der Zeitunterschied zwischen Engramm und Key-in,
5. der Zeitunterschied zwischen Restimulierung und Krankheit,
6. äusserste Irrationalität.
Vom körperlichen Schmerz wissen wir viel – der Verstand suchte ihn in der Erinnerung ebenso zu meiden, wie er ihn im Leben als äusseren Einfluss zu meiden sucht: daher Gedächtnisblockierung.
Emotion infolge von Verlust häuft sich an und bildet einen Puffer zwischen dem lebenden Menschen und der Realität des Todes.
»Bewusstlosigkeit« ist nicht nur ein Mechanismus, um Daten zu verbergen, sie behindert auch die Erinnerung, die nun die Lücken in der Vergangenheit, Augenblicke, in denen die »Sicherungen durchgebrannt« waren, nicht durchdringen kann.
Ein Engramm mag für die längste Zeit des Lebens schlummern, um dann, wenn die richtige Zusammenstellung von Restimulatoren in einem Augenblick körperlicher Müdigkeit oder Krankheit auftritt, zum Vorschein zu kommen. Daraus ergibt sich ein scheinbarer Grund für Geisteskrankheit oder weniger auffällige Aberration, der viele Jahre später liegt, als das verursachende Geschehnis stattgefunden hat.
Eine andere Seite des Schutzmechanismus der Bank war der Zeitunterschied zwischen Restimulierung und Krankheitsausbruch: wenn ein eingekeytes Engramm restimuliert wird, braucht es oft zwei oder drei Tage, bevor es sich körperlich auswirkt. (Beispiel: Nehmen wir an, dass eine Migräne ein rhythmisches Stossgeräusch als Restimulator hat; die Person hört dieses Geräusch; drei Tage später hat sie plötzlich Migräne.) Wie konnte man bei einer solchen Verzögerung die Ursache einer bestimmten Restimulierung einer hin und wieder auftretenden Krankheit ausfindig machen?
Die äusserste Irrationalität eines Engramms – dieser Gipfel an Unvernunft, dass in einem Engramm alles allem anderen gleicht und dass diese Dinge wiederum Dingen in der äusseren Umwelt gleichen, wenn sie ihnen auch nur schwach ähneln – ist ein Meisterstück des Schwachsinns. Es war zu erwarten, dass jeder vernünftige Mensch diese Art von »Denkprozess« übersehen würde.
Der Mensch hat einige Jahrtausende lang nach dieser Ursache gesucht; aber er suchte nach etwas Kompliziertem in der Annahme, dass alles, was so quälend, so zerstörerisch, so bösartig und so sehr imstande sein konnte, komplexe Symptome zu erzeugen, eine komplizierte Ursache haben müsse. Kennt man sie, erweist sie sich jedoch als bemerkenswert einfach.
Der Auditor wird sich wenig damit beschäftigen, eine Linie zwischen geistiger Gesundheit und Geisteskrankheit zu ziehen – diese Begriffe sind so relativ. Man könnte ihn auffordern, die Dianetik mit früheren Normen wie z.B. mit den komplizierten Klassifizierungen von Kraepelin zu vergleichen; das liesse sich zwar machen, aber es wäre ebenso wenig von Nutzen wie die Naturlehre des Aristoteles, die nur den Historiker interessiert.
Wenn ein Mensch unfähig ist, sich in seine Umwelt einzugliedern, also mit seinen Mitmenschen auszukommen, ihnen zu gehorchen oder ihnen Anweisungen zu geben, oder – was noch wichtiger ist – wenn er unfähig ist, seine Umwelt an sich anzupassen, so kann er als »geisteskrank« angesehen werden. Das ist aber ein relativer Begriff. Der Begriff der geistigen Gesundheit nähert sich mit der Dianetik jedoch einer potentiellen absoluten Bedeutung, denn wir kennen den optimalen Verstand. Modifizierungen durch Erziehung und Gesichtspunkt können verursachen, dass die vernünftige Handlungsweise einer Person einer anderen unvernünftig erscheint. Das ist jedoch kein Problem der geistigen Gesundheit, es ist ein Problem von Gesichtspunkt und Erziehung, etwas, worüber sich der Auditor nur wenige Gedanken zu machen braucht.
Die Patienten, auf die der Auditor treffen wird, fallen somit in die drei allgemeinen dianetischen Kategorien: Rückruf ohne Geräusche, Phantasierückruf und Geräuschrückruf. Die Frage nach geistiger Gesundheit stellt sich nicht; die Frage nach der voraussichtlichen Schwierigkeit oder nach der Dauer der Behandlung ist durch den Grad dieser drei Faktoren ziemlich gut bestimmt.
Es kann einem Auditor jedoch passieren, dass ihm ein wirklich »geisteskranker« Fall, ein »Psychotiker«, in die Hände fällt. Die Behandlung eines solchen Falles hängt davon ab, in welche der drei oben genannten Gruppen der psychotische Patient fällt. Das Problem besteht darin, die Engramme des Patienten möglichst schnell zu entschärfen.
Die Umstände und Mechanismen, die die Engrammbank verbergen, variieren nicht: es gibt sie ohne Ausnahme bei jedem Patienten, bei jedem menschlichen Wesen. Die Techniken der Dianetik können verbessert werden – auf welche wissenschaftliche Technik trifft das nicht zu, besonders wenn sie erst wenige Jahre alt ist? –, sie sind aber ebenfalls nicht nur bei ausgewählten Patienten wirksam, sondern sind auf alle Menschen anwendbar.
Daher ändert sich das grundlegende Problem im Falle eines »geisteskranken« Patienten nicht. Die dianetische Technik funktioniert hier ebenso wie bei jedem anderen Fall. Die Aufgabe besteht darin, die Intensität der Ladung, die auf dem Fall lastet, zu reduzieren, so dass er mit Hilfe der Standardtechnik gelöst werden kann.
Man stellt oft fest, dass geisteskranke Patienten auf dem Time-Track steckengeblieben sind; in einem solchen Fall versucht man es so lange mit Holdem, bis sie sich wieder bewegen. Befindet sich der Patient in einer kompletten Regression, dann ist er so gründlich festgefahren, dass er mit der Gegenwart den Kontakt verloren hat. Bei jedem Patienten kann es vorkommen, dass er beginnt, ein Geschehnis wieder zu durchleben, statt nur zurückzukehren; der Auditor begegnet dem, indem er einem solchen Patienten einfach unvermittelt sagt, dass er sich daran erinnern kann. Das bringt den Patienten wieder in einen zurückgekehrten Zustand. Oft erlebt man, dass geisteskranke Patienten sich ein einziges Engramm immer wieder anhören. In einem solchen Fall braucht man wiederum lediglich ihre Aufmerksamkeit zu fesseln und sie mit Holdem zu »füttern«, bis sie sich wieder auf dem Time-Track bewegen. Geisteskranke Patienten findet man manchmal vollständig vom Time-Track herunter; sie hören dann auf »Dämonen« oder sehen Illusionen. Die Probleme sind aber immer die gleichen. Benutzen Sie die Wiederholungstechnik, nachdem die Aufmerksamkeit des Patienten auf die eine oder andere Weise fixiert worden ist, und bringen Sie ihn dann entweder dazu, sich auf dem Time-Track zu bewegen, oder bringen Sie ihn auf den Time-Track zurück. Der Schizophrene ist gewöhnlich weit von seinem Time-Track herunter.
Der beste Weg, um die Intensität der Ladung bei einem Fall abzubauen, so dass man mit der Routinetherapie beginnen kann, besteht darin, dass man zunächst Engramme mit schmerzlicher Emotion entdeckt und entlädt. Wenn die gewöhnlichen Mittel versagen, ziehen Sie einen Arzt zur Mitwirkung herbei, setzen Sie den Patienten unter Lachgas oder Natriumpentothal, und versetzen Sie ihn in Tieftrance. Dann kann er sich gewöhnlich auf seinem Time-Track bewegen, selbst wenn er im wachen Zustand von seinem Time-Track herunter war. Man versucht dann, ein spätes Verzweiflungsengramm zu finden und so zu entladen, wie dies im Kapitel über Emotion bereits beschrieben wurde. Die Technik gegenüber Patienten in Tieftrance folgt dem üblichen Schema, wobei jedoch besonders darauf zu achten ist, dass nichts gesagt wird, was den Patienten noch mehr aberriert; alles Gesagte muss sich auf die Therapiesprache begrenzen, und es ist sehr darauf zu achten, dass ein Löscher eingerichtet wird.
Der geisteskranke Patient gehorcht einem Engrammbefehl – vielleicht auch vielen –, ganz gleich, was er tut. Solche Befehle können aufgrund der Fehlinterpretationen des Patienten seltsame Handlungen diktieren; sie können »Dämonen« diktieren; sie können alles diktieren, was sich nur denken lässt. Die Diagnose besteht jedoch nur darin, dass man den Patienten beobachtet, um aufgrund seiner Handlungen herauszufinden, wie der engrammatische Befehl lauten könnte.
Abgesehen von diesen wenigen Bemerkungen beschäftigt sich das vorliegende Buch nicht mit Anstalts-Dianetik. Immerhin könnte ein Auditor, der die Grundlagen der Dianetik aus diesem Buch kennt und sich einigermassen eingefühlt hat, bei so manchen Patienten in kurzer Zeit normale »geistige Gesundheit« hervorbringen, so dass Anstaltsleiter dies geradezu als Wunderheilung betrachten würden. Der Patient wäre allerdings sehr weit davon entfernt, ein Release zu sein, und viele weitere Stunden sollten damit verbracht werden, weitere schmerzliche Emotion zu entladen und Engramme zu reduzieren, bevor der Auditor es als sicher erachten sollte, die Person aus der Therapie zu entlassen.
Der Auditor sollte mindestens die nächsten zwanzig Jahre mit allen Fällen, die bereits in einer Anstalt waren, ausserordentlich vorsichtig sein, denn er könnte einem Fall von iatrogener (durch Ärzte verursachte) Psychose begegnen, wobei dieser Eingriff zu den anderen Engrammen des Patienten hinzukommt. Die Dianetik kann einem Patienten, dessen Gehirn neurochirurgisch »durchstochert« oder »entkernt« worden ist, wohl ein wenig helfen; sie kann solche Geisteskrankheit jedoch nicht heilen, bevor ein kluger Biologe einen Weg findet, ein neues Gehirn wachsen zu lassen. Der Erfolg einer dianetischen Behandlung bei früheren Elektroschock-Patienten ist unsicher: sie sprechen auf die Behandlung an oder auch nicht, denn es kann sein, dass soviel Gehirnzellen verbrannt wurden, dass das Gehirn nicht mehr normal arbeiten kann. Beim Einstieg in einen solchen Fall wird der Auditor bestürzt sein, wie sehr die Standardbank durcheinandergeworfen ist, ganz zu schweigen von den Schaltkreisen, mit denen er in der Lage sein sollte, die Engrammbank zu erreichen. Syphilis und andere Umstände, die eine Auflösung des Gehirns bewirken, sind ähnlich zu bewerten. Solche Fälle sollten nur mit dem vollen Wissen angegangen oder angenommen werden, dass die Dianetik der halbzerstörten Maschine vielleicht überhaupt nicht zu helfen vermag. Es wurden Tausende und aber Tausende dieser »Gehirnoperationen« und Hunderttausende von Elektroschockbehandlungen durchgeführt. Der Auditor sollte daher auf der Hut sein, sich auf eine vielleicht hoffnungslose Sache einzulassen, wo es so viele Menschen gibt, denen man besser helfen kann. Jeder Fall, der in einer Anstalt gewesen ist, sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Und wenn man bei jemandem eine ungewöhnliche Gedächtnisverwirrung oder einen auffälligen Mangel an Koordinationsvermögen beobachtet, so kann es sein, dass eine eingehende Untersuchung einen früheren Anstaltsaufenthalt aufdeckt. Ferner sollte der Auditor immer wachsam sein, wenn man ihn bittet, einem Menschen zu helfen, der kurz vor der Einlieferung in eine Nervenheilanstalt steht. Wer in eine Nervenklinik eingeliefert werden soll, ist vielleicht schon früher in einer gewesen, auch wenn Verwandte oder Freunde das abstreiten.
Ebenso sollten Personen mit Kriegsneurosen mit Vorsicht angenommen werden. Oft sind Soldaten vor der Entlassung aus der Armee behandelt worden. Dabei können ohne Wissen und Einwilligung des Patienten Elektroschock, Gehirnoperation oder Narkosynthese angewandt worden sein.
Diese Warnungen werden nicht deswegen gegeben, weil sich der Auditor etwa in einer körperlichen Gefahr befände. Patienten, die dianetisch behandelt werden, pflegen bis auf wenige Ausnahmen mitzuarbeiten, seien sie nun geistig gesund oder krank, selbst wenn sie über die Behandlung murren. Der Grund ist vielmehr, dass viel Arbeit vergeudet werden kann, nur um zu entdecken, dass die ganze geistige Maschinerie so zerstört ist, dass sie nicht mehr repariert werden kann.
Übernimmt der Auditor dennoch einen Elektroschock-Patienten, sollte er als erstes seine Aufmerksamkeit der Befreiung dieses engrammatischen Schocks widmen, denn in diesen Anstaltsengrammen ist alles mögliche gedankenlose Geschwätz enthalten, das die Behandlung noch mehr behindern mag. Dies gilt noch zusätzlich zu der Tatsache, dass jeder Elektroschock, an welcher Körperstelle er auch verabreicht wird, die Engrammbank durcheinanderbringen und den Time-Track so zusammenziehen kann, dass die Geschehnisse mehr als gewöhnlich verknotet sind.
Lediglich um des Fortschritts der Dianetik willen und um dem Auditor Zeit zu sparen, muss darauf hingewiesen werden, dass die Folterverhöre mancher Polizeidienststellen sowie allgemein die Misshandlung von Straftätern oder auch gewöhnlichen Bürgern durch die Polizei oft zu Engrammen führen, die als erstes entladen werden müssen, bevor der Patient weiter behandelt werden kann. Gefängnisaufenthalte bringen oft heftige Verzweiflungsladungen mit sich, die den Verstand gründlich zerrütten können; trotzdem werden sie vom Patienten möglicherweise verborgen, weil er die falsche Vorstellung hat, der Auditor könnte schnüffeln wollen oder wegen seines »Charakters« enttäuscht sein.
Auch verschiedene andere Dinge finden ihren Weg in die Engrammbank und stellen Hindernisse für die Therapie dar, die man ohne Fingerzeig nicht vermuten würde. Hypnose kann ausserordentlich aberrierend sein und die Therapie aufhalten. Ein Auditor sollte genügend praktisches Wissen über sie haben, nicht weil er das für die Dianetik braucht, sondern damit er die Engramme entlasten kann, die durch sie entstehen. Hypnose ist die Kunst, positive Suggestionen in die Engrammbank zu pflanzen. Hier können sie sich an Engramme anhängen und zu Locks dieser Engramme werden. Da die meisten Engrammbanken mit ihrem Querschnitt durch die Umgangssprache die alltäglichsten Wörter umfassen, hat jede Hypnose fast mit Sicherheit aberrierende Wirkung. Die Verminderung der analytischen Kraft durch künstliche Mittel schafft hervorragende Bedingungen für den Empfang eines Engramms. Der Hypnotiseur verwendet bei den meisten seiner Suggestionen den Vergessermechanismus, und die meisten Leute haben Engramme, die ähnliche Äusserungen zum Inhalt haben, so dass eine Befreiung von der Suggestion des Hypnotiseurs nicht ohne weiteres möglich ist. Man kann Hypnose als ein besonders starkes Lock betrachten; sie kann in der Engrammbank des Patienten ein ernstes Hindernis bilden. Mit der Klärung verschwinden die Suggestionen als Locks, da sie nicht mehr durch Schmerz in zugrundeliegenden Engrammen verankert sind. Hypnotische Suggestionen mögen aber erst gefunden und beseitigt werden müssen, bevor die Behandlung Fortschritte machen kann. Hypnose wird in unserer Gesellschaft recht häufig angewendet, und die meisten Patienten sind aufgrund des Vergessermechanismus nicht in der Lage, sich zu erinnern, ob sie jemals hypnotisiert wurden oder nicht. Mit Hilfe der Rückkehrtechnik wird dies ans Licht gebracht; die Wiederholungstechnik wird solche Geschehnisse zuverlässig lokalisieren, wenn man den Patienten zurückkehren lässt, indem er Redewendungen wiederholt, die in der Hypnose gebräuchlich sind, z.B.: »Du schläfst, du schläfst, du schläfst.«
Nicht alle Hypnose findet im Salon statt. Perverse bedienen sich ihrer recht häufig, obschon man annimmt, dass die »moralische« Stufe eines Hypnotisierten erhöht ist. Bei verschiedenen Patienten wurden, als man ihre Kindheit untersuchte, sogar Geschehnisse gefunden, an denen Leute mit gesellschaftlichem Ansehen beteiligt waren. Diese Geschehnisse waren für den Patienten oft ganz und gar abgesperrt, so enorm einschüchternd waren die Befehle, die in der hypnotischen Suggestion enthalten waren.
Dianetik und Hypnose lassen sich verbinden, aber dann kann man auch Dianetik und Astronomie verbinden. Der Auditor wird gelegentlich mit hypnoseanfälligen Patienten (die leicht in Trance fallen) zu tun haben und muss dann sehr vorsichtig mit dem sein, was er sagt, damit er so wenig seiner Worte wie möglich in die Engrammbank einbaut, so dass die Dianetik nicht zur Hypnose wird.
Hypnose hat höchstens einen Nutzen in der Forschung oder beim Einbau eines zeitweiligen manischen Engramms. Aber letzteres richtet weitaus mehr Schaden an, als es Nutzen bringt. Hypnotische Schmerzbetäubung wird weit überschätzt. Und Hypnose als Unterhaltungsspiel darf von keiner Gesellschaft geduldet werden; denn sie kann so zerstörerisch sein, dass die Engramme bis zur Geistesgestörtheit restimuliert werden. Der Hypnotiseur kennt ja den Inhalt der Engrammbank nicht. Sofern es ihm gelingt, seine Geschwätzigkeit zu zügeln, sollte jeder gute Hypnotiseur ein guter Auditor werden können. Wenn er jedoch versucht, Dianetik mit Hypnose kombiniert anzuwenden, wird er bald einen sehr kranken Patienten auf dem Gewissen haben. Pflanzen Sie einem Patienten niemals eine positive Suggestion gleich welcher Art ein, wie sehr er auch darum bitten mag. Dies hat sich als beinahe tödlich erwiesen.
Man kann eine ganze Fallbehandlung in tiefer Amnesietrance vornehmen. In vielen Fällen ist es möglich, einen schlafenden Menschen in eine Tieftrance heraufzuholen, indem man einfach mehrere Nächte hintereinander zur selben Stunde ruhig zu ihm spricht und ihn schliesslich dazu bringt, dass er auf die Aufforderung hin antwortet. Dann kann man die dianetische Therapie einleiten und durchführen; sie wird Erfolg haben, vor allem wenn der Auditor es vermeidet, ein spätes Engramm mit körperlichem Schmerz künstlich zu restimulieren, denn er sollte aus der Zeit nach der Geburt hauptsächlich Engramme mit schmerzlicher Emotion behandeln. Wenn sich die betreffende Person der Vorgänge bewusst ist, kann sie in Reverie versetzt werden, so dass frühere Daten erreichbar sind, denn das »Ich« ist stärker als die schwachen, wenn auch klugen Aufmerksamkeitseinheiten, die die Grundpersönlichkeit ausmachen. Mit der Person wird abwechselnd in Amnesietrance und in Reverie gearbeitet. Der Fall wird sich schliesslich lösen, selbst wenn nicht mit Reverie gearbeitet wurde. Bei der Arbeit mit Amnesietrance hat der Auditor aber schwerwiegende Verpflichtungen: in jeder Sitzung muss ein Löscher eingebaut und benutzt werden. Es ist so wenig wie möglich zu sprechen. Alle Wünsche des Auditors sollten möglichst als Fragen geäussert werden, da diese nicht so aberrierend sind wie Anweisungen. Diese Methode wurde erfolgreich angewandt und kann benutzt werden. Die Reverie ist jedoch – obschon sie langsamer erscheint und selbst wenn kein Geräuschrückruf vorhanden ist – unbestreitbar weitaus befriedigender, weil sich der Patient schneller und ausserdem stetig erholt. Amnesietrance hingegen kann einen Menschen für mehrere Tage ausser Gefecht setzen, wenn Geschehnisse in Tieftrance scheinbar gehoben wurden, im wachen Zustand jedoch immer noch »herumhängen«. Amnesietrance wird definitiv nicht empfohlen. Es wurde auf diesem Gebiet sehr viel geforscht und festgestellt, dass sie für den Patienten unbehaglich und für den Auditor aufreibend ist. Wenn andere Methoden jedoch aus dem einen oder anderen Grunde nicht anwendbar sind, kann Amnesietrance benutzt werden. (Zu diesen Gründen gehören aber nicht die Wünsche des Preclears, der, wenn der Auditor ihn nur liesse, womöglich nach Drogen, Hypnose und positiven Suggestionen verlangen würde, umso seinen Engrammen zu entkommen, und der sich, wenn man ihn liesse, einen wunderschön verkorksten Fall zuziehen würde, den der Auditor dann entwirren darf.) Amnesietrance darf, wenn überhaupt, nur mit der grössten Vorsicht und immer nur im vollen Wissen verwendet werden, dass die Genesung des Patienten dreimal so lange dauert, weil das Arbeiten auf der Ebene der Engrammbank beim Entladen die Analysatorschaltkreise unbeteiligt lässt. Mit der Reverie geht es wirklich am besten.