Rat an den Preclear

DerPreclear sollte mit einigen Tatsachen vertraut gemacht werden. Es ist nicht notwendig, dass er irgendetwas über die Techni­ken des Verfahrens weiss oder die Dianetik versteht. All dies liegt in ihm, und er wird den Wünschen des Auditors gemäss darauf anspre­chen und mitarbeiten. Kurz, der Auditor kann sich darauf beschrän­ken, die im Folgenden aufgeführten Punkte zu erklären.

1.      Während der Therapie sollte der Preclear Vitamin B1 neh­men. Zur Durchführung der Therapie ist eine gewisse geistige Ener­gie nötig, mit deren Produktion Vitamin B1 in engem Zusammen­hang steht. Wenn er kein Vitamin B1 nimmt, kann er ab und zu Alpträume haben. Zehn bis zwanzig Milligramm pro Tag genügen.

2.      Der Preclear kann durch die dianetischen Techniken in kei­ner Weise Schaden erleiden. Sie sind keine Hypnose, auch nicht in der weitesten Auslegung des Wortes. Während des Verfahrens bleibt er vollständig wach und in der Lage, sich aus jeder Situation heraus­zuziehen, von der er meint, er könnte ihr nicht standhalten.

3.      Der Auditor hat kein Interesse an dem, was der Preclear selbst getan hat. Diese Daten mögen natürlich einen gewissen Nut­zen haben, sind aber in keiner Weise für die Lösung des Falles wich­tig. Der Auditor interessiert sich für das, was dem Preclear getan wurde, nicht für das, was er getan hat. Deshalb sind krampfartige Anstrengungen, Daten in dem Glauben zu verbergen, der Auditor könne etwas Böses im Leben des Preclears entdecken, vergeudete Mühe – der Auditor will darüber ohnehin nichts wissen. Darüber hinaus kann der Preclear dem Auditor viel Zeit ersparen, indem er sich ohne grosse Vorreden über Schuld und Reue in Therapie begibt. Der Auditor wird über die persönlichen Beziehungen, die er kennen muss, Fragen stellen, beispielsweise über die Einstellung zu Vater und Mutter, Grosseltern und Freunden sowie zur gegenwärtigen Um­gebung. Der Auditor weiss, was er wissen will, der Preclear nicht. Er beantwortet deshalb einfach die Fragen. Wenn der Preclear ein »Ju­nior« (nach einem Verwandten benannt) oder in einer Familie aufgewachsen ist, in der eine fremde Sprache gesprochen wurde, sollte er dies sofort von sich aus mitteilen. Auch sollte er dem Auditor Be­scheid sagen, falls er je Schockbehandlungen oder Gehirnoperatio­nen unterworfen war. Darüber hinaus sind wahllose Selbstenthül­lungen nutzlos und nur eine Vergeudung von Zeit, die besser mit Arbeit verwendet werden könnte.

4.      Hat sich der Preclear einer Therapie wie der Psychoanalyse unterzogen, so mag er geneigt sein, eine »Erinnerungs«-Gewohnheit in das dianetische Verfahren einzubringen. In der Gegenwart zu ver­bleiben und »sich zu erinnern« ist ohne Wert. Die Dianetik ist nicht verwandt mit früheren Formen geistiger Behandlung. Sie funktio­niert nach exakten Gesetzen und mit der Präzision des Ingenieurwe­sens.

5.      Der Preclear empfindet bisweilen Selbstgefälligkeit in sei­nem Wissen um irgendeine Schule geistiger Heilung. Dies wird ihm in der Dianetik nicht viel nützen. Mit dem Auditor über die Dianetik zu diskutieren hat keinen therapeutischen Wert. Wenn der Preclear etwas über die Dianetik wissen möchte, kann ihm der Auditor sagen, wo er ein Exemplar dieses Handbuches kaufen kann. Der Auditor vergeudet seine Zeit, wenn er endlos darüber argumentiert, ob dieses oder jenes wirklich so ist oder nicht. Der Preclear kann die Gültigkeit der Dianetik nur begreifen, wenn er mit der eigentlichen Therapie begonnen hat. Ohne die Dianetik zu studieren oder zumindest einen Demonstrationsprobelauf auf dem Time-Track mit anzusehen oder zu erleben, kann der Preclear wenig über die Dianetik wissen. Ohne Wissen hat der Diskutierer keine Daten, und aller Diskutierdrang entspringt Vorurteilen; für Wissen gibt es keinen Ersatz.

6.      Der Preclear sollte wissen, dass das gesamte Therapieverfah­ren aus dem vollständigen Rückruf seines Lebens sowie der komplet­ten Umspeicherung der Engramme (Augenblicke tatsächlicher »Be­wusstlosigkeit«) als Erfahrung und Erinnerung besteht. Der Preclear wird weder gebeten, irgendwelche Überzeugungen aufzugeben, noch soll er an irgendetwas glauben.

7.      Der Preclear sollte verstehen, dass jede feindliche oder skepti­sche Haltung oder auch Apathie bzw. der »Wunsch«, seine Engramme Engramme sein zu lassen, ausschliesslich aus diesen selbst stammt und dass sie ihm seine Einstellungen in grossem Masse aufzwingen. Wenn er den Auditor persönlich nicht mag, dann gibt es in einem Engramm ein Gegenstück zu dem Auditor. Es würden sich andere Auditoren finden lassen, jedoch ist dies kein ausreichender Grund, den Auditor zu wechseln.

8.      Im Trommelfeuer der Engramme könnte der Preclear glau­ben, er spräche und handle allein aus diesen Engrammen heraus und denke niemals analytisch. Die Wiederholungstechnik kann diesen Eindruck vermitteln. Es entspricht aber nicht den Tatsachen, dass der Preclear ausschliesslich von Engrammen gelenkt wird. Die besten und effektivsten Ausschnitte seines Lebens, all seine vernünftigen Handlungen, Anliegen und Schlussfolgerungen sind seinem analyti­schen Verstand zu verdanken. Während der Therapie hat er zu Anfang die Neigung, fälschlicherweise alles für engrammatisch zu halten. Sein analytischer Verstand ist mächtig und aktiv, und mit dem Fortgang der Therapie wird er mehr und mehr Befehlsgewalt über seine Hand­lungen und Äusserungen erlangen.

9.      Zu Anfang der Therapie kann der Preclear stark introvertieren. Das ist gewöhnlich ein vorübergehender Zustand, kann aber auch eine geraume Weile andauern. Allmählich beginnt er zu extrovertieren. Schliesslich beschäftigen ihn seine Engramme nicht mehr, obwohl er Interesse für Engramme anderer empfinden mag.

10.    Lange Zeit bestand die irrige Theorie, nach der die Neurose die Quelle von Geisteskraft und Ehrgeiz sei. Das ist eindeutig falsch. Wenn der Preclear der Ansicht ist, seine Engramme könnten ihm in irgendeiner Weise nützlich sein, möge er sich vorstellen, er schlage mit einem Hammer kräftig auf seine Hand, und sich dann fragen, ob er mit der gequetschten Hand nun besser seinem Beruf nachgehen könne. Kein Engramm hat irgendeinen Wert. Das Engramm ist ein Parasit, ungeachtet seiner Vorspiegelung, der Person zu helfen. Al­les, was der Preclear mit Engrammen tut, kann er ohne sie weitaus besser. Dass Erfahrung eine Hauptrolle in der Erziehung eines Men­schen und in der Ausrichtung seines Ehrgeizes spielt, ist wahr und richtig. Engramme jedoch sind keine Erfahrung; sie sind verborgene Befehle. Erst nachdem sie dianetisch behandelt wurden, kann ihr Inhalt beim Denken richtig benutzt und als nützliche Erfahrung ein­geordnet werden. Genaue Kenntnis des Inhalts seiner Engramme macht einen Menschen klüger; doch bevor er ihren Inhalt kennt, können sie ihn mit dem gespeicherten Schmerz nur antreiben und hetzen und seine allgemeine Gesundheit und Denkfähigkeit vermin­dern.

11.    Weiss er erst einmal ganz allgemein, dass er Engramme hat, kann ein Mensch seine Notwendigkeitsstufe so weit anheben, dass er dadurch über sie hinauswächst. Er muss seinen Engrammen nicht gehorchen.

12.    Wenn der Preclear von jemandem auditiert wird, der die Dianetik erst seit kurzer Zeit studiert und als Auditor noch keinerlei Erfahrung hat, sollte er keine Befürchtungen haben. Es kann kein Schaden entstehen, auch wenn noch so viele Fehler gemacht werden. Die dianetische Therapie kann das Gehirn nicht verletzen. Es kön­nen Engramme restimuliert werden, die Redewendungen enthalten wie »Halt an, du raubst mir den Verstand, Stück für Stück!« oder »Dir wird es gut gehen, solange ich bei dir bleibe«, aber das sind nur Engramme, und gerade solche Äusserungen haben den Preclear viel­leicht sehr krank gemacht. Der Auditor verdient Vertrauen. Übung macht den Meister, und die dianetischen Techniken selbst werden Sie durchbringen. Wenn der Auditor geschickt und erfahren ist, mag er die Klärung schneller zuwege bringen und den Preclear bequemer durch die Therapie führen. Mangelt es ihm an Erfahrung, dann ha­ben der Preclear und er vielleicht einige verzwickte, aber nicht unin­teressante Zeiten vor sich. Schaden kann nicht angerichtet werden.

13.    Wenn der Preclear feststellt, dass sein Auditor auf ihn zornig wird, sollte er ihn auf den Auditorenkodex verweisen. Dieser exi­stiert hauptsächlich, um die Therapie zu beschleunigen und um den Auditor zu schützen. Doch ist er auch für den Preclear von grossem Nutzen; er hat das volle Recht, auf der Einhaltung des Kodex zu bestehen. Die Engramme diktieren häufig unvernünftige Äusserun­gen, wenn der Preclear in der Therapie zu einem frühen Zeitpunkt auf seinem Time-Track zurückgekehrt ist. Der Auditor sollte das ver­stehen. Auch wenn Engramme für den Preclear kein Freibrief sind, seinen Auditor ausserhalb der Sitzung zu beschimpfen, sollte der Pre­clear auf seinem im Kodex verankerten Recht bestehen, während der Arbeit, unabhängig davon, was er tut oder sagt, freundlich und höf­lich behandelt zu werden.

14.    Der Preclear sollte vom Auditor nicht erwarten, dass dieser ihm all seine Last abnimmt. Zweck der Therapie ist es, den Preclear von seinen »Knopfdruckmechanismen« zu befreien, die jedermann gestatten, ihn nach Gutdünken hin- und herzuschieben und seine Aberrationen auszunutzen. Je früher der Preclear seine Selbstbe­stimmung und seine Entscheidungsfähigkeit in Bezug auf seine An­gelegenheiten behauptet, desto schneller wird er in der Therapie vorankommen. Selbstbestimmung stellt sich automatisch ein. Der Preclear kann sie auch selbst herbeiführen, wenn er bei sich die Notwendigkeit, voll selbstbestimmt zu handeln, vergrössert, wodurch das Ziel doppelt so schnell erreicht wird. Der Auditor ist zum Auditieren da, nicht um dem Preclear Ratschläge zur Lebensführung zu geben.

15.    Wenn sich der Preclear dabei ertappt, dass er dem Auditor nicht die Wahrheit sagt, sollte er wissen, dass er dadurch nur die Therapie verlangsamt. Hat jemand Kriegsverletzungen, die er nie erlitten hat, oder eine strahlende Vergangenheit vorgegeben, dann ist die dianetische Therapie nicht der richtige Ort, solche Illusionen wuchern zu lassen. Derartige Vorspiegelungen stammen von Aberra­tionen. Ein Clear ist nach der Klärung für seine Fehler aus der Vergangenheit nicht verantwortlich, obwohl die Gesellschaft auf­grund ihrer Aberrationen eine Zeitlang noch versuchen mag, das Gegenteil zu erzwingen.

16.    Wenn der Preclear von einem Ehepartner auditiert wird, mit dem es viel Streit gab, kann die Therapie beschwerlich sein. Man muss dann entweder sehr geduldig sein oder versuchen, jemanden von ausserhalb des Hauses als Auditor zu gewinnen. Wenn Ehepart­ner während der Therapie streiten, wird ihr Fortschritt merklich behindert.

17.    Wenn der Preclear ein Kind ist, das von einem Elternteil auditiert wird, dann sollte ihm nahegelegt werden, seine Gefühle in der Therapie frei zu äussern; man sollte das Kind nicht aus einer irrigen elterlichen Vorstellung von Respekt zu einer korrigierten oder falschen Einstellung überreden. Eltern sind schon restimulie­rend genug, da sie zum Inhalt vieler Engramme des Kindes wurden. Ein Elternteil könnte daher durch anmassendes Verhalten En­gramme reaktivieren. Das Kind sollte als Preclear alle Rechte eines Erwachsenen geniessen, einschliesslich der Zuflucht zum Auditoren­kodex.

18.    Es nützt dem Preclear gewöhnlich nichts, wenn er bei Ver­wandten um Daten fragt. Er sucht diese Daten bei einer Person, die voraussichtlich aberriert ist, Gedächtnisabsperrungen hat und die persönlich ein Interesse daran hat, alles Vergangene so ehrenwert wie möglich erscheinen zu lassen. So ein Verwandter kann über den Preclear grosse Gewalt haben, da er meist Teil seiner Engramme ist. Das Fragen nach Daten ist stets eine Bemühung, die Konfrontation mit den Engrammen selbst zu umgehen und die Schilderung des Verwandten als Umgehungsgedächtnis zu benutzen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass es, selbst wenn ein Verwandter die Daten kennt und sich an sie erinnert, oft in seinem persönlichen Interesse liegt, dem Preclear ein verzerrtes Bild zu präsentieren. Wenn der Preclear eine Prüfung seiner Daten durch seine Mutter oder seinen Vater wünscht, dann können Sie sicher sein, dass Mutter oder Vater ihm Schmerz zugefügt hat und die Ursache für viel Unglück in der Engrammbank ist, unabhängig davon, was der Preclear denkt. Wenn der Preclear eine Bestätigung wünscht, kann er sie nach Beendigung der Thera­pie einholen.

19.    Entdeckt der Preclear, dass irgendjemand die Aufnahme oder Fortsetzung seiner dianetischen Therapie zu verhindern sucht, dann sollte er diese Tatsache unverzüglich dem Auditor mitteilen, denn das ist eine nützliche Information. Wer versucht, einen anderen davon abzuhalten, die Therapie zu beginnen, will entweder aus den Aberrationen der Person Vorteile ziehen (durch den Knopfdruckme­chanismus), oder er hat etwas zu verbergen. Er könnte befürchten, dass die Person, wenn sie stärker wird, nicht mehr ohne weiteres von ihm kontrolliert werden kann oder dass sie sich für vergangene Taten an ihm rächen könnte. Es stimmt, dass der Clear keine Marionette ist, und die erstere Befürchtung ist wohlbegründet. Was die Rache betrifft, so ist der Clear – frei von den Ängsten und Befehlen aus seinen Engrammen – nicht nachtragend. Mit seiner Stärke stellt sich Verständnis ein; eine Person ist nur so lange eine Bedrohung, als sie aberriert ist; sobald sie aufhört, aberriert zu sein, stellt sie keine irrsinnigen Drohungen mehr in den Raum. Befürchtet der Gegner der Therapie jedoch die Enthüllung von Informationen, dann sind das genau die Daten, die der Auditor am dringendsten braucht und die er mit der Standardtechnik zugänglich machen kann. Gleichgül­tig, wie sagenhaft logisch die Argumente sind, die eine Ehefrau oder ein Verwandter gegen die Therapie vorbringen mögen, die Wurzel liegt entweder in der Befürchtung, dass ihre Kontrolle über den Pa­tienten geschwächt werden könnte, oder in der Sorge, dass die En­grammbank des Patienten für sie nachteilige Daten enthält. Das kann sich noch ausweiten: Mütter mögen befürchten, dass die Thera­pie schliesslich bei ihren Kindern angewandt werden wird, weil viele Informationen ans Tageslicht gelangen könnten, die der Ehemann oder die Gesellschaft »niemals erfahren dürfen«. Auf jeden Fall sind die Aberrationen der Person, die Einwände gegen die Therapie hat, auf Eigennutz und nicht auf das Wohlergehen des Preclears ausge­richtet. Es gibt niemals einen selbstlosen Grund für den Versuch, die Therapie zu vereiteln.

20.    Der Preclear sollte sich nicht für neurotisch oder geistes­krank halten, nur weil er beabsichtigt, sich der dianetischen Klä­rung zu unterziehen. Der weit überwiegende Teil derer, die sich auditieren lassen, wird »normal« sein. Der Zweck der dianetischen The­rapie ist nicht, Unternormalität zu beheben, sondern den optimalen Menschen zu schaffen. Der Dianetik geht es nicht um Geistesstörungen, sondern um die Schaffung geistiger Freiheit. Sollte irgendje­mand behaupten, der Preclear strebe die Klärung an, weil er »ver­rückt« sei, und sollte der Kritisierende diese für sich verächtlich zurückweisen, so braucht der Preclear nur darauf hinzuweisen, dass eines der alten Testkriterien der Geisteskrankheit gerade darin be­stehe, ob jemand mit seiner geistigen Gesundheit angibt oder nicht. Der Durchschnittsbürger hat heutzutage viele ernste Engramme. Der Preclear braucht nur zu sagen, dass er der geistig Gesündere sein müsse, da er wenigstens etwas gegen seine Engramme unternehme und eine vernünftigere Daseinsebene anstrebe. Psychiatrie und die Psychoanalyse, die sich auf Neurosen und Psychosen spezialisieren, haben die öffentliche Meinung darin bestärkt, dass jeder, der etwas für seine geistige Verfassung tun will, entweder neurotisch oder psy­chotisch sein müsse. Auch die Schulbildung tut etwas für den Verstand, und trotzdem würde es niemandem einfallen, alle Schulkinder für neurotisch oder psychotisch zu erklären. Die dianetische Therapie spezialisiert sich darauf, Clears hervorzubringen; sie löst zwar ganz selbstverständlich geistige Störungen, doch ein Clear verhält sich zur heutigen Normalperson wie diese zum Geisteskranken – so gross sind die Unterschiede.

21.    Der Preclear mag um Amnesietrance, Hypnose, Drogen und andere Mittel und Wege betteln, um »die Therapie zu erleichtern«. Solches Verlangen stammt einzig und allein daher, dass sich der Pre­clear vor seinen Engrammen fürchtet; Tieftrance löst dieses Problem nicht; sie kann verwendet werden, ist jedoch hauptsächlich bei Gei­steskranken von Nutzen. Die dianetische Reverie garantiert einen gleichmässigen Fortschritt; die Person wird ständig gesünder und ihre Einstellung zum Leben wird positiver. Abkürzungen haben sich nicht als praktisch erwiesen. Andernfalls hätten sie in die dianeti­sche Therapie Eingang gefunden.

22.    Es ist nützlich, den Preclear wissen zu lassen, dass er zwar über seine Verwandten so zornig werden darf, wie er will, wenn er entdeckt, was sie ihm angetan haben, dass er aber als Clear nicht mehr zornig sein wird und dann die bisweilen mühsame Aufgabe haben wird, mit ihnen wieder Freundschaft zu schliessen. Dies ent­schuldigt nicht die Verwandten und soll auch nicht heissen, dass der Auditor an der aufwallenden Rachlust des Preclears Anstoss nehmen sollte, wenn dieser herausfindet, was Mama ihm angetan hat oder Papa gesagt hat; es bedeutet jedoch, dass jedes Mal, wenn ein Preclear seinem Groll freien Lauf gelassen hat, er nachher die zerbrochenen Beziehungen zusammenflicken muss, denn nach Beendigung der Therapie besteht weder ein Grund zur Rache noch der Wunsch dazu. Die Therapie schreitet die Tonskala aufwärts, von Apathie über Wut bis zur Heiterkeit. Zu Beginn mag der Preclear gegenüber den Urhebern seiner Engramme sehr um Gunst bemüht sein und nicht einmal wis­sen, dass sie die Urheber des Übels sind. Auf halbem Wege kann er über sie in Wut geraten und sollte dies auch, wenn die Behandlung überhaupt Fortschritte macht. Beim Abschluss der Therapie erkennt er schliesslich, dass er es mit Aberrierten zu tun hatte; er kann abwä­gen, was sie ihm Böses und was sie ihm Gutes angetan haben, und versteht ohne Zorn. Ist der Preclear ein Kind, dem von den Eltern übel mitgespielt wurde, so kann es dem Auditor schwerfallen, es davon abzuhalten, gegen sie ausserordentlich wütend und allgemein unhöflich zu werden. Diese Phase ist aber nur ein Durchgangsstadi­um. Einmal geklärt, kann das Kind seine Eltern aus freien Stücken lieben, ohne Furcht oder Zwang. Solche Fälle kommen unweigerlich wieder ins Lot. Ist der Auditor ein Elternteil, so wird er es vielleicht früher oder später mit einem ausfallenden und sogar sarkastischen Jugendlichen zu tun haben. Wenn der Elternteil über diese Phase hinwegkommen will, so lässt er der Wut des Kindes freien Lauf, folgt strikt dem Auditorenkodex und gesteht ihm seinen rechtschaffenen Zorn zu. Schliesslich hat das Kind ein Recht darauf, nachdem es die­sen all die Jahre in sich trug und damit lebte. Es wird sein Gefühl der Zuneigung nicht wiedergewinnen, wenn dieser Zorn in die Schran­ken gewiesen und es getadelt wird.

23.    Man kann erwarten, dass es mit der Gesundheit des Preclears während der Therapie auf und ab geht. Sie wird nicht gleich­mässig einer Linie stetiger Verbesserung folgen. Sie wird im Verlauf einer Sitzung mehrmals nach oben ausschlagen und wieder zurück­fallen und von einem Tag auf den anderen unbeständig bleiben, wenn neue Engramme restimuliert und alte reduziert werden. Der Preclear wird nicht ernstlich krank werden und kann nicht so krank werden, wie er es früher war. Aber es ist für ihn verwirrend, drei Tage nachdem sein Geburtsengramm versehentlich berührt und nicht reduziert wurde, einen Schnupfen zu bekommen. Einen Arzt, der nicht weiss, dass sich der Patient in der dianetischen Therapie befindet, würde die Beobachtung des sich verändernden Blutdrucks und des raschen Wechsels der körperlichen Verfassung beunruhigen. Trotzdem geschieht nichts Ernstes, und tatsächlich wird sich der Hauptteil der Therapie in verbessertem und sich verbesserndem kör­perlichen Wohlbefinden abspielen. Doch sollte ein Preclear nicht ent­mutigt oder bestürzt sein, wenn er am Dienstag eine Andeutung von »Herzbeschwerden«, am Sonnabend eine leichte Migräne und am Mittwoch einen Husten bei sich feststellt. Dies sind Somatiken, die mitunter restimuliert werden, bevor sie reduziert werden können. Was so im Zuge der Therapie restimuliert wurde, wird nie gefährlich und ist nur von vorübergehender Dauer. Das sind die Krankheiten, die er nie wieder bekommen wird, und er sollte glücklich sein, sie verschwinden zu sehen. Ein wirklich geschickter Auditor kann einen Fall so lenken, dass es nach der Sitzung keine Restimulierung gibt, von einem gelegentlichen leichten Schmerz abgesehen. Sollte sich nach und zwischen den Sitzungen Somatiken einstellen, so sollte man darüber nicht erstaunt sein und wegen solcher Beschwerden und Schmerzen vor allem nicht die Therapie abbrechen; sie sind in jedem Fall geringer als selbst eine geringfügige Krankheit und brin­gen schlimmstenfalls etwas Unbehagen. Der Preclear sollte nicht glauben, dass alle seltsamen Beschwerden und Schmerzen irgendwel­che ernsthaften Krankheiten ankündigen. In den Therapiesitzungen spürt man geringfügig die Wiederholung vergangener Schmerzen. Sie könnten in schwächerer Form auch zwischen den Sitzungen an­halten, das ist alles. Aber deshalb wird man nicht krank. Man ist dabei, gesund zu werden.

24.    Der Preclear sollte seine tägliche Arbeit nicht beiseite legen oder unterbrechen, in der Annahme, dass nichts als ein oder zwei Wochen Dianetik all seine Probleme lösen werden. In Grundschule, Oberschule und an der Universität werden etwa 18000 Stunden dar­auf verwendet, einen Menschen mit Wissen und Fertigkeiten vollzu­stopfen. Weiterhin vergehen viele Tausende von Stunden damit, Er­fahrungen zu sammeln, wie das Wissen anzuwenden sei, und die Fertigkeiten zu entwickeln. Durch die dianetische Klärung gewinnt der Mensch aufgrund der Beseitigung aller Absperrungen alles zu­rück, was er je studiert, gehört und gelernt hat, und verliert die Unbeholfenheit und die Fehler, die verhindert haben, dass er auf dem ihm zustehenden Niveau lebte. Es wäre zehntausend zusätzliche Stunden wert, das Wissen, die Erfahrung und die Fähigkeiten eines Lebens wiederzuerlangen und sie nutzen und anwenden zu können. Man erhält als Zugabe eine verbesserte Gesundheit, ein neues Glücksgefühl und eine erhöhte Lebenserwartung – eine Verlänge­rung des Lebens im Verhältnis zu wenigstens hundert zu eins für jede Therapiestunde. Und doch erfordert die Therapie für den ganzen Weg bis hin zum Clear weit, weit weniger als zehntausend Stunden Ar­beit. Die Behandlung dauert so lange, wie schwere und viele En­gramme vorhanden sind: wenn tausend Stunden benötigt werden, dann ist das eher die Schuld der Eltern, jedenfalls nicht der Therapie. Und doch sollten kaum je, selbst bei ungeübten Auditoren, tausend Stunden nötig sein; der Grossteil der Fälle sollte nicht mehr als höch­stens zwei- oder dreihundert Stunden erfordern – eine sehr geringe Zeitspanne, verglichen mit den Tausenden von Stunden »vergesse­ner« Ausbildung, den Zehntausenden von Stunden des Lesens und der Erfahrung, die abgesperrt sind und die zurückgewonnen werden können, ganz abgesehen von Gesundheit, Glück und verlängertem Leben. Der Weg zum Clear ist jedoch nicht unbedingt einfach. Es dauert so lange, wie es dauert. Der Preclear sollte sich deshalb mit dem Gedanken vertraut machen, dass seine Therapie eine Weile in Anspruch nehmen wird. Er sollte nicht aufhören, Entscheidungen zu treffen, und auch nicht sein Leben von dem Endergebnis, geklärt zu sein, abhängig machen. Natürlich wird er ungeduldig werden. Na­türlich wird er mit aller Macht versuchen, das Verfahren zu be­schleunigen, und das ist gut so. Doch sollte er weder vergessen, sein Leben weiterzuleben, noch von seinen Vergnügungen und seiner Ar­beit ablassen. Es zeigte sich, dass Preclears einer steil ansteigenden Kurve der Verbesserung folgen und dass ihre Fähigkeiten von Woche zu Woche zunehmen. Sie denken (da es überhaupt nicht mehr wichtig für sie ist) kaum daran, dass sie ihre Aberrationen zusehends verlie­ren. In der Dianetik lernt man nicht, »mit seinen Schwierigkeiten zu leben«. Die Sorgen schwinden wie die Luftblasen im Kielwasser ei­nes Schiffes. Man hält nicht an ihnen fest und erinnert sich daran, dass der Grund für die Abneigung gegen Spinat von den Schlägen stammte, die Papa einem gab, als man keinen essen wollte. Wenn das Engramm umgespeichert ist, hindert es einen nicht mehr daran, Spi­nat zu essen, und Papas Schläge sind keine Schmerzquelle mehr. Die Schwierigkeiten sind verschwunden. Deshalb erscheint es dem Pre­clear, der nur auf die Engramme schaut, die er noch nicht abgelegt hat, manchmal so, als mache er keinen Fortschritt. Der Auditor muss ihn vielleicht erst fragen, wie er sich im August des letzten Jahres fühlte, und den Preclear gründlich nachdenken lassen, bevor diesem einfällt, dass er damals beim Briefeschreiben jedes Mal nervös wurde, dass er den Lärm seiner Kinder hasste und dass Regenwetter ihm Selbstmordgedanken eingab. Wenn er seinen Zustand auf der augen­blicklichen Stufe der Therapie mit seinem Zustand kurz nach ihrem Beginn vergleicht, wird er seinen Fortschritt eingestehen. Im näch­sten Atemzug aber fragt er den Auditor nach der möglichen Identität eines Verbündeten, dessen Fährte sie eben verfolgt hatten. Mit ande­ren Worten: der Preclear erkennt seine Fortschritte nicht; denn aller Fortschritt vollzieht sich nur durch das Abwerfen von Aberration. Da er das nicht sieht, zeigt er sich äusserst begierig und angriffslustig im Vorantreiben der Therapie und macht so lange damit weiter (ausser er steht am Anfang der Behandlung und ist jemand, der »sich um Engramme nicht kümmert«), bis er eines Tages geklärt ist. An die­sem Tag wirft er auf die Tatsache, geklärt zu sein, einen kurzen Blick und watet bereits knietief in dem begeisternden Unternehmen, das das Leben ist. Hören Sie also nicht auf, während der Therapie Ihrer Umgebung Beachtung zu schenken und in ihr zu leben. Betrachten Sie das Klären mit Interesse, jedoch als eine Routineangelegenheit, der man nachgeht. Geben Sie der Therapie soviel Zeit, wie Sie erübri­gen können, und den Rest Ihrem Leben. Und schimpfen Sie nicht auf Ihren Auditor, wenn die Arbeit am Dienstag begonnen wurde, es nun schon Donnerstag ist und Sie immer noch nicht Clear sind.

25.    Der Preclear sollte sich beim Auditor nach jeder Sitzung bedanken, und er sollte es den Auditor wissen lassen, wenn er sich besser fühlt, und dass er Fortschritte zu schätzen weiss, wann immer welche gemacht wurden. Der Preclear neigt zur Introversion und vergisst, dass der Auditor etwas Höflichkeit verdient. Dies ist wichti­ger, als meist angenommen wird. Selbst die besten Auditoren sind Menschen.

26.    Der Preclear trägt seinen Teil an Verantwortung, seine Be­handlung zu fördern. Er spielt beim Aufspüren der Engramme eine genauso aktive Rolle wie der Auditor. Der Preclear, der erwartet, durch die dianetische Therapie wie ein Auto ohne eigene Willens­kraft vorwärtsgesteuert zu werden, verlangsamt den Fortgang enorm.

27.    Der Preclear, der von einem ihm an Schwung unterlegenen Auditor auditiert wird – unterlegen entweder aufgrund der angebo­renen Persönlichkeit oder der Aberrationen –, läuft Gefahr, dem Au­ditor vorzuschreiben, wo auf seinem Time-Track nach Engrammen zu suchen sei und was mit ihnen getan werden solle. Kennte jedoch ein Mensch seine Engramme, dann wären diese keine Engramme. Nur ein sich ausserhalb befindender Verstand – der Auditor – weiss, was für den Fall am besten ist. Der Preclear, der selbst zu steuern ver­sucht, vergeudet seine und des Auditors Zeit. Zu Beginn der Sitzung könnte der Preclear vorschreiben – da er Kopfschmerzen hat –, zu einem bestimmten Unfall zurückgeschickt zu werden, um festzustel­len, ob dies die Ursache sei, damit er sie loswerde. Die Kopfschmer­zen sind niemals wichtig. Wichtig ist es, Engramme zu finden, die ausgelöscht oder reduziert werden können. Alle derartigen Weisungen des Preclears sind Ausflüchte, also aberrierte Bemühungen, En­grammen auszuweichen. Der weniger starke Auditor, ob Mann oder Frau, sollte Ausflüchte erkennen, sobald er sie sieht, und der Preclear, der dies weiss, sollte von seiner Ausweichtaktik absehen und den Auditor auditieren lassen.

28.    Der Preclear sollte wissen, dass der Auditor in mancher Hin­sicht durch den Auditorenkodex eingeschränkt ist. Er sollte den Ko­dex kennen und nicht unnötigerweise Zeit und Geduld des Auditors in Anspruch nehmen, denn dieser hat auch ein Leben zu leben und könnte wehrlos zum Spielball des Preclears werden, weil er Rück­sicht nehmen und den Auditorenkodex einhalten will. Daher ist Rücksicht geboten.

29.    Für den Preclear gibt es während der Therapie ein grundle­gendes Motto: »Der einzige Weg hinaus ist der Weg hindurch!« Den­ken Sie daran. Wenn der Auditor sagt, Sie sollen durch das Engramm gehen, und sei es noch so bedrohlich, so betteln Sie nicht, in die Gegenwart gebracht zu werden, denn dann wird das Engramm in die Gegenwart mitgebracht. Zwei oder drei Durchläufe – und die Kraft dieses Engramms wird für immer gebrochen sein. »Der einzige Weg hinaus ist der Weg hindurch!« Denken Sie daran.

30.    Der Preclear ist der einzige, der »weiss«, was ihm zugefügt wurde. Das Material mag nicht sofort als bewusster Rückruf zur Ver­fügung stehen, es mag Dutzende von Stunden erfordern, bis eine bestimmte Information über das, was ihm zugefügt wurde, gefunden wird. Jedoch sind alle Daten vorhanden und liegen für den Rückruf in der Therapie bereit. Sind die Daten nicht vorhanden, so sind sie nicht aberrierend; sind sie vorhanden, so sind sie aberrierend. Nur der Preclear »weiss«, wie lange die Therapie dauern wird, nur der Preclear »weiss«, wie viele Verbündete er zu verbergen versucht. Der Preclear ist vielleicht nicht in der Lage, es sich sofort zurückzurufen, doch sind die Informationen vorhanden; er »weiss« es. Das Wissen seines ganzen Lebens steht ihm mit der dianetischen Therapie zur Verfügung. Der Auditor kann die dianetischen Techniken benutzen, um zu den Informationen zu gelangen, doch obliegt es dem Preclear, die Arbeit zu tun – sich die Daten zurückzurufen. Der Auditor und die Dianetik stehen ihm zur Seite. Weder der Auditor noch die Diane­tik »weiss«, was die Engramme des Preclears enthalten; er allein weiss es. Der Auditor und die Dianetik stellen das Verfahren bereit, und der Preclear besitzt die Informationen, die nötig sind, um seinen Fall zu lösen.

Waidmannsheil!