Psychosomatische Krankheiten sind Leiden, die seelisch-geistigen Ursprung haben, aber organische Symptome äußern. Trotz der Tatsache, daß sie vor der Dianetik wissenschaftlich nicht präzise nachgewiesen und erforscht waren, wurde schon seit den alten Griechen an ihrer Existenz kaum gezweifelt. Neuerdings wurden verschiedene Präparate entwickelt und verkauft, die diese Krankheiten beheben sollten. Man hatte einen gewissen Erfolg zu verzeichnen, genug, um umfangreiche Arbeit von Forschern zu rechtfertigen. Magengeschwüre gingen zum Beispiel durch gutes Zureden und Umgebungswechsel zurück. Durch ACTH (ein Hormonpräparat) wurden erstaunliche, jedoch äußerst unberechenbare Ergebnisse erzielt. Und man fand, daß Allergien bei Einsatz von Mitteln, die die Histaminproduktion im Körper senken, mehr oder weniger nachließen.
Die Dianetik umschließt das Problem der psychosomatischen Krankheiten vollständig, und mit Hilfe der dianetischen Techniken sind solche Krankheiten ausnahmslos und vollständig beseitigt worden.
Etwa siebzig Prozent aller klassifizierten Krankheiten fallen in die Kategorie der psychosomatischen Leiden. Schwerlich läßt sich vorhersagen, wie viele weitere Krankheiten ihr ebenfalls noch zugeordnet werden müssen, wenn die Methoden der Dianetik erst einmal einige Jahre lang praktiziert worden sind. Doch sind sicher mehr Krankheiten als bisher angenommen psychosomatischer Natur. Alle Krankheiten als psychosomatisch zu bezeichnen, wäre natürlich absurd, denn schließlich gibt es Lebensformen wie die Bakterien und Viren, die ihrerseits Überleben zum Ziel haben.
In Louis Pasteurs Werk ist die Theorie der Krankheitsverursachung durch Mikroorganismen (die Keimtheorie) formuliert. Die Dianetik liefert die Nicht-Keimtheorie der Krankheiten. Diese beiden, zusammen mit der Biochemie, ergänzen einander zum Gesamtgebiet der Pathologie, soweit es zurzeit bestimmbar ist (vorausgesetzt natürlich, daß auch der Virus mit unter die Keimtheorie gerechnet wird).
Die Dianetik fügt der Keimtheorie ein weiteres Kapitel hinzu, indem sie den Aspekt der Krankheitsanfälligkeit mit einschließt. Es lassen sich drei pathologische Stadien unterscheiden: Anfälligkeit – die Faktoren, die den Körper für die Krankheit vorbereiten; Auslösung – die Faktoren, die die Krankheit in Erscheinung bringen und Fortdauer – die Faktoren, die das Andauern der Krankheit bewirken.
Es gibt zwei Krankheitsarten: Von Krankheiten autogener Natur sprechen wir, wenn die Krankheit innerhalb des Organismus entstanden ist und vom Körper selbst erzeugt wurde; demgegenüber kann man sie als exogen bezeichnen, wenn die Krankheitsursache außerhalb lag. Obwohl medizinisch gut ausgedrückt, ist diese Unterscheidung nicht ganz so exakt, wie wir es in der Dianetik gern hätten. Geisteskrankheit selbst hat eigentlich eine äußere Ursache. Medizinisch gesehen gehen wir jedoch davon aus, daß der Körper seine eigenen Krankheiten hervorbringen kann (autogen) oder daß die Krankheit aufgrund einer äußeren Ursache (exogen), beispielsweise durch Bakterien, entstehen kann. Pasteurs Keimtheorie stellt daher die Erklärung exogener – von außen erzeugter – Krankheiten dar. Psychosomatische Krankheiten sind autogener Natur, also vom Organismus selbst erzeugt.
Die Behandlung von Unfallverletzungen, chirurgische Eingriffe aus verschiedenen Gründen (wie bei erblichen Mißbildungen des Körpers) sowie die Orthopädie, die im Grunde beiden Gebieten zuzurechnen ist, verbleiben außerhalb des Fachgebietes der Dianetik, obwohl, nebenbei bemerkt, beinahe alle Unfälle der Dramatisierung von Engrammen zuzuschreiben sind und Clears selten Unfälle haben.
Psycho bezieht sich auf den Verstand, somatisch auf den Körper. Der Ausdruck »psychosomatisch« bedeutet daher, daß der Verstand den Körper krank macht oder daß Krankheiten aufgrund von geistigen Störungen physisch im Körper erzeugt werden. Wenn man das Problem der menschlichen Aberration gelöst hat, werden solche Krankheiten natürlich ausnahmslos heilbar.
Arthritis, Hautentzündungen, Allergien, Asthma, manche Herzkranzgefäßbeschwerden, Augenleiden, Schleimbeutelentzündungen, Magengeschwüre, Nebenhöhlenentzündungen usw. sind erst ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Katalog psychosomatischer Krankheiten. Seltsame Beschwerden und Schmerzen, wie sie in den verschiedensten Körperteilen auftauchen, sind im Allgemeinen psychosomatischer Natur. Migräne ist ein psychosomatisches Leiden und kann, wie all die anderen auch, mit Hilfe der dianetischen Therapie ausnahmslos geheilt werden (und zwar geheilt in der vollsten Bedeutung des Wortes).
Wie viele körperliche Fehler psychosomatisch sind, hängt davon ab, wie viele Zustände der Körper aus den in den Engrammen enthaltenen Faktoren erzeugen kann. So erwies sich beispielsweise der gewöhnliche Schnupfen als psychosomatisch. Clears bekommen keinen Schnupfen. Es ist nicht bekannt, welche Rolle der Virus bei einer gewöhnlichen Erkältung spielt (falls er überhaupt eine spielt), jedoch weiß man, daß kein weiterer Schnupfen mehr auftritt, wenn Engramme, die auf irgendeine Weise Schnupfen enthalten, beseitigt werden. Das ist eine experimentell erwiesene Tatsache, die nach den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen durch 270 Fälle ausnahmslos bestätigt wurde. Der gewöhnliche Schnupfen wird normalerweise durch ein Engramm hervorgerufen, das ihn suggeriert und das durch das Vorhandensein von Schleim in einem anderen Engramm bekräftigt wird. Durch Engramme wird der Mensch für eine Reihe von Krankheiten anfällig gemacht, die durch Mikroorganismen verursacht werden, und daran gehindert, sie bald wieder loszuwerden. Die Tuberkulose gehört dazu.
Wie schon erwähnt wurde, durchläuft das Engramm selbst einen Entwicklungsprozeß in mehreren Stadien. Der Organismus ist von dem Augenblick an, in dem sich das Engramm einprägt, für das Verhalten und die Zustände, die im Engramm fixiert sind, anfällig. Dann keyt ein Erlebnis auf bewußter Ebene das Engramm ein, und andere Erfahrungen oder auch der Engramminhalt selbst können es chronisch werden lassen. Das ist Anfälligkeit, Auslösung und Fortdauer auf geistiger Ebene.
Engramme, angeborene Behinderungen, Unfälle und Krankheitserreger sind die vier Faktoren, durch die der menschliche Organismus physisch vom Optimum entfernt und geschwächt wird. Viele Zustände, die als »angeborene Behinderungen« bezeichnet wurden, sind in Wirklichkeit engrammatischer Herkunft. Engramme machen Menschen auch für Unfälle anfällig. Engramme können für bakterielle Infektionen anfällig machen und diese fortsetzen. Deswegen ist der Katalog der Krankheiten und Beschwerden, die durch die Dianetik beeinflußt werden können, sehr umfangreich. Da dieses Buch keine Wirkungen aufzählt, sondern die Ursachen darstellt, wird der Leser aufgefordert, sein eigenes Wissen zu Rate zu ziehen oder ein medizinisches Lehrbuch einzusehen, um zu begreifen, wie viele Tausende und Abertausende von Zuständen, die den Körper stören und zerrütten, aus Engrammen stammen.
Zurzeit stehen Krebs und Diabetes auf der Liste der dianetischen Forschung. Es gibt eine Reihe von Gründen, die zu der Annahme Veranlassung geben, daß beide engrammatisch bedingt sein könnten, besonders Krebs. Das wird hier nur als Hinweis auf die Möglichkeit erwähnt. An Krebs- oder Diabetespatienten wurden keinerlei Tests vorgenommen; diese Gedanken sind rein theoretisch zu werten und nicht in irgendeiner Weise als Behauptung, daß ein Heilmittel für Krebs gefunden sei. Die anderen oben angeführten Krankheiten sind jedoch gründlich getestet und durch dianetische Therapie ausnahmslos geheilt worden.
Der Mechanismus, der den menschlichen Verstand in die Lage versetzt, physisches Unvermögen oder Anfälligkeit des Körpers für eine Krankheit zu erzeugen und diese fortdauern zu lassen, ist von der Grundursache her eine sehr einfache Angelegenheit. Kompliziert wird es in dem Augenblick, wenn man sämtliche möglichen Faktoren zu kombinieren beginnt; dann kann man eine verblüffende Liste von möglichen Krankheiten zusammenstellen.
Mit narkotisierten oder hypnotisierten Personen kann eine Reihe von einfachen Tests durchgeführt werden, die diesen Grundmechanismus in anderen Laboratorien klinisch beweisen werden. Eine solche Testreihe wurde in der Zeit, in der die Dianetik formuliert wurde, mit stets gleichbleibendem Erfolg durchgeführt.
Nehmen wir zuerst etwas, das nur schwach psychosomatisch und fast überhaupt keine Krankheit ist. Eine Versuchsperson wird hypnotisiert. Sie erhält die positive Suggestion, sie werde viel besser hören können. Das ist »erweitertes Hören«. Nachdem man andere Möglichkeiten der Datengewinnung für sie ausgeschlossen hat (was Vorkehrungen gegen telepathische Kommunikation zwischen dem Hypnotiseur und der Versuchsperson einschließt), kann man feststellen, daß das Gehör um ein Vielfaches gesteigert werden kann. Tatsächlich gibt es überall Aberrierte, die ein »erweitertes Gehör« besitzen. Durch Suggestionen kann die Hörfähigkeit so herauf- oder herabgesetzt werden, daß die Person entweder fast taub ist oder in großer Entfernung Stecknadeln zu Boden fallen hört. Hebt man die Suggestion auf, dann kehrt die Hörfähigkeit der Versuchsperson auf ihr normales Niveau zurück.
Auf ähnliche Art und Weise kann man mit der Lichtempfindlichkeit der Augen experimentieren. Das Sehvermögen einer Versuchsperson wird vergrößert oder verringert, so daß die Augen im Vergleich zum Normalzustand weitaus mehr oder weitaus weniger lichtempfindlich sind. Das geschieht lediglich durch gesprochene Suggestion, beispielsweise: »Das Licht wird Ihnen sehr, sehr hell erscheinen« oder: »Das Licht wird Ihnen so trüb erscheinen, daß Sie beim Sehen Schwierigkeiten haben.« Durch die erstgenannte Suggestion vermag man die Versuchsperson dahin zu bringen, beinahe so gut wie eine Katze zu sehen. Andere in der Umgebung mögen es für ganz unmöglich halten, Gegenstände zu erkennen, die von der Versuchsperson fehlerfrei ausgemacht werden können. Bei der zweitgenannten Suggestion kann man die Versuchsperson unter allergrellstes Licht setzen, und trotzdem scheint sie, ohne geblendet zu sein, bequem lesen zu können.
Der Tastsinn kann gleichermaßen durch gesprochene Suggestion empfindlicher oder stumpfer gemacht werden, so daß eine Berührung stechend schmerzhaft erscheint oder so schwach, daß sie kaum wahrnehmbar ist.
Das gleiche gilt auch für andere Sinneswahrnehmungen. Hier sehen wir, wie einfach ein gesprochenes Wort in den Verstand eindringt und die Änderung von Körperfunktionen bewirkt.
Lassen Sie uns jetzt das Herz ansprechen. Durch Tiefenhypnose oder Drogen versetzen wir eine Versuchsperson in Amnesietrance, in einen Zustand, in dem das »Ich« nicht mehr die Kontrolle hat; das »Ich« der Versuchsperson ist durch den Hypnotiseur ersetzt worden. (Und das ist wirklich schon alles über die Funktionsweise der Hypnose: die Übertragung von analytischer Kraft mit Hilfe des Affinitätsgesetzes von der Versuchsperson auf den Hypnotiseur. Diese Erscheinung hatte einen Artentwicklungs- und Überlebenswert für Tiere, die in Rudeln lebten.)
Man sollte aus Gründen der Vorsicht darauf achten, daß für dieses Experiment nur eine Person ausgewählt wird, die ein sehr gesundes Herz besitzt und in der Vergangenheit keine Herzstörungen hatte, denn dieses Hypnoseexperiment kann, mehr noch als jedes andere, einen Menschen sehr krank machen, wenn er schon an Herzbeschwerden gelitten hat. Überhaupt sollten Hypnosetests nicht durchgerührt werden, bevor man dieses Buch beendet hat und weiß, wie man die Suggestionen wieder aufhebt, denn Hypnose, so wie sie praktiziert wird, ist der reinste Sprengstoff. Ein Hypnotiseur, der mit der Dianetik nicht vertraut ist, weiß nicht mehr von der Aufhebung einer von ihm gegebenen Suggestion als vom Schälen eines Atoms. Er glaubte, die Antwort zu haben, jedoch hat die Dianetik sehr viele früher hypnotisierte Versuchspersonen behandelt, die – wie es die an der Dianetik interessierten Ingenieure ausdrücken – gründlich »vermurkst« waren. Das ist keine Kritik an der Hypnose oder an Hypnotiseuren, die oft sehr fähige Leute sind, sondern ein Hinweis, daß es auf diesem Gebiet noch einiges zu lernen gibt.
Durch positive Suggestion allein kann das Herz beschleunigt, verlangsamt oder auf andere Weise angeregt werden. Hier rufen also Worte, in die Tiefenschicht des Verstandes gesprochen, körperliche Vorgänge hervor. Weiterhin kann der Blutstrom in bestimmten Körperteilen ebenfalls durch Suggestion allein behindert werden. (Zur Warnung: Dieses Experiment belastet das Herz ganz besonders.) Beispielsweise kann der Blutzufluß in die Hand gehemmt werden. Würden Sie an der Hand dann eine Vene anstechen, käme, wenn überhaupt, nur ganz wenig Blut. Ein feiner Trick eines Swami, der den Autor in Indien sehr erstaunte, bestand darin, daß er den Fluß des Blutes im Wachzustand bei sich selbst hemmte. Er konnte eine Schnittwunde auf Befehl bluten lassen oder nicht bluten lassen. Es sah phantastisch aus und gab ausgezeichnetes Material für Presseagenturen ab. Hier war ein Swami mit derart guter Verbindung zum Nirwana, daß er alle materiellen Dinge unter Kontrolle hatte. Die Ehrfurcht schwand, als ich erkannte, daß ich durch Hypnose und ohne das Nirwana in Anspruch zu nehmen in die Lage versetzt werden konnte, mit meinem Körper das gleiche zu tun. Der Mechanismus nutzt sich aber schnell ab und mußte in wenigen Tagen wieder erneuert werden; der Körper hat seine eigene optimale Arbeitsweise, und wenngleich eine solche Funktion »analytisch« gesteuert werden kann, so ist es doch keine höhere analytische Aufgabe, das Blut in der Hand zirkulieren zu lassen. Der springende Punkt ist hier, daß der Blutstrom durch gesprochene Suggestion unterbrochen werden kann. Wörter koppeln sich an den Organismus an.
Wie so etwas geschehen kann, ließe sich analog erklären, z.B. anhand eines Schaubilds. In diesem Stadium der Wissenschaft des Verstandes sind wir jedoch mehr an Funktion als an Struktur interessiert. Denn durch Kenntnis allein der Funktion können wir Aberrationen und psychosomatische Krankheiten bei jedem einzelnen Fall heilen, neue Krankheiten und Zustände vorhersagen und ganz allgemein »Wunder wirken«, wie solche Handlungen einst genannt wurden, bevor der Mensch irgendetwas über den Verstand wußte.
Mit am einfachsten lassen sich die Ausscheidungen durch Suggestionen beeinflussen. Eine Verstopfung kann durch positive Suggestion mit bemerkenswerter Geschwindigkeit und Leichtigkeit verursacht oder behoben werden. Der Harnfluß ist gleichfalls auf diese Art steuerbar. Und ebenso das endokrine System.
Es ist schwieriger, Tests mit einigen der weniger gut verstandenen Funktionen der endokrinen Drüsen zu machen. Die Drüsenforschung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sehr weit. Aber durch die Tatsache, daß mit der Tilgung von Engrammen das endokrine System wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann, wurde deutlich gemacht, daß das endokrine System ein Teil des Kontrollmechanismus ist, mit dessen Hilfe der Verstand den Körper dirigiert. Die Drüsen sind leicht beeinflußbar. Ihre Flüssigkeiten und Sekrete – Testosteron, Östrogen, Adrenalin, Schilddrüsenhormon, Nebenschilddrüsenhormon, Pituitrin usw. – sind die Substanzen, die der Verstand als eines der Mittel zur Körperkontrolle benutzt. Sie bilden sozusagen Relaisschaltkreise. Jede dieser Substanzen hat im Körper ihre eigene Aufgabe.
Folgendes Experiment trägt dazu bei, die Unrichtigkeit der alten Annahme zu beweisen, daß die geistige Verfassung durch die Drüsen kontrolliert werde. Eine aberrierte Person erhält zweimal wöchentlich eine Spritze mit 25 Milligramm in Öl gelöstem Testosteron. Für eine kurze Zeit tritt eventuell eine Verbesserung ihres körperlichen Zustandes ein, ihre Stimme mag tiefer werden, und auf ihrer Brust mögen mehr Haare wachsen. Ohne Suggestion tilgen wir nun einfach die Engramme aus ihrer reaktiven Bank, so daß sie sich zu Erfahrung umbilden können, die in der Standardbank gespeichert wird. Noch bevor wir diese Unternehmung abgeschlossen haben, beginnt der Körper mehr von dem Testosteron zu nutzen. Die Dosis kann wesentlich herabgesetzt werden und doch größeren Nutzen bringen als zuvor. Schließlich kann die Dosis ganz weggelassen werden. Dieses Experiment wurde auch mit Leuten durchgeführt, die Drüsensubstanzen wie Testosteron und Östrogen nicht zu ihrem Vorteil hatten aufnehmen können oder die durch Verabreichung solcher Hormone krank geworden waren. Die Tilgung der Engramme aus der reaktiven Bank führte ohne Ausnahme einen Zustand herbei, in dem diese Personen aus den Hormonen einen Nutzen ziehen konnten, der aber künstliche Hormongaben – mit Ausnahme in Fällen hohen Alters – entbehrlich machte. Was das für die Gerontologie bedeutet, die Erforschung des biologischen Alterungsvorgangs und seiner Ursachen, ist zur Zeit noch nicht abzuschätzen; jedoch kann mit Sicherheit vorausgesagt werden, daß sich die Tilgung von Engrammen aus der reaktiven Bank deutlich lebensverlängernd auswirken wird. In etwa hundert Jahren werden diese Daten zur Verfügung stehen; aber bis jetzt gibt es Clears noch nicht lange genug.
Für unsere Zwecke kann man jedenfalls leicht demonstrieren, wie positive Suggestionen auf das endokrine System einwirken und wie künstliche Hormongaben bei Aberrierten mangelnde Wirkung zeigen.
Ein Engramm von folgender Art hat eine furchtbar einschränkende Wirkung auf die Testosteronerzeugung: »Sex ist schrecklich; er ist schmutzig, ich hasse ihn.«
Das vegetative Nervensystem, von dem man bisher angenommen hatte, daß es ohne viel Verbindung zum Verstand funktioniere, erweist sich in seinen einzelnen Teilen als vom Verstand beeinflußbar. Es gibt den Effekt der enger werdenden Abwärtsspirale (beachten Sie die Linien der graphischen Darstellung des Überlebenspotentials), wobei das Engramm eine Funktionsstörung im Lebensfunktionsregler einleitet; das ruft fehlerhaftes Funktionieren des Verstandes hervor, was wiederum seine Wirkung auf den Lebensfunktionsregler ausübt; das reduziert dann wieder die Körpertätigkeit, und der Verstand als Teil des Organismus und – soweit wir sagen können – selbst ein Organ, wird in seiner Tonstufe weiter abfallen. Die geistige Tonstufe bewirkt ein Absinken der körperlichen Tonstufe. Die daraufhin niedrige körperliche Tonstufe zieht die geistige Tonstufe herunter. Dies verläuft in umgekehrter geometrischer Progression. Ein Mensch beginnt krank zu werden und wird aufgrund von Engrammen noch kränker. Clears sind dieser enger werdenden Abwärtsspirale nicht ausgesetzt. Dieses fürchterliche Zeug, das man psychosomatische Krankheiten nennt, liegt in der Tat so dicht an der Oberfläche, daß es als erstes nachgibt und selbst ohne daß die Person zum Clear gemacht wird, gelindert werden kann.
Daß verschiedene Medikamente, mit denen psychosomatische Krankheiten geheilt werden sollen, einen so ungewissen Erfolg erzielen, liegt daran, daß der Verstand, der diese Engramme enthält, den Lebensfunktionsregler zur aktiven Krankheitserzeugung beeinflußt. Schließlich sind diese Engramme »Überleben« (jedoch in dem Sinn, wie man ein Loch im Kopf braucht). Dann kommt etwas daher, ein Medikament, um die Engramme zu entfernen. (Aber die Zellen wollen sie behalten, schwachsinnig wie sie sind – sie bedeuten ja »Überleben«!) Der Verstand muß also schnell den Vorgang umkehren und wieder eine Krankheit hinstellen. Der reaktive Verstand ist weder durch Vernunft noch mit Injektionen oder anderen Mitteln zu beeinflussen; solches zu versuchen würde sich als mindestens ebenso schwer erweisen, wie einen unter Drogen stehenden Mann davon zu überzeugen, daß er nicht alle Leute in einer Bar ermorden sollte. Auch er »überlebt«.
Ein Präparat wie ACTH hat eine etwas andere Wirkung. Es fällt zu sehr aus dem Rahmen, als daß wir irgendwelche Forschungen darüber durchgeführt hätten. Jedoch ist Berichten zu entnehmen, daß es Engramme hinsichtlich des Zeitsinns beeinflußt. Das bedeutet – wie später beim Thema Therapie noch besser begreiflich werden wird —, daß jemandes reaktive Position in der Zeit dadurch verschoben wird. ACTH und vielleicht viele andere Präparate dieser Art führen einen Menschen von einem chronischen Engramm ins nächste. Das ist etwa so zuverlässig wie die Diktatorenwechsel in Südamerika. Das nächste Engramm kann doppelt so schlimm sein. Es kann sogar ein manisches Engramm sein, und das ist trotz seiner scheinbaren Euphorie scheußlich.
Elektroschockbehandlung, Prügel im Tollhaus und andere Abirrungen dieser Art, einschließlich der chirurgischen Behandlung von Leiden psychosomatischen Ursprungs, haben eine andere Wirkung, die aber jener von Präparaten wie ACTH nicht unähnlich ist. Sie verabreichen dem Patienten einen weiteren Schock, der das Einwirkungsmuster der Engramme auf einen anderen Teil des Körpers verlagert (wodurch Aberrationen lediglich verschoben, nicht behoben werden. Wenn solche Behandlungen tatsächlich einmal funktionieren, dann nur, weil die neue Aberration weniger heftig ausfällt als die alte). Schocks, Schläge, chirurgische Eingriffe und vielleicht sogar Kobragift ändern die Wirkung der Engrammbank auf den Körper – nicht unbedingt zum Schlimmeren, nicht notwendigerweise zum Besseren; sie ändern sie ganz einfach. Es ist wie beim Würfeln: manchmal erwischt man eine Sieben[1].
Ferner gibt es die Art von Behandlung, die Gewebe entfernt, um psychosomatische Krankheiten zu beheben – die Körperzone, die fleißig dramatisiert, wird einfach fortgeschnitten, z.B. eine Zehe oder ein Gehirnteil. Diese Methoden sind heutzutage recht geläufig. Das Abnehmen einer Zehe zielt auf die Behebung der somatischen Seite des Engramminhalts ab, die Entfernung von Hirnteilen dagegen (beispielsweise durch transorbitale Lobotomie, frontopolare Leukotomie oder andere Techniken neueren Datums) ist auf »die Entfernung« von psychischen Aberrationen gerichtet – mit einem falschen Angriffsziel. Dabei ist auch ein System des Loswerdenwollens am Werk: Der Chirurg oder der Patient hat die Aberration, »es loswerden zu wollen«, und daher werden Teile des Körpers zerschnitten oder entfernt. Manche Patienten verzichten auf Anraten hin auf Teile des Körpers, oder sie bestehen von sich aus darauf, ebenso wie die Alten beim Aderlaß Blut vergossen. Zwischen dem Aderlaß zum Zweck der Gesundung und dem Wegschneiden von Körperteilen zum Zweck der Gesundung gibt es eine direkte Parallele. Beide gründen sich auf ein Engramm des Loswerdenwollens, und beide sind in keiner Weise effektiv. Hoffentlich stirbt die Schnippelmedizin schließlich genauso dahin, wie ihre Patienten es taten.
Es gibt fünf Gruppen psychosomatischer Krankheiten:
1. die Leiden, die das Resultat von psychisch bedingten Störungen im Flüssigkeitsstrom des Körpers sind – dies unterteilt sich in
a) gehemmten und
b) zu starken Flüssigkeitsstrom;
2. die Leiden, die das Resultat von psychisch bedingten Störungen im Körperwachstum sind – entweder
a) gehemmtes oder
b) zu starkes Wachstum;
3. die Leiden, die das Resultat einer Anfälligkeit für Krankheiten sind, die durch chronische psychosomatische Schmerzen an einer Stelle entsteht;
4. die Leiden, die das Resultat des Fortdauerns einer Krankheit wegen chronischer Schmerzen an einer Stelle sind;
5. die Leiden, die durch den wörtlichen Befehlsinhalt von Engrammen verursacht werden.
In die Gruppe 1 a) fallen so alltägliche Dinge wie Verstopfung und so außergewöhnliche wie Arthritis. Bei Arthritis ist ein komplizierter Mechanismus am Werk. Aber einfach ist ihre Ursache und relativ einfach auch ihre Heilung. Sie erinnern sich, daß in einem Engramm zwei Dinge vorhanden sind: körperlicher Schmerz und der gesprochene Befehl. Bei Arthritis müssen (wie bei den meisten psychosomatischen Leiden) beide vorhanden sein. Es muß mit dem Gelenk oder der Stelle, die betroffen ist, etwas Schmerzhaftes stattgefunden haben, und es muß während der »Bewußtlosigkeit«, die die Verletzung begleitete, einen Befehl gegeben haben, der das Engramm für eine chronische Restimulierung empfänglich macht. (Befehle wie »Das ist immer so«, »Es tut einfach immer weiter weh« oder »Ich sitze fest« haben ähnliche Ergebnisse.) Liegt ein solches Engramm vor und ist es eingekeyt, dann besteht im Bereich der Verletzung ein chronischer Schmerz. Er kann unbedeutend sein, ist aber nichtsdestoweniger ein Schmerz. (Es kann sich sogar um einen Schmerz handeln, den man nicht empfindet, wenn nämlich das Engramm einen Befehl mit schmerzbetäubendem Effekt enthält, wie beispielsweise »Er wird das nie spüren«. Das führt einen ähnlichen Zustand herbei, verursacht aber, daß man sich des Schmerzes dort nicht bewußt ist.) Dieser Schmerz im Körper signalisiert den Zellen und dem Blut vermutlich, daß dieser Bereich gefährlich ist. Also wird er gemieden. Angenommen, der Engrammbefehl ermöglicht dem Verstand, die Nebenschilddrüse zu beeinflussen, die den Kalziumspiegel im Blut steuert; dann beginnt an dieser Stelle eine Ablagerung von Mineralien. Die Ablagerung ist nicht unbedingt die Ursache des Schmerzes, jedoch ein organischer Restimulator; je mehr Mineralien, umso mehr Schmerz gibt es daher, und umso mehr keyt das Engramm ein. Das ist wiederum die enger werdende Abwärtsspirale. Und das ist die Wirkungsweise der Arthritis. Sie müssen verstehen, daß die Nebenschilddrüse und schlechte Durchblutung theoretische Ursachen sind; wissenschaftliche Tatsache ist, daß Arthritis verschwindet und nicht wieder auftritt, wenn ein Engramm, das an einer Stelle Arthritis verursacht, in Angriff genommen und getilgt wird. Das ist mittels Röntgenaufnahmen nachgewiesen worden. Die Heilung tritt immer ein, und zwar nicht aufgrund irgendeiner Suggestion oder Medizin, sondern weil ein Engramm behandelt und umgespeichert wird. Mit dem Verschwinden des Engramms verschwinden auch der Schmerz und die Arthritis. Wir haben hier eine ganze Kategorie von Krankheiten, und Arthritis ist nur eine davon. Die Mechanismen weichen nur geringfügig voneinander ab. Alle fallen unter die Rubrik »körperliche Störung aufgrund verminderten Fließens von Körperflüssigkeiten«.
Zu Gruppe 1 b) der psychosomatischen Krankheiten (zu starker Flüssigkeitsstrom) gehören zu hoher Blutdruck, Durchfall, Nebenhöhlenentzündung, Priapismus (Überaktivität der männlichen Geschlechtsdrüsen) und jeder andere Zustand des Körpers, der von zuviel Flüssigkeit herrührt.
Gruppe 2 a) umfaßt Mißbildungen von der Art eines verkümmerten Arms, einer verkürzten Nase, unterentwickelter Geschlechtsorgane oder irgendeiner das Körperwachstum beeinflussenden Drüse (was bedeutet, daß sich die Gruppen 1 a und 2 a überschneiden); auch Haarlosigkeit (die, wie der Rest, auch Teil des Genmusters und somit angeboren sein kann) und, um es kurz zu sagen, jede körperliche Verkümmerung gehören hierzu.
Gruppe 2 b) umfaßt Symptome wie überdimensionale Hände, eine verlängerte Nase, übergroße Ohren, vergrößerte Organe und derlei körperliche Mißbildungen mehr. (Krebs fällt möglicherweise unter diese Rubrik, und zwar als übertriebener Heilungsversuch der Zellen.)
Gruppe 3 schließt Tuberkulose ein (manche Fälle), Leberbeschwerden, Nierenleiden, Ausschläge, gewöhnliche Erkältungen usw. (Diese Kategorie überschneidet sich mit anderen, wie sich das auf die eine oder andere Weise von allen sagen läßt.)
Gruppe 4 umfaßt jene Krankheiten, die, nicht psychosomatisch verursacht, sich zufällig an einer Körperstelle festsetzen, die früher einmal verletzt wurde, und durch Restimulierung an dieser Stelle ein Engramm eingekeyt halten, so daß der Zustand chronisch wird. Tuberkulose könnte hier mit eingeschlossen werden. Bindehautentzündung, alle nässenden oder eiternden Wunden und überhaupt jeder Zustand, der nicht heilen will, usw. gehören dazu. Hierunter fallen auch alle seltsamen Schmerzen und Beschwerden, für die keine eigentliche Krankheit gefunden werden kann.
Die Gruppe 5 umfaßt einen außerordentlich umfangreichen Katalog von Zuständen, von denen sich jeder mit anderen Gruppen überschneiden oder ausschließlich aufgrund von Engrammen entstehen kann, die das Vorhandensein oder die Notwendigkeit einer Krankheit diktieren. »Du hast immer Schnupfen« »Ich habe wunde Füße« usw. verkünden eine psychosomatische Krankheit, und die Mechanismen des Körpers sind imstande, die Symptome dazu zu liefern.
Jede beliebige Krankheit kann durch Engramme ausgelöst werden. Die Krankheit mag auf Mikroorganismen zurückzuführen sein, doch wenn einer Person ein Engramm des Inhaltes anhaftet, daß sie krank werden kann, dann erkrankt sie aufgrund dieser Verallgemeinerung an dem, was an Krankheit verfügbar ist. Außerdem, und noch allgemeiner, vermindert das Engramm die physische Widerstandskraft des Körpers gegenüber Krankheiten. Und wenn ein Engramm restimuliert wird (vielleicht wegen eines häuslichen Streites, eines Unfalls oder dergleichen), wird die Widerstandskraft eines Menschen gegenüber Krankheiten automatisch vermindert.
Kinder haben – wie noch erklärt werden wird – viel mehr Engramme, als man angenommen hatte. Fast allen Kinderkrankheiten geht eine psychische Störung voraus. Liegt eine solche vor und hält sie ein Engramm restimuliert, dann kann die Krankheit wesentlich heftiger verlaufen, als dies normalerweise der Fall sein sollte. Masern können beispielsweise einfach Masern sein oder aber Masern, die von engrammatischer Restimulation begleitet sind. Im letzteren Fall können Masern beinahe oder tatsächlich tödlich sein. Eine Untersuchung vieler Personen in Bezug auf die Anfälligkeit, Auslösung und Fortdauer von Kinderkrankheiten durch Engramme drängt geradezu die Frage auf, wie heftig diese Krankheiten selbst wirklich sind. Es existieren darüber keine Beobachtungen bei geklärten Kindern, und es wäre sinnvoll, die Möglichkeit zu untersuchen, ob Kinderkrankheiten nicht an sich äußerst milde sind und nur durch psychische Störung, d. h. durch die Restimulierung von Engrammen, verkompliziert werden.
Tatsächlich könnte man hinsichtlich des gesamten Gebietes der Pathologie die Frage stellen: Welchen wirklichen Effekt haben Krankheiten, wenn man den geistigen Faktor abzieht? Wie gefährlich sind Bakterien?
Auf dem Gebiet der Bakteriologie hat man bis heute keine dynamischen Prinzipien gekannt. Die Dynamik des Überlebens gilt aber für alle Lebensformen, und unter »Lebensformen« fallen auch Bakterien. Das Ziel der Bakterien ist Überleben. Ihre Probleme beziehen sich auf Nahrung, Schutz (offensiv und defensiv) und Fortpflanzung. Um dies zu erreichen, operieren die Bakterien in Richtung Überleben auf ihrem bestmöglichen Effektivitätsniveau. Sie mutieren, wandeln sich durch natürliche Auslese und ändern sich dynamisch aufgrund der Überlebensnotwendigkeit (dieser letzte Punkt ist der fehlende Schritt in der Evolutionstheorie), um bestmöglich zu überleben. Sie machen Fehler, indem sie ihre Wirte töten. Daß eine Lebensform Überleben zum Ziel hat, bedeutet jedoch nicht unbedingt auch, daß sie überlebt.
Bei einer Krankheit wirkt die Bakterie, die konsequent ihr Ziel verfolgt, als Unterdrücker der Überlebensdynamik der menschlichen Art. Wie gefährlich dieser Unterdrücker bei völligem Fehlen engrammatischer Unterdrückung im Menschen ist, wurde noch nicht genau bestimmt; jedoch existieren genügend Daten, die zeigen, daß ein Mensch, dessen Überlebenspotential in der Zone 4 liegt, offenbar für Krankheiten nicht besonders empfänglich ist. Von gewöhnlicher Erkältung – ob sie nun auf einem Virus beruht oder nicht – bleibt er beispielsweise verschont, ebenso von chronischen Infektionen. Was Antikörper damit zu tun haben oder welcher Faktor sonst dahintersteht, ist noch eine andere Frage. Die Tatsache, daß ein Clear nicht leicht krank wird, steht jedoch fest. Bei einem Aberrierten folgt Krankheit dicht auf eine Phase geistiger Depression (d. h. auf ein Absinken des dynamischen Niveaus).
Die Aberration von Verstand und Körper durch Engramme führt also nicht nur zu psychosomatischen Leiden, sondern auch zu echten Krankheiten, die bisher als mehr oder weniger unabhängig vom geistigen Zustand betrachtet wurden. Wie die praktische Forschung bewies, wird durch die Tilgung von Engrammen mehr erreicht als die Beseitigung psychosomatischer Krankheiten, seien diese nun potentiell, akut oder chronisch. Darüber hinaus macht das Klären die Person gegen Krankheiten weitgehend immun. Es ist noch nicht bekannt, wie weitgehend – eine gültige Statistik hierüber würde umfassende und langfristige Untersuchungen voraussetzen. Ein solches Projekt würde Tausende von Fällen erfordern sowie langfristige Beobachtungen durch Ärzte.
Die Menge an Aberration, die jemand an den Tag legt, d. h. welche Position er auf einer Skala der geistigen Gesundheit einnimmt, hat mit psychosomatischen Krankheiten wenig zu tun. Solche Krankheiten bedürfen nur eines oder zweier Engramme von passender Art, um in Erscheinung zu treten. Diese Engramme mögen nur in der Hinsicht aberrierend sein, daß sie den betreffenden Menschen für Krankheit anfällig machen. Eine psychosomatische Krankheit zu haben, ist nicht das gleiche, wie »verrückt« zu sein oder zu Hypochondrie zu neigen. Der Hypochonder bildet sich Krankheiten ein; er ist ein Spezialfall der obengenannten Gruppe 5.
Störungen werden in zwei klar getrennte Kategorien unterteilt: die erste ist die geistige Störung, jeder irrationale Zustand, den wir in der Dianetik Aberration nennen (um die endlose Aufzählung der Tausende, ja Millionen von Erscheinungsformen zu vermeiden, als welche die Irrationalität auftreten kann). Die andere Störung ist somatischer Natur, betrifft also ausschließlich das biologisch Körperliche samt der körperlichen Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Jedes Engramm weist diese zwei Komponenten auf: die Aberration und das Somatik (dieser neugeprägte Ausdruck wird in der Dianetik verwendet, um den Gebrauch des Wortes Schmerz zu vermeiden, da letzteres erstens nicht umfassend genug und zweitens restimulierend ist). Aber das Engramm kann chronisch entweder als Somatik, als Aberration oder auch kombiniert in Erscheinung treten.
Ein Engramm muß körperlichen Schmerz enthalten. Wenn ein Engramm im täglichen Leben restimuliert wird, kann dieser körperliche Schmerz auftreten. Er kann aber auch ausbleiben. Äußert sich das Engramm nicht als Schmerz, sondern als Aberration, dann befindet sich die Person in einer anderen als der eigenen Valenz (das »unwiderstehliche Bedürfnis, seine Wut auszuleben«). Ist die Person geistig gesund genug, um in ihrer eigenen Valenz zu sein, dann ist der körperliche Schmerz vorhanden. In der Dianetik sagen wir, daß das Somatik aufgetaucht ist. Wenn ein Somatik auftaucht, erscheint grundsätzlich auch etwas von der Aberration, es sei denn, wir haben es mit einem Preclear (einer Person, die mit der dianetischen Therapie begonnen hat) während der Therapie zu tun. Kurz gesagt, die Aberration kann allein auftreten, oder das Somatik kann mitsamt einem Teil der Aberration auftreten. Dramatisiert jemand eine andere als seine eigene Valenz, dann tritt eine Aberration zutage. Wenn die Dramatisation, bei der das Engramm in der einen oder anderen Valenz wie eine Schallplatte abgespielt wird, von einem anderen Faktor, wie beispielsweise der Polizei, einer anderen, stärkeren Person oder sogar der Person selbst unterdrückt wird (letzteres ist Verdrängung genannt worden – der Ausdruck wird hier jedoch nicht verwendet, da er mit anderen Bedeutungen belastet ist), dann wird mit Sicherheit das Somatik in Erscheinung treten.
Wenn die Person also die Überlebensrolle in dem Engramm – die der gewinnenden Valenz – annimmt, befindet sie sich anscheinend in einer (entsprechend der Absicht der Zellen) »besseren Lage«, denn sie ist wenigstens nicht krank. Doch wie viele Menschen wurden durch diese Dramatisationen schon umgebracht, wie viele Banken ausgeraubt, wie viele Ehepartner in den Wahnsinn getrieben!Die Gesellschaft – bemüht, ihre Mitglieder zu schützen – betrachtet demgegenüber die Gesundheit des einzelnen als eine Angelegenheit zweiten Ranges. In der Tat hat »die Gesellschaft« nichts von diesem Mechanismus gewußt. Derjenige, der die Überlebensvalenz in seinen Engrammen dramatisiert, kann zum Gewalttäter werden. Wer sich jedoch eine solche Dramatisation nicht gestattet oder von der Gesellschaft daran gehindert wird, wird ganz sicher psychosomatisch krank werden. Ob so oder so, man verliert. Die Lösung liegt in der Linderung oder Tilgung des Engramms. Denn es gibt noch viele weitere Aspekte des Problems. Wer seine Engramme dramatisiert, wird – Gesellschaft hin, Gesellschaft her – nicht sehr gut überleben. Wenn er sie dramatisiert, ist er all den Vorwürfen und Anschuldigungen ausgesetzt, die von einer anderen Valenz im selben Engramm gegen die Valenz, in der er sich befindet, gerichtet wurden.
Die Kombinationen der Gruppen und Aspekte der hier aufgeführten und beschriebenen psychosomatischen Krankheiten führen zu manchen höchst komplizierten Situationen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, daß es psychosomatische Leiden ohne eine Aberration nicht gibt. Und es ist wahr, daß es keine Aberration ohne ein potentielles oder tatsächlich vorhandenes psychosomatisches Leiden gibt. Eines der psychosomatischen Leiden, bei denen man am wenigsten erwarten würde, etwas Psychosomatisches daran zu finden, ist die Krankheit der sexuellen Perversion.
Der sexuell Pervertierte ist tatsächlich physisch ziemlich krank. Perversion als Krankheit hat so viele Erscheinungsformen, daß sie über die ganze Breite der fünf obengenannten Gruppen psychosomatischer Krankheiten verteilt werden muß. Die Überentwicklung der Geschlechtsorgane oder deren Unterentwicklung, gehemmter oder übermäßiger Samenerguß usw. – manche solcher Merkmale treffen bei den einen, manche bei anderen Pervertierten zu. Das bedeutet, daß der Pervertierte auf die eine oder andere Weise immer ein sehr kranker Mensch ist, ob er sich dessen nun bewußt ist oder nicht. Man kann ihn für seinen Zustand wirklich nicht schuldig sprechen, gleichzeitig ist er aber so weit davon entfernt, normal zu sein, und ist für die Gesellschaft so außerordentlich gefährlich, daß die Duldung von Perversion für sie ebenso schlimm ist wie deren Bestrafung. Da es (bevor dieses Buch geschrieben wurde) an geeigneten Heilmitteln fehlte, saß die Gesellschaft zwischen Duldung und Bestrafung in der Klemme, und das Problem der Perversion fand natürlich keine Lösung. Obwohl es ein wenig von unserem Thema abweicht, soll zur Perversion bemerkt werden, daß bisher die beste Erklärung dafür lautete, es habe etwas mit Mädchen zu tun, die Papa um seinen Penis beneideten, und Jungen, die außer sich gerieten über die Vulva, dieses schreckliche Ding, das Mama unvorsichtigerweise eines Tages nicht verhüllte. Doch um Perversion zu erzeugen, ist sehr viel mehr erforderlich als all dieser Quatsch. Die wahren Gründe sehen eher so aus: Man schlägt dem Baby den Kopf ein, überfährt es mit einer Dampfwalze, schneidet es mit einem rostigen Messer in zwei Hälften und taucht es in siedendes Fett, während ihm verrückte Leute andauernd die entsetzlichsten, nicht abdruckbaren Dinge zuschreien. Der Mensch ist ein sehr zähes Lebewesen. Er ist so verdammt zäh, daß er das gesamte Tierreich besiegt hat und die Sterne zu erschüttern vermag. Und um seine Zweite Dynamik, die Geschlechtsdynamik, aus dem Gleichgewicht zu bringen, sind schon wirkliche Gräueltaten erforderlich. Somit hatte der Pervertierte mit seinen Hunderten und Aberhunderten von bösartigen Engrammen praktisch nur die Wahl zwischen dem Tod und der Perversion. Eine Gesellschaft jedoch, die fortfahren würde, Perversion mit all ihren tragischen und widerwärtigen Auswirkungen zu dulden, obwohl es eine Wissenschaft gibt, die diesen Problemen gewachsen ist, verdiente selbst nicht zu überleben.
Perversion kann noch andere Seiten haben. In einer der untersuchten Gesellschaften hatten sich diese Aberrationen so vervielfacht, daß ein bedeutender mystischer Kult entstand, der die Ansicht verfocht, alle Geisteskrankheiten hätten ihren Ursprung im Geschlechtlichen. Das leistete den Aberrationen auf der Zweiten Dynamik (Sex) natürlich weiteren Vorschub, da ein solcher kultischer Glaube von jemandem ausgegangen sein muß, dessen Zweite Dynamik durch schwere Aberrationen blockiert war. Der Glaube, daß das Geschlechtliche die einzige Ursache menschlicher Aberrationen und menschlichen Leidens sei, zog natürlich als Anhänger Menschen an, die an ähnlichen Aberrationsmustern krankten. So verstärkte dieser Kult noch die aberrierenden Faktoren, die in der Gesellschaft ohnehin schon vorhanden waren, denn all sein Bemühen richtete sich darauf, das Geschlechtliche als etwas Scheußliches und Furchtbares darzustellen, indem er es als Grundursache der Geisteskrankheiten in der Gesellschaft bezeichnete. Der Prophet dieses Glaubens war Mani, ein Perser, der im dritten Jahrhundert lehrte, daß alles böse sei, was mit dem Körper, insbesondere mit dem Geschlechtlichen zusammenhängt. Der Manichäismus bestand noch bis ins frühe Mittelalter hinein und ging dann unter, um die Menschheit fortan nicht mehr zu belästigen.
Jede Dynamik kann blockiert werden, die persönliche Dynamik wie auch die des Geschlechts, der Gruppe, der Menschheit. Jede einzelne ist zu irgendeinem Zeitpunkt das Angriffsziel der einen oder anderen Strömung gewesen, die vorgegeben hat, alle Übel des Menschen zu heilen und ihn zu retten. Die Dianetik ist nicht daran interessiert, den Menschen zu retten, kann aber viel tun, ihn davor zu bewahren, »gerettet« zu werden. Da die Dianetik eine geordnete Sammlung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist, kann sie nur aus Beobachtungen im Laboratorium ihre Schlüsse ziehen.
Man kann hier feststellen, daß die Kirche vollkommen recht hat, wenn sie alle Macht aufbietet, um Gotteslästerung zu verhindern. Sehr oft werden, wenn ein Mensch »bewußtlos« geschlagen darniederliegt, gotteslästerliche Äußerungen gemacht. Solche Verwünschungen und Flüche prägen sich in Engramme ein, die in ihm später zur Geltung kommen und unnatürliche Schrecken, Zwang oder Abneigung gegenüber Gott verursachen. Nicht die Religion ist zu tadeln, sondern die Lästerung der Religion. Solche Lästerung erzeugt den geisteskranken Fanatiker wie auch den mordlustigen Atheisten; auf beide würde die Kirche sehr gern verzichten.
Im Bereich der psychosomatischen Krankheiten ist jede gespeicherte Wortkombination ebenso schädlich wie jeder andere Faktor in einem Engramm. Das schwachsinnige »Denken« des reaktiven Verstandes, dem zufolge jeder Engramminhalt jedem anderen Inhalt des Engramms gleichzusetzen ist, nimmt auch an, daß alles, was den Engramminhalten in der äußeren Welt ähnlich ist (die Restimulatoren), Grund genug sei, um ein Engramm zur Wirkung zu bringen. So entstehen Aberration und Krankheit.
Im Zusammenhang mit psychosomatischen Krankheiten gibt es allerdings eine Eigentümlichkeit zu beobachten: Der reaktive Verstand des Aberrierten übt insofern eine Art Wahlfreiheit aus, als nur überlebensfreundliche Engramme chronisch werden. Man könnte das so ausdrücken, daß sich die aberrierte Person auf reaktiver Ebene nicht gestattet, durch ihre Engramme krank zu werden – es sei denn, diese Krankheit hat einen »Überlebenswert«. Das ist für die Therapie sehr wichtig. Die chronischen psychosomatischen Krankheiten, die ein Mensch aufweist, sind diejenigen, die einen (überlebensfreundlichen) Mitgefühlshintergrund haben.
Es ist nicht möglich, ein Kind mit Liebe und Zuneigung zu »verderben«. Wer auch immer das Gegenteil behauptete, tat dies aufgrund falscher Daten und ohne zu beobachten. Ein Kind braucht alle Liebe und Zuneigung, die es nur irgend bekommen kann. In einem Krankenhaus wurde ein Test durchgeführt, der ergab, daß alleingelassene Babys die Tendenz hatten, Fieber zu bekommen. Sobald man ihnen Aufmerksamkeit schenkte, sank das Fieber sofort. Der Test (der nicht vom Autor persönlich beobachtet wurde) scheint dem Bericht zufolge unter streng kontrollierten Bedingungen durchgeführt worden zu sein. Wenn das wahr ist, dann setzt das beim Menschen einen Mechanismus auf genetischer Grundlage voraus, der Krankheit benutzt, um Zuneigung zu erhalten. Es gibt keinen Grund, der dagegenspricht. Ein genügend großer Zeitraum der Evolution, fast zwei Milliarden Jahre ingenieurmäßiger Entwicklungsarbeit sind vergangen, um alles Mögliche in den Bauplan des Menschen einzufügen. In mehrere Gruppen aufgeteilt, wurden diese Babys von ihren Eltern für den Test im Krankenhaus gelassen; sie wurden ohne Ausnahme krank, wenn sie keine Zuneigung erhielten. Unter der Voraussetzung, daß die Tests exakt durchgeführt wurden, sehen wir hier das Affinitätsgesetz am Werk. Ziel des Versuches war nicht etwa, Ergebnisse der Dianetik zu bestätigen, sondern zu zeigen, daß ein Baby, das wegen einer leichten Erkrankung nach der Geburt im Krankenhaus zurückgelassen wird, unvermeidlich kränker wird.
Eine Reihe von streng kontrollierten dianetischen Experimenten (die über eine viel längere Zeit liefen) zeigt, daß das Gesetz der Affinität in Bezug auf psychosomatische Krankheiten wesentlich mächtiger ist als Faktoren der Angst oder Feindseligkeit. Es ist soviel mächtiger, wie vergleichsweise eine Stahlstütze stärker ist als ein Strohhalm. Es zeigte sich, wie oben erwähnt, dass es chronische psychosomatische Leiden nur dann gab, wenn ein Mitgefühlsengramm dahinterstand. Das Gesetz der Affinität könnte als Kohäsionsgesetz interpretiert werden. Affinität könnte als »Liebe« in ihren beiden Bedeutungen definiert werden. Der Entzug oder das Fehlen von Zuneigung wäre als eine Verletzung des Affinitätsgesetzes zu betrachten. Der Mensch muß zum Menschen eine Beziehung der Zuneigung haben, um überleben zu können. Der Selbstmörder begeht die Tat gewöhnlich aufgrund der Berechnung, daß sein eigenes Verschwinden anderen irgendwie nutzen werde – das ist, auf der Ebene des reaktiven Verstandes, eine ganz gewöhnliche Berechnung, die ausschließlich auf Engrammen beruht. Wenn der brutale Industrieboß mit seiner erbarmungslosen Miene unter einer psychosomatischen Krankheit leidet, so hat er diese gewöhnlich aufgrund eines Mitgefühlsengramms.
Das Mitgefühlsengramm gibt sich als überlebensfördernd aus. Wie ein Preclear es einmal ausdrückte: Ein Mann wird nicht das Opfer seiner Feinde, sondern seiner Freunde. Ein Engramm entsteht immer durch einen größeren oder geringeren Augenblick der »Bewußtlosigkeit«. Es gibt kein Engramm ohne »Bewußtlosigkeit«. Nur wenn der Analysator aus dem Schaltkreis ausgekoppelt ist, kann die äußere Welt ohne rationale Kontrolle nach innen gelangen und von dort aus arbeiten. Im gleichen Augenblick, in dem der Analysator eines dieser Engramme als solches identifiziert, verliert dieses Engramm etwa zwanzig Prozent seiner Fähigkeit, Aberrationen zu verursachen, und gewöhnlich hundert Prozent seiner Fähigkeit, eine psychosomatische Krankheit zu verursachen. Schmerz ist äußerst vergänglich. Vergnügen wird gleichsam in Bronze geprägt. (Das ist keine Poesie, sondern Wissenschaft. Körperlicher Schmerz verschwindet, wenn ihm kurze Zeit Aufmerksamkeit geschenkt wird; freudige oder auch nur durchschnittliche Erlebnisse jedoch sind im Verstand so fest verankert, daß sie durch keinerlei der Dianetik bekannten Methoden erschüttert werden können – und es ist beträchtliche Mühe aufgewendet worden, um Vergnügensaufzeichnungen auf ihre Dauerhaftigkeit zu testen. Sie sind dauerhaft; körperlicher Schmerz aber ist vergänglich. Zu ärgerlich, mein lieber Schopenhauer, aber du warst auf dem Holzweg.)
Nachdem das Engramm verschwunden ist, das einem Lock – einem Augenblick »geistiger Qual« – seine Kraft verlieh, wird das Lock in Rauch aufgehen, sobald der Analysator nur kurz mit ihm konfrontiert wird. Der analytische Verstand arbeitet nach dem Prinzip der wahren Information: Mit Dingen, die er einmal als falsch erkannt hat, hat er nichts zu schaffen. Die bloße Offenlegung eines Engramms, ohne es zu tilgen, hat schon einen gewissen therapeutischen Wert – zwanzig Prozent –, und das ließ die Ansicht aufkommen, es sei nichts weiter nötig, als seine Leiden zu kennen, um sie zum Verschwinden zu bringen. Zu schön, um wahr zu sein.
Das aberrierendste Engramm ist also dasjenige, an dem der schwachsinnige reaktive Verstand in der Meinung festhält, es werde für das Überleben der Person gebraucht. Dieses Mitgefühlsengramm ist es, das als psychosomatisches Leiden auftritt und chronisch wird. Dafür gibt es zwei Gründe: Wenn man ein Mitgefühlsengramm erhält, ist man gewöhnlich in seiner eigenen Valenz; und der reaktive Verstand, der sich des Werts von Affinität wohl bewußt ist, präsentiert das psychosomatische Leiden, um Zuneigung anzuziehen. Das analytische Selbst, das »Ich« der Person, ist hieran nicht mit einer Willensentscheidung beteiligt, sondern alle »Entscheidungskraft« kommt vom reaktiven Verstand.
Ein Mitgefühlsengramm würde etwa so aussehen: Ein kleiner Junge, der von seinen Eltern sehr übel behandelt wird, ist schwer krank. Seine Großmutter pflegt ihn. Während er im Fieber phantasiert, tröstet sie ihn und sagt, daß sie für ihn sorgen und bis zu seiner Genesung bei ihm bleiben wird. Das gibt dem Kranksein einen hohen »Überlebens«-Wert. In der Gegenwart seiner Eltern fühlt er sich nicht sicher; er möchte, daß seine Großmutter anwesend ist (sie ist eine gewinnende Valenz, weil sie die Eltern herumkommandiert). Nun hat er ein Engramm. Ohne das Engramm gäbe es kein psychosomatisches Leiden. Krankheit, »Bewußtlosigkeit« und körperlicher Schmerz sind für den Erhalt dieses Engramms von entscheidender Bedeutung. Es handelt sich aber nicht um ein überlebensfeindliches Engramm, sondern um ein überlebensfreundliches. Es kann in der eigenen Valenz dramatisiert werden.
Die psychosomatische Krankheit erschiene in einem Fall wie diesem als ein »kostbarer Besitz«. Das »Ich« kennt die Berechnung nicht einmal. Als das Engramm empfangen wurde, war der Analysator abgeschaltet. Er kann sich dieses Engramm ohne dianetische Therapie nicht zurückrufen. Und das Engramm bleibt.
Aufgrund dieses Engramms haben wir nun einen Patienten mit Nebenhöhlenentzündung und einer Anfälligkeit für Lungeninfektionen. Vielleicht hat er später zu seinem Unglück eine Frau geheiratet, die entweder seiner Mutter oder seiner Großmutter irgendwie ähnlich ist. Der reaktive Verstand kann zwischen der Großmutter oder Mutter und der Ehefrau nicht unterscheiden, wenn diese einander in Sprache, Stimmlage oder Eigenheiten im Benehmen auch nur entfernt ähneln. Die Ehefrau zeigt kein Mitgefühl. Daher wird das Engramm tätig, um dieses Mitgefühl zu fordern. Und obwohl die Frau seine Nebenhöhlenentzündung und Lungeninfektion so abstoßend findet, daß sie schon an Ehescheidung denkt, hält der reaktive Verstand des Mannes dieses Engramm eingekeyt. Je mehr der Haß der Frau zunimmt, umso stärker keyt das Engramm ein. So kann ein Mann getötet werden.
Das ist ein klassisches Beispiel eines Mitgefühlsengramms. Wenn ein Therapeut versucht, den Patienten von diesem Engramm zu befreien, sträubt sich der reaktive Verstand. Das »Ich« sträubt sich nicht. Der analytische Verstand sträubt sich nicht. Diese beiden hoffen, daß sich das Engramm lösen wird. Der reaktive Verstand hält es jedoch festgenagelt, bis der Dianetiker eine Brechstange ansetzt. Dann ist es weg. (Wenn man genügend Locks beseitigt, wird sich dieser Zustand übrigens mildern. Der Patient wird jedoch ein anderes Engramm hervorholen!)
Der Widerstand, dem frühere Therapien begegneten, kam von diesen Mitgefühlsengrammen. Und doch liegen sie, als chronische psychosomatische Krankheit bloßgelegt, direkt an der Oberfläche.
Ein Patient mit einem psychosomatischen Leiden findet durch Medikamente, und seien es noch so viele, nur vorübergehende Erleichterung. Das »Ich« will die Krankheit nicht. Der analytische Verstand will sie nicht. Der Körper hat sie aber und wenn jemand mit der Heilung einen Erfolg erzielt, ohne das Engramm zu tilgen, wird der Organismus unter dem Befehl des reaktiven Verstandes als Ersatz eine andere Krankheit finden, eine »Allergie« gegen das Medikament entwickeln oder die Wirkung des Medikaments vollständig aufheben.
Natürlich kann man jederzeit mit Messern, Stochern oder Schocks lebendes Gewebe in großen Mengen aus dem Schädel reißen. Dies wird einer psychosomatischen Krankheit abhelfen. Unglücklicherweise wird dadurch auch der Persönlichkeit, dem Intellekt und allzu oft auch dem Leben selbst abgeholfen.
Die Anwendung der dianetischen Techniken zur Behebung der Engramme, die diese Leiden verursachen, hat – ausnahmslos und ohne Rückfälle – die Genesung der behandelten Patienten zur Folge gehabt. Um es kurz zu sagen: Psychosomatische Leiden können jetzt geheilt werden, und zwar alle.
[1] Ein Begriff aus dem Würfelspiel »Craps«, das mit zwei Würfel gespielt wird und man gewinnt, wenn man beim ersten Wurf eine 7 oder 11 würfelt.