Ein Standardtyp vorgeburtlicher Engramme hat die Sorge der Eltern zum Inhalt, dass das Kind schwachsinnig sein wird, wenn man es jetzt nicht allen Ernstes abtreibt. Dies fügt solchen Engrammen eine emotionelle Überlastung hinzu und erzeugt, was ebenso wichtig ist, beim jetzt erwachsenen Patienten die aberrierte Einstellung, dass er »nicht in Ordnung«, »ganz verdreht«, »schwachsinnig« sei usw. Die Schwierigkeit einer erfolgreichen Schwangerschaftsunterbrechung wird fast immer unterschätzt; die angewandten Mittel sind oftmals verblüffend oder grotesk; die quälende Sorge darüber, dass das Kind nach dem Abtreibungsversuch nicht abgegangen ist, und die Sorge, das Kind sei nun unheilbar geschädigt, schaffen stark aberrierende Engramme, die zudem wegen ihres Inhalts schwer zu erreichen sind.
Bemerkungen über möglichen »Schwachsinn« sind natürlich stark aberrierend. Derartige engrammatische Äusserungen können echten Schwachsinn zur Folge haben. Weitverbreitet ist auch die Sorge, dass das Kind blind, taub oder sonst irgendwie behindert geboren werden könnte. Entsprechende Bemerkungen führen, wenn es noch günstig ausgeht, zu vermindertem Seh- oder Geräuschrückruf.
Die in der Gesellschaft allgemein verbreitete engrammatische Vorstellung, dass ein ungeborenes Kind blind, gefühllos und gar nicht am Leben sei, führt ebenfalls zu Rückrufabsperrungen. Dieser Glaube wird durch die Selbstrechtfertigungen von Leuten in ein Engramm eingebracht, die gerade eine Abtreibung probieren: »Na ja, es kann ja sowieso nichts sehen, fühlen oder hören«, oder: »Es weiss nicht, was vor sich geht. Es ist blind, taub und stumm. Es ist wie ein Gewächs. Es ist kein Mensch.«
Die Mehrzahl aller Absperrungen von Geräusch- und Sehrückruf hat ihren Ursprung in Bemerkungen, die bei solchen Gelegenheiten gemacht wurden, oder sie gehen auf schmerzliche Emotion und andere engrammatische Daten zurück. Hunderte von Therapiestunden können vergehen, bevor diese Rückrufe in Gang kommen.
Die meisten Absperrungen werden sich im Verlauf der Therapie einschalten. Es gibt Tausende von engrammatischen Bemerkungen und emotionsgeladenen Situationen, die bei einem Preclear den Rückruf unterbinden; es ist damit zu rechnen, dass sich in solchen Fällen der Rückruf wiederherstellt.
Bei einem Patienten mit sehr schwacher Dynamik (denn Menschen haben von Natur aus eine unterschiedlich stark ausgeprägte Dynamik) können Rückrufe ziemlich leicht abgesperrt werden. Bei einem Patienten mit starker Dynamik wäre dazu viel mehr aberrierendes Material notwendig. Die Rückrufe können in diesen Fällen einfach durch erschöpfendes Durchlaufen der Engramme mit körperlichem Schmerz und schmerzlicher Emotion wieder funktionsfähig gemacht werden.
Es darf indessen nicht unerwähnt bleiben, dass Abtreibungsversuche das Gehirn und das Nervensystem über die fötale Wiederherstellungsfähigkeit hinaus zerstören können. Dies ist selten, kann aber vorkommen. Das Ergebnis ist eine tatsächliche, organisch bedingte Unfähigkeit.
Als schwachsinnig geltende Kinder und Erwachsene können demnach in zwei Gruppen eingeteilt werden: die eigentliche, organisch gestörte Gruppe und die aberrierte Gruppe. Rückrufabsperrungen müssen, ungeachtet der Dynamik und Intelligenz der Person, ebenfalls in zwei Gruppen unterteilt werden: solche, die von Gehirnschädigung aufgrund eines Abtreibungsversuches herrühren, und solche, die einzig und allein auf Aberrationen, also engrammatische Befehle und Emotionen, zurückzuführen sind.
Die Fähigkeit des Fötus, Schäden wieder zu reparieren, ist phänomenal. Hirnschäden können gewöhnlich vollkommen behoben werden, unabhängig davon, womit und wie oft in das Gehirn hineingestochen wurde. Ein Abtreibungsversuch, bei dem das Gehirn berührt wurde, ist aber noch lange kein Grund für die Annahme, dass die Rückrufabsperrung hier ihren Ursprung hat; denn das ist die seltenere der beiden Ursachen.
Es ist anzunehmen, dass viele Leser ebenfalls Rückrufabsperrungen haben; wenn sie durch diese Erklärungen verstimmt werden, ist das verständlich. Bedenken Sie aber, dass Geräusch- und Sehrückruf nicht unbedingt notwendig sind, um einen fast vollkommenen Release zu schaffen. Die Feststellungen hier über organische Schäden bedeuten nicht, dass ein Release-Zustand, der den Betreffenden fähiger und glücklicher machen wird, nicht erreicht werden könne, denn das ist unabhängig von den Rückrufen immer möglich. Und vergessen Sie nicht: Rückrufe schalten sich fast immer ein, selbst wenn es 500 Stunden oder mehr erfordern sollte. Dieser Umstand wird hier nur erwähnt, weil man ihn bei einigen Fällen vorfinden wird.
Die »Versuche« und »Experimente« mit Vivisektionen am menschlichen Gehirn, wie sie in Anstalten durchgeführt werden, sind leider wertlos. Trotz aller durch sie verursachten Schmerzen, Komplikationen und Zerstörungen wurden diese »Experimente« ohne Kenntnis der Ursachen von Aberration und geistigen Störungen vorgenommen. Diese Eingriffe zeigen höchstens, dass man das Gehirn auf unterschiedliche Weise zerschneiden kann, ohne den Menschen ganz zu töten. Denn die so behandelten Patienten reagierten sowohl auf die engrammatische Störung als auch auf die vom Psychiater verursachte körperliche Störung, und nach der Operation gibt es keine Möglichkeit zwischen diesen Ursachen zu unterscheiden, ausser mit Hilfe der Dianetik. Schlussfolgerungen, die auf so gewonnenen Daten beruhen, sind daher nicht stichhaltig, denn die Reaktionen des Patienten nach der Operation können immer auf mehrere Ursachen zurückzuführen sein: auf Engramme, die er hat, auf das Engramm der Operation selbst, auf einen Schaden infolge Abtreibungsversuchs in vorgeburtlicher Zeit, auf beeinträchtigte Gehirnfunktion infolge der Operation usw. Ziehen Sie daher nicht den Schluss, dass beispielsweise eine Verschlechterung des begrifflichen Denkvermögens nur dann eintritt, wenn ein Teil des Gehirns entfernt wurde, oder dass der Rückruf nur dann abgesperrt ist, wenn das Gehirn viviseziert wurde usw. Aus wissenschaftlicher Sicht bewiesen all diese »Experimente« nichts weiter, als dass das Gehirn eines erwachsenen Menschen beschädigt werden kann, ohne den Menschen ganz zu töten, und dass chirurgische Eingriffe jeglicher Art oft zu einer geistigen Veränderung des Patienten führen. Allerdings mag die Entdeckung gelungen sein, dass durch die Entfernung dieses oder jenes Teils des Schaltpults, das wir Gehirn nennen, auch diese oder jene Fähigkeit weggeschnitten wurde.