Einer der wichtigsten Aspekte in der Therapie ist die Emotion. Im zweiten Teil dieses Buches hatten wir dieses Thema behandelt und vorläufig, rein theoretisch, drei Unterscheidungen getroffen:
a) die Emotionen, die in Engrammbefehlen enthalten sind, durch welche körperlicher Schmerz mit Emotionen durcheinandergebracht wurde;
b) die Emotionen, die als endokrine Reaktionen dem analytischen Verstand des Clears sowie dem analytischen und dem reaktiven Verstand des Aberrierten unterworfen sind; und
c) die Emotionen, die in Engrammen enthalten sind, welche freie Einheiten der Lebenskraft gefesselt haben.
Weitere Arbeit und Forschung auf dem Gebiet der Emotionen werden zweifellos zu einem noch besseren Verständnis beitragen. Wir haben jedoch schon jetzt ein Wissen über Emotionen, mit dem wir arbeiten können. Wir können unser Wissen anwenden und Resultate damit erzielen. Wenn wir mehr wissen, werden wir in der Lage sein, viel bessere Resultate zu erzielen; doch im Augenblick können wir bereits Releases und Clears hervorbringen. Wenn wir Emotion als gefesselte Lebenskraft behandeln und wenn wir den allgemeinen Regeln für deren Freisetzung folgen, werden wir bei jedem Preclear einen sehr grossen Erfolg erzielen; tatsächlich werden wir unsere grössten Fortschritte erzielen, indem wir Emotion auf diese Weise freisetzen.
Bei einer Ingenieurwissenschaft wie der Dianetik können wir auf Knopfdruckbasis arbeiten. Wir wissen, dass das Bedienen eines Schalters einen Motor stoppen wird und das Einschalten ihn wieder startet und dass der Motor, unabhängig davon, wie oft wir den Schalter ein- und ausschalten, starten und stoppen wird. Wir benutzen hier eine Kraft, die für uns noch so geheimnisvoll ist, wie es für James Clerk Maxwell die Elektrizität war. Benjamin Franklin hatte viel früher schon beobachtet, dass Elektrizität existiert, und einige interessante Versuche mit ihr angestellt; aber er hatte sie nicht oft verwendet und konnte sie nicht kontrollieren. Ein Philosoph wie Henri Bergson isolierte etwas heraus, das er élan vital – Lebenskraft – nannte. Der Mensch lebt, es muss also irgendeine Kraft oder Strömung geben, die ihn am Leben erhält; wenn der Mensch tot ist, ist keine Kraft oder Strömung mehr da. Das ist Lebenskraft im Benjamin-Franklin-Stadium. So wie er die Elektrizität betrachtete, so tat das Bergson mit der Lebenskraft. Mit der Dianetik sind wir jetzt auf – oder fast auf – der James-Clerk-Maxwell-Stufe. Wir wissen, dass über die Lebenskraft bestimmte Formeln aufgestellt werden können, und wir können diese Formeln benutzen. Wir können auch vermuten, dass »Lebenskraft« und das, was als eine bestimmte Art »Emotion« eingestuft wurde, entweder ähnlich oder dasselbe sind. Wir mögen die falsche Theorie haben, doch das konnte auch bei James Clerk Maxwell der Fall gewesen sein. Vielleicht sind Maxwells Theorien tatsächlich falsch: doch wir haben auf jeden Fall elektrisches Licht. Wir sind in der Dianetik ziemlich sicher, dass die Mehrzahl der Lehrsätze mit den Naturgesetzen in Einklang steht; das gilt jedenfalls für die Grundüberlegungen. Wir sind nicht sicher, ob wir Emotion völlig richtig eingeteilt haben; aber sicher sein könnten wir erst, wenn wir tatsächlich imstande wären, einen toten Mann wieder mit Lebenskraft vollzupumpen. Abgesehen von diesem endgültigen Beweis befinden wir uns in Bezug auf Emotion als Lebenskraft auf festem Grund.
Man kann beispielsweise ein Mädchen mit einem Elektroenzephalographen (einem Instrument zur Messung von Nervenimpulsen und ‑reaktionen) auf ihre Vorgeschichte hin untersuchen und dann die so erhaltenen Informationen entweder zu ihrem Schaden oder ihrem Nutzen verwenden. Die eine Möglichkeit wäre, sie allein durch die Verwendung dieser Daten krank oder geistesgestört zu machen. Eine solche Behandlung ist unmenschlich und kommt natürlich für die Dianetik nicht in Frage. (Wenn man hingegen die Daten in der Therapie erhält, geschieht das durch wirklichen Kontakt mit Engrammen, und ein in der Reverie berührtes Engramm hat seine Aberrationskraft verloren; die dianetische Therapie schliesst also eine solche Möglichkeit absolut aus.) Für uns sehr viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass man unter Verwendung derselben Daten in der dianetischen Therapie erreichen kann, dass dieses Mädchen ein Optimum an Kraft, Interesse, Beharrlichkeit, Verlässlichkeit und an körperlichem und geistigem Wohlbefinden wiedergewinnt. Könnten diese Effekte nicht in beiden Richtungen geschaffen werden, dann hätten wir nicht die Antwort, zumindest nicht in brauchbarer Form. (Sollte sich übrigens irgendein Schriftsteller versucht fühlen, die negative Anwendungsmöglichkeit für Schauergeschichten zu verwerten, muss er daran erinnert werden, dass die Daten unter Zuhilfenahme von Apparaten gewonnen wurden, die so kompliziert und schwer zu verwenden waren, dass sie selbst einen Doktor Frankenstein verblüfft hätten; und dass die dianetische Therapie die Daten an ihrem Ursprung kontaktiert. Die Apparatur ist notwendig, um zu verhindern, dass der Ursprung angerührt wird, denn im gleichen Augenblick, wo die Therapie den Ursprung berührt, verschwindet dessen Kraft wie die Schlagzeilen von gestern. Also bitte keine Horrorstücke über die Dianetik – sie wären technisch ungenau.)
Das ist insofern nicht so einfach wie der Umgang mit Elektrizität, als der Schalter nicht ein- und ausgestellt werden kann. In der Dianetik kann er nur eingeschaltet werden. Wir haben also einen Regelwiderstand (veränderlicher Widerstand), der nicht zurückstellbar ist, der aber, wenn er vorangeschoben wird, immer mehr dynamische Kraft an die Person freigibt und ihr immer mehr Kontrolle über ihren Gebrauch einräumt.
Der Mensch ist als selbstbestimmter Organismus gedacht. Solange er also seine Daten ohne künstliche Zwänge und Verdrängungen (die heruntergedrückte Sieben auf der Rechenmaschine) auswerten kann, vermag er mit maximaler Leistungsfähigkeit zu arbeiten. Wenn der Mensch in den Zustand gerät, von aussen bestimmt zu werden, also ohne Zustimmung der eigenen Vernunft gezwungen oder gehindert wird, etwas zu tun, wird er zum Knopfdruckroboter. Dieser Knopfdruckfaktor ist so scharf ausgeprägt, dass ein Auditor, der im Zuge der Therapie eine Schlüsselredewendung in einem Engramm entdeckt (und es nicht entlastet), diese für eine Weile benutzen könnte, um einen Patienten nach Belieben husten oder lachen zu lassen. Da der Auditor die Daten beim Ursprung erhielt – er kam mit dem Engramm selbst in Kontakt, was diesem einige Kraft entzog –, wird der Knopf in diesem Fall nicht sehr lange vorhalten, ganz sicher weniger als zwei- oder dreihundert Wiederholungen lang. Alle Versuche, menschliche Wesen mit Hilfe der Triebkraft »Schmerz« zu kontrollieren, sowie die meisten Daten, die von verschiedenen Schulen der Vergangenheit zusammengetragen wurden, sind, ohne dass man es wusste, dieses Knopfdruckmaterial gewesen. Wenn das Engramm nicht beim Ursprung angerührt wird, kann das Knopfdruckmaterial unendlich oft angewandt werden, ohne dass seine Kraft jemals nachlässt. Beim Ursprung berührt, wird dagegen die Originalaufzeichnung erreicht, wodurch das Engramm seine Kraft verliert. Der »geschickte Umgang mit Menschen« und das, was die Menschen grob als »Psychologie« bezeichnet haben, waren in Wirklichkeit eine Knopfdruckkontrolle mit den aberrierenden Redewendungen und Geräuschen aus den Engrammen des Menschen. Kinder entdecken diese bei ihren Eltern und benutzen sie übertrieben. Der Büroangestellte findet heraus, dass sein Chef einen vollen Papierkorb nicht ausstehen kann und leert ihn deswegen nicht. Der Bootsmann auf einem Schiff stellt fest, dass sich einer seiner Matrosen immer duckt, wenn er den Ausdruck »Memme« hört; darum benutzt er das Wort, um den Mann einzuschüchtern. Das ist Knopfdruckkrieg unter Aberrierten. Eine Ehefrau mag herausfinden, dass bestimmte Worte ihren Mann zusammenzucken lassen, ihn wütend machen oder ihn davon abhalten, etwas Bestimmtes zu tun, und so benutzt sie diese »Knöpfe«. Und Ehemänner finden die Knöpfe ihrer Frauen und halten sie davon ab, Kleider zu kaufen oder das Auto zu nehmen. Dieser defensive oder offensive Zweikampf zwischen Aberrierten wird dadurch hervorgerufen, dass Knöpfe auf Knöpfe reagieren. Ganze Bevölkerungen werden mittels ihrer Knopfdruckreaktionen gelenkt. In der Werbung sammelt man Erfahrungen über Knöpfe und benutzt sie bei »Körpergeruch« oder »Verstopfung«. In der Unterhaltungsbranche und in Schlagertexten werden Knöpfe in ganzen Registern und Batterien gedrückt, um aberrierte Reaktionen zu erzeugen. Pornographie wendet sich an Leute mit pornographischen Knöpfen. Ein Wohlfahrtsstaat spricht Leute an, die »Sorgt-für-mich« und andere Knöpfe haben. Man könnte sagen, es sei unnötig, an die Vernunft zu appellieren, wenn es so viele Knöpfe gibt.
Da eben diese Knöpfe durch Schmerz und Emotion heruntergehaltene Siebenen sind (dem Computer durch Engramme aufgezwungene falsche Daten – und jede Gesellschaft hat ihre eigenen Engramm-Muster), sind sie auch dafür verantwortlich, dass Leute geisteskrank werden oder Krankheiten bekommen, und richten ganz allgemein Chaos an. Der einzige Knopf bei einem Clear ist das, was sein eigener Computer, der auf der Grundlage seiner Erfahrungen auswertet, die ihrerseits vom Computer ausgewertet worden sind, ihm als Überlebensverhalten entlang seiner vier Dynamiken angibt. Und da er somit keine Marionette in den Händen gewissenloser oder berechnender Menschen ist, bleibt er an Körper und Seele gesund.
Es ist jedoch nicht wahr, dass ein Clear keine Emotionen zeigt, dass er ein kalter Verstandesmensch und eine selbstbewusste Marionette seiner eigenen Berechnungen ist. Sein Computer arbeitet so schnell und auf so vielen Ebenen, wobei so viele seiner Berechnungen gleichzeitig, jedoch ausserhalb der Sicht des »Ich« erfolgen (obwohl das »Ich« jede einzelne von ihnen sofort untersuchen könnte), dass seine Unentschiedenheit oder übersteigerte Selbstbewusstheit minimal ist. Unentschiedenheit ist der Zustand des Aberrierten, dessen armer Computer mit schweren Unwägbarkeiten und heruntergedrückten Siebenen in seinen Engrammen ringt, wie beispielsweise: »Ich muss das tun. Ich muss das ganz einfach tun. Ach nein, ich sollte doch lieber etwas anderes tun.«
Der Unterschied des Berechnungsvermögens zwischen einem Clear und einem Aberrierten ist sehr gross. Es gibt aber noch einen erheblich grösseren Unterschied: in der Lebenskraft. Die Dynamiken haben offensichtlich soundso viel potentielle Kraft. Diese Kraft drückt sich als zähes Festhalten am Leben aus, als Durchhaltevermögen im Anstreben von Zielen, als Kraft im Denken und Handeln und als Fähigkeit, Vergnügen zu erleben. Die Dynamiken in den Zellen eines Menschen mögen nicht stärker sein als die in den Zellen einer Katze. Aber die Dynamiken im ganzen Menschen sind zweifellos grösser als die in jedem Tier. Was auch immer der Grund dafür sein mag, der Mensch ist grundsätzlich lebendiger, denn er hat ein weitaus wandlungsfähigeres Reaktionsvermögen. Mit lebendiger meinen wir, dass sein bewusst empfundener, emotioneller Lebensdrang grösser ist als bei anderen Lebensformen. Wäre das nicht wahr, dann übte er jetzt nicht die Herrschaft über das Tier- und Pflanzenreich aus. Gleichgültig, was ein Hai oder ein Biber tut, wenn er von endgültiger Vernichtung bedroht ist: kommen sie mit den Dynamiken des Menschen in Berührung, wird kurzer Prozess mit ihnen gemacht; der Hai wird als Leder getragen oder in Form von Vitaminen gegessen, und der Biber schmückt den Rücken einer Dame.
Wie grundlegend dieser Aspekt ist, zeigt sich in einer einzigen Reaktion. Tiere begnügen sich damit, in ihrer Umgebung zu überleben, und suchen sich dieser Umgebung anzupassen. Das sehr gefährliche Tier – oder der Gott – namens Mensch hat eine etwas andere Vorstellung. Alte Lehrmeinungen haben dem armen, verrückten Aberrierten gern erzählt, dass er der Wirklichkeit ins Auge sehen müsse. Das war das optimale Verhalten: der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Nur ist das nicht die optimale Verhaltensweise des Menschen. Ebenso wie diese alten Lehren den fundamentalen Fehler begingen, vom Aberrierten anzunehmen, dass er seiner Umwelt nicht ins Auge sehen wolle, während er sie in Wirklichkeit aufgrund von Engrammen nicht sehen kann, nahmen sie auch an, allein schon dadurch, dass man der Wirklichkeit ins Auge sähe, würde geistige Gesundheit erreicht. Vielleicht ist das so, aber es führt den Menschen nicht zum Sieg über die Elemente und über andere Lebensformen. Der Mensch hat noch etwas: manche Leute nennen es schöpferische Phantasie, einige geben ihm diesen, andere jenen Namen; doch wie es auch immer genannt wird, es läuft auf die interessante Tatsache hinaus, dass sich der Mensch im Gegensatz zu den meisten anderen Lebensformen nicht damit begnügt, »der Wirklichkeit ins Auge zu schauen«. Der Mensch sorgt dafür, dass die Wirklichkeit ihm ins Auge schaut. Propaganda über »die Notwendigkeit, der Realität ins Auge zu schauen«, und solche mit dem Inhalt, dass ein Mensch durch einen »Kindheitswahn« (was das auch immer sein mag) in eine Geisteskrankheit getrieben werden könne, sieht selbst nicht die Realität, dass der Biber durch seine ganze Evolution hindurch Lehmdämme gebaut hat und damit fortfährt, während sich der Mensch in einem halben Jahrhundert gradweise vom Bau eines Stein- und Holzdamms für einen Mühlteich zu Bauwerken wie dem 1200 Meter langen Grand-Coulee-Damm verbessert hat und weiterhin einen beachtlichen Teil des Grundbesitzes der Natur vollständig umformt – aus einer Wüste wird fruchtbares Land, aus fliessendem Wasser werden leuchtende Blitze. Es mag nicht so poetisch sein, wie es Rousseau gern gehabt hätte, es mag nicht so hübsch sein, wie es einige »Naturliebhaber« wollen, aber es ist eine neue Realität. Vor zweitausend Jahren bauten die Chinesen eine Mauer, die vom Mond aus sichtbar gewesen wäre, hätte jemand dort oben gestanden, um sie anzuschauen; vor dreitausend Jahren war Nordafrika grün und fruchtbar; vor zehntausend Jahren war der Mensch mit irgendwelchen anderen Projekten beschäftigt; doch hat er die Dinge immer so hergerichtet, dass sie seinen Bedürfnissen recht gut entsprachen.
Es ist also eine besondere Qualität am Werk – oder vielleicht einfach mehr davon, und zwar soviel mehr, dass es wie etwas ganz Neues aussieht.
All dies ist nun keine grosse Abschweifung von der Therapie; es wird als ein Aspekt der Lebenskraft angeführt. Wenn ein Mensch feststellt, dass er »immer weniger Lebenskraft besitzt«, verliert er irgendwo einige der freien Einheiten. Und die freien Einheiten dieser Lebenskraft sind in einer Gesellschaft oder in einem Einzelmenschen der zusätzliche Schwung, der notwendig ist, um Nordafrika zu bezähmen, Atome zu spalten oder die Sterne zu erreichen.
Die mechanische Theorie – und bedenken Sie, es ist nur Theorie, und die Dianetik kann ohne sie bestehen – besagt, dass es pro Individuum soundso viele Krafteinheiten gibt. Diese Einheiten können von einer Gruppe gemeinsam besessen und mit steigendem »Enthusiasmus« zu immer grösseren Mengen aufgebaut werden; doch für unsere Zwecke genügt es anzunehmen, dass der Mensch als Individuum oder als Gesellschaft – beides sind Organismen – in jeder beliebigen Stunde oder an jedem beliebigen Tag eine bestimmte Anzahl für den Gebrauch sofort zur Verfügung hat. Ob er diese Lebenseinheiten je nach Notwendigkeit fabriziert oder ob er einfach über einen bestimmten Vorrat verfügt, ist nebensächlich. Wesentlich ist jedoch, dass er zu jeder Stunde und an jedem Tag soundso stark lebendig ist. Das ist sein dynamisches Potential, wie wir es in unserem Schaubild an früherer Stelle dargestellt haben.
Was geschieht also mit diesem dynamischen Potential bei einem Aberrierten? Er hat eine grosse Anzahl von Engrammen in seiner Bank. Wir wissen, dass diese Engramme sein ganzes Leben lang schlafen können, ohne einzukeyen, und wir wissen, dass jedes einzelne oder alle von ihnen eingekeyt werden können, um danach auf Restimulatoren aus der Umwelt zu warten, die sie in Tätigkeit setzen. Wir wissen auch, dass seine Notwendigkeitsstufe plötzlich ansteigen und sich über all diese eingekeyten Engramme hinwegsetzen kann. Und wir wissen, dass ihm eine hohe Überlebensaktivität eine solche Aussicht auf mögliches Vergnügen bringen kann, dass die Engramme, obwohl sie eingekeyt sind, unrestimuliert bleiben können. Wir können annehmen, dass diese Engramme von einer Lebensperiode zur anderen tatsächlich wieder auskeyen und ausgekeyt bleiben können, wenn irgendeine umfassende Veränderung der Umgebung oder der Überlebenschancen eintritt.
Gewöhnlich bleiben jedoch ein paar Engramme ununterbrochen eingekeyt und werden fast ständig durch die Umgebung des Menschen restimuliert; wird die Umgebung gewechselt, können die alten auskeyen, schliesslich aber werden neue einkeyen.
Die meisten Aberrierten befinden sich in einem Zustand chronischer Restimulierung, der die Talfahrt auf der enger werdenden Abwärtsspirale in der Regel ziemlich schnell in Gang bringt.
Im Hinblick auf die Lebenskraft besteht die mechanische Wirkungsweise eines Engramms – sobald es eingekeyt wird – darin, dass es eine gewisse Anzahl von Einheiten der Lebenskraft einfängt. Eine plötzliche und umfassende Restimulierung dieses Engramms lässt es noch weitaus mehr Einheiten der Lebenskraft an sich reissen. In einem gewöhnlichen Fall wird bei jeder nachfolgenden Restimulierung ein immer grösserer Teil der übriggebliebenen Lebenskraft eingefangen und festgehalten. Wenn Enthusiasmus oder Schwung die Absicht einer Person auf ein echtes Überlebensziel (im Gegensatz zu einem Scheinziel in den Engrammen) ausrichtet, gewinnt sie einige dieser Einheiten zurück. Aber die Spirale windet sich abwärts; mit Ausnahme ganz ungewöhnlicher Umstände kann die Person nicht so viele Einheiten zurückgewinnen, wie sie an die Engrammbank verloren hat.
Somit kann im Hinblick auf diese Theorie über die Vorgänge der Lebenskraft gesagt werden, dass mehr und mehr Einheiten der Lebenskraft aus dem Vorrat der Person geraubt und in der Engrammbank festgehalten werden. Hier wird ihr wahrer Gebrauch ins Gegenteil verkehrt; die Einheiten werden als Dynamik ausgegeben (wie bei Fällen von Manie und starker Euphorie) und zwingen dem somatischen sowie dem analytischen Verstand ein bestimmtes Verhalten auf. In dieser Engrammbank sind die Einheiten der Lebenskraft nicht als freies Gefühl oder für freies Handeln verfügbar, sondern sie werden von innen her gegen die Person benutzt.
Eine Beobachtung kann diese Wirkungsweise bestätigen: Je restimulierter ein Aberrierter ist, umso weniger freies Gefühl besitzt er. Wenn er in einem manischen Engramm festsitzt (einem höchst schmeichelhaften überlebensfreundlichen Engramm), wird seine Lebenskraft geradewegs durch das Engramm geleitet, und sein Benehmen – gleichgültig, wie enthusiastisch oder euphorisch er sich gebärdet – ist in Wirklichkeit hoch aberriert; wenn er so viel Lebenskraft besitzt, die in dieser Weise kanalisiert werden kann, so lässt sich zeigen, dass er als Clear sogar noch mehr, und zwar vernünftig gelenkte Lebenskraft bei der Hand hat. (Dieser Beweis wurde geführt.)
Wir haben den parasitären Charakter der »Dämonenschaltkreise« vorgeführt, die Teile des analytischen Verstandes und seiner Denkvorgänge benutzen. Diese parasitäre Eigenschaft haben Engramme auch auf andere Weise gemeinsam. Wenn ein Mensch, sagen wir, tausend Einheiten Lebenskraft besitzt, hat er als Clear die Fähigkeit, diese auf ein äusserst reizvolles Dasein auszurichten; in einem manischen Zustand hingegen, in dem sich ein überlebensfreundliches Engramm in voller Restimulierung befindet, wird die Lebenskraft durch einen aberrierten Befehl gelenkt und gibt ihm vielleicht fünfhundert Einheiten pseudodynamischer Stosskraft.
Mit anderen Worten, die Kraft kommt aus der gleichen Batterie: ein solches Engramm hat auf jeden Fall weniger Kraft, als der ganze Organismus im geklärten Zustand haben würde. (Die Existenz der manischen Person oder der neurotischen Superpersönlichkeit hat einige der alten Schulen geistiger Heilung zu der durch und durch aberrierten und durch schlechte Beobachtung gekennzeichneten Meinung verleitet, dass allein Geistesstörungen die Überlebensfähigkeit des Menschen ausmachen – eine Auffassung, die in der Praxis ganz einfach dadurch widerlegt werden kann, dass man einen dieser manisch Kranken oder irgendeinen anderen Aberrierten klärt.)
Das Engramm benutzt denselben Strom, nur unter umgekehrten Vorzeichen – genauso wie es denselben analytischen Verstand benutzt, ihn jedoch gewaltsam in Beschlag nimmt. Das Engramm hat nicht nur kein eigenes Leben, sondern geht auch (wie viele andere Parasiten) mit der Lebenskraft des Wirtes verschwenderisch um. Es ist vollkommen unbrauchbar. Wenn man eine vergleichbare Vorrichtung in eine elektronische Schaltung einsetzte, so würde die Vorrichtung lediglich einige Funktionen des Geräts, die veränderlich bleiben sollten, durch eine Fehlleitung des Stroms »unabänderlich« fixieren und zusätzlich einfach durch verlängerte Leitungen und schlechte Kondensatoren und Röhren den für die Maschine lebenswichtigen Energienachschub verbrauchen.
Im menschlichen Verstand nimmt das Engramm seine kraftvollste »Beistands«-Position bei einem manisch Kranken ein, indem es den Organismus in wilde Aktivität und monomanische Konzentration hineinlenkt und -kommandiert. Der »Superverkäufer«, der überkandidelte »Fröhlichkeitsprotz«, der fanatische und scheinbar nicht kleinzukriegende religiöse Eiferer sind als manisch Kranke einzuordnen. Der Überfluss an »Kraft« in diesen Leuten, selbst wenn sie so grausam wie bei Torquemada oder so zerstörerisch wie bei Dschingis-Khan ausgeübt wird, ist in vielen Kreisen ein Gegenstand der Bewunderung. Der Ursprung einer Manie ist, wie wir später sehen werden, ein »überlebensfreundlicher«, »hilfreicher« Befehl in einem Engramm, der jedoch die Person auf eine ganz bestimmte Richtung festlegt. Ein Engramm verfügt aber nur über soviel »Kraft«, wie im Wirt vorhanden ist, ebenso wie es nur soviel vom Analysator in Beschlag nehmen kann, wie vorhanden ist.
Betrachten wir einen kraftvollen Maniker, der, sagen wir, fünfhundert Einheiten Lebenskraft entfaltet. Nehmen wir an, das ganze Wesen besitzt insgesamt tausend Lebenskrafteinheiten. Stellen wir uns vor, wir haben hier einen Alexander den Grossen. Die Dynamiken des Durchschnittsmenschen erhalten in den meisten Fällen keine Hilfe von manischen Engrammen, sondern werden von ihnen zerstreut, wie etwa ein Elektronenstrom von einem Hindernis zerstreut wird. Das Resultat ist zerstreute Aktivität, zerstreute Gedanken, nicht berechenbare Probleme und Mangel an Ausrichtung. Bei einer Person, die 1000 Einheiten besitzt, könnten 950 in den Engrammbanken gefangen sein und doch so gründlich gegeneinander wirken, dass die Person nach aussen hin eine Kapazität von nur 50 Einheiten einsetzen kann. Im Falle Alexanders des Grossen entsprach das manische Engramm in seiner Ausrichtung wohl der allgemeinen Richtung seiner eigenen Grundziele. Seine Grundabsicht war ein starker Drang, weite Bereiche zu beherrschen; das manische Engramm wirkte zufällig in der gleichen Richtung; ein sehr fähiger und mit grosser persönlicher Tapferkeit ausgestatteter Mensch kam aufgrund eines manischen Engramms in den Besitz von 500 Einheiten, hielt sich für einen Gott und ging hinaus, um die ganze bekannte Welt zu erobern. Er wurde in dem Glauben erzogen, ein Gott zu sein; sein manisches Engramm sagte ebenfalls, er sei einer, und enthielt einen Holder. Alexander der Grosse eroberte die Welt und starb mit 33 Jahren. Er vermochte an seinem manischen Engramm nur so lange festzuhalten, wie er ihm gehorchen konnte; als ihm das nicht mehr möglich war, veränderte das Engramm seine Valenz, war kein manisches Engramm mehr und trieb ihn mit Schmerz in ziellose Handlungen. Das Engramm, das er von seiner Mutter Olympia erhielt, kann noch heute, so viele Jahre später, ungefähr rekonstruiert werden. Es muss gesagt haben, dass er ein fröhlicher Gott sei und die ganze Welt erobern würde; dass er immer weiter erobern und immer danach streben müsse, sich höher und höher zu erheben. Inhalt des Engramms war vermutlich irgendein ritueller Gesang seiner Mutter, die eine Hohepriesterin von der Insel Lesbos war und kurz vor dem Ritual irgendeine Verletzung erhalten haben muss. Im Übrigen hasste sie ihren Ehemann Philipp. Die Lösung war ein Sohn, der alles erobern würde. Alexander mag wohl fünfzig oder hundert solcher »Beistands«-Engramme gehabt haben – die wilden Gebete einer Frau, die aberriert genug war, um zu morden. Somit kann man annehmen, dass er solange eroberte, bis er die Nachschublinien für seine Eroberungen nicht mehr weiter ausdehnen konnte. Da aber war er natürlich nicht mehr in der Lage, dem Engramm zu gehorchen, und darum wandte sich dessen Kraft in Form von Schmerz gegen ihn. Die Engramme diktierten Angriff, um zu erobern, und sie setzten den Befehl mit Hilfe von Schmerz durch; sobald aber die Eroberung nicht weiter fortgesetzt werden konnte, wandte sich der Schmerz gegen Alexander. Eines Tages begriff er, dass er sterben musste, und eine Woche später war er tot – auf der Höhe seiner Macht. So wirkt – hier in einem grossen Massstab gezeigt – eine manische Äusserung in einem Engramm.
Nehmen wir einmal an, Alexander wäre zum Clear gemacht worden, so dass er sich nur aufgrund seiner Erziehung gegen seinen Vater gewandt hätte und ihn lediglich Gebete und keine Engramme aufgefordert hätten, die Welt zu erobern. Antwort: Mit einem ausreichenden und vernünftigen Grund wäre er ganz sicher imstande gewesen, die Welt zu erobern und hätte durchaus mit achtzig noch am Leben sein und sie geniessen können. Wie können wir so etwas annehmen?
Der Maniker mit 500 Einheiten gelenkter Absicht ist geklärt worden. Nun hat er 1000 Einheiten bewusst gelenkter Absicht. Er ist genau zweimal so kraftvoll wie zu dem Zeitpunkt, als er in einem kraftvollen manischen Engramm steckte; seine Grundabsicht mag ähnlich sein, kann aber jetzt klar erkannt werden und wird sich nicht gegen ihn wenden, sobald er ein Ziel erreicht hat oder gescheitert ist.
Dies sind Daten aus der Praxis, die die Theorie der Lebenskraft untermauern. Sie wurde mit der Absicht formuliert, beobachtete Erscheinungen zu erklären. Die Theorie mag falsch sein, die beobachteten Daten sind es nicht. Die Theorie muss aber der Wahrheit recht nahe kommen, denn mit ihr konnte eine beträchtliche Menge Erscheinungen vorhergesagt werden, von deren Existenz man zuvor nichts gewusst hatte; mit anderen Worten, es ist eine einträgliche Theorie. Sie entstand, nachdem die Dianetik gut formuliert war, denn es tauchte eine eigentümliche, für den Therapeuten sehr wichtige Tatsache auf: Der Preclear kam in der Therapie genau in dem Masse vorwärts, wie aus seiner reaktiven Bank emotionelle Ladung freigesetzt wurde.
Absicht und Beharrlichkeit eines Aberrierten waren in dem Masse behindert, wie sich emotionelle Ladung in seiner Engrammbank befand. Die Menge seines wiedergewonnen Überlebenspotentials vergrösserte sich im Verhältnis zu der Menge der aus der Engrammbank freigesetzten Energie. Seine Gesundheit verbesserte sich im Verhältnis zu der Menge der aus der Engrammbank freigesetzten Energie.
Die Engramme, aus denen die grösste Menge an Ladung freigesetzt werden konnte, waren diejenigen, die in der Nähe von Verlusten eingebildeter Überlebensfaktoren lagen.
So wurde diese Theorie der Lebenskraft formuliert. Jeder geklärte Maniker wies offenbar weit mehr echte Kraft und Energie auf als vor seiner Klärung. Und jeder geklärte »Normale« vermehrte seine zugänglichen Lebenskrafteinheiten im gleichen Masse, wie das bei einer geklärten manischen Person der Fall war.
Weitere Arbeit und Beobachtung werden diese Theorie ohne Zweifel verfeinern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt reicht sie aber aus. Sie ist eine von jenen »wissenschaftlichen Theorien«, die man zur Erklärung eines Vorganges oder einer langen Reihe von Beobachtungen einsetzt. Diese Theorie stimmt mit den Grundsätzen der Dianetik gut überein, denn sie sagt Daten voraus, die dann gefunden werden können, und stösst frühere, durch die grundlegende Mathematik und Philosophie der Dianetik vorausgesagte Daten nicht um.
Hier sprechen wir eigentlich nicht von dem etwas verschwommenen Begriff »Emotion«, sondern, wie wir glauben, von der Lebenskraft. Diese Lebenskraft wird durch Erfolg und Vergnügen im allgemeinen bedeutend gefördert, und die Anzahl ihrer freien Einheiten, wie wir sie uns vorgestellt haben, wird entsprechend dieser Theorie durch Vergnügen vergrössert. Mit anderen Worten: Vergnügen ist etwas, das die Batterien wieder auflädt oder ermöglicht, dass diese wieder aufgeladen werden; und bei einem Clear führt sie keineswegs zur Weichheit, sondern vielmehr zu erneuter Aktivität, denn Trägheit ist engrammatisch.
Vergnügen ist ein lebenswichtiger Faktor: schöpferisches und konstruktives Streben, das Überwinden von nicht unerkennbaren Hindernissen in Richtung auf ein Ziel, das Betrachten von erreichten Zielen der Vergangenheit – all das wirkt gemeinsam darauf hin, die Lebenskraft wieder aufzuladen. Ein Mensch zum Beispiel, der ausserordentlich erfolgreich war, dann diesen Erfolg verliert und daraufhin krank wird, folgt nicht einem vernunftbestimmten Ablauf, sondern einem schematischen Ablauf, der auf einen Engrammbefehl zurückgeht. Auf irgendeine Weise hat er einem Engrammbefehl nicht gehorcht, und deshalb erleidet er Schmerz. Das »Wunderkind«, das frühzeitig »ausbrennt«, ist, wie sich in der Therapie zeigt, in Wirklichkeit etwa ebenso ausgebrannt wie ein Ofenfeuer, das mit frischem Brennstoff belegt, keine Luftzufuhr mehr bekommt. Jedes »Wunderkind« steht unter einem Zwang: stellen Sie sich nur die Wunschträume vor, die Mama in seine Engramme hineingeschüttet haben muss. Sie ist verletzt: »Oh, das werde ich mir nie verzeihen! Wenn ich mein Kind zerstört habe, werde ich mir nie vergeben. Mein Kind soll der grösste Geiger der Welt werden!« Oder: »O du Untier! Du hast mich geschlagen. Du hast unser Kind verletzt. Ich werd’ es dir zeigen. Ich werde es zum grössten Klavierwunder in ganz Brooklyn machen! Es soll ein grossartiges Kind, ein Wunderkind, sein. Und du hast es geschlagen, du brutaler Kerl. Ich werde hier auf der Stelle sitzenbleiben, bis du weggehst!« (Diese Aussagen wurden tatsächlich in Engrammen gefunden.) Das zweite hier geschilderte Engramm stellt die Berechnung an, der Weg, mit Vater abzurechnen, bestehe darin, der grösste Pianist in ganz Brooklyn zu werden. Der Junge hat tatsächlich grossen Erfolg – dank musikalischem Gehör, Übung und grossem »Ehrgeiz«. Sein Engramm wird ständig von der Mutter restimuliert. Aber eines Tages verliert er einen Wettbewerb; plötzlich weiss er, dass er kein Kind mehr ist, er hat versagt. Sein Ehrgeiz ist erschüttert. Er bekommt Kopfschmerzen (Vaters Schlag) und ist am Ende »neurotisch« und »ausgebrannt«. Als Clear kehrte dieser Mann zur Pianistenlaufbahn zurück, nicht als ein »angepasster« Mensch, sondern als einer der bestbezahlten Konzertpianisten in Hollywood. Musik stimmte mit seiner Grundabsicht überein.
In einem anderen Fall (wiederum ein manischer Zustand) schwärmte ein Patient, der einige Zeit lang in der Therapie war – und er war nicht der erste, der das tat –, hingerissen und verzückt, dass er durch die Dianetik »angeturnt« worden sei. Er schwebte etwa einen halben Meter über dem Boden, mit geschwellter Brust usw. Seine Brillengläser wollten ihm plötzlich nicht mehr passen, seine Augen waren zu gut. Er war ein strahlender Fall kraftvoller Euphorie. Künstliche Restimulierung hatte ein manisches Engramm berührt und es zum ersten Mal in seinem Leben aktiviert. Er fühlte sich wunderbar. Der Auditor wusste, dass der Patient innerhalb von sechsunddreissig Stunden bis drei Tagen (die übliche Zeit) eine vollständige Bauchlandung machen würde, weil eine künstliche Restimulierung in der Therapie das Engramm angezapft hatte. Es stellte sich heraus, dass seine Grossmutter ihrer Tochter erzählt hatte, sie dürfe das Kind nicht abtreiben, weil es eines Tages ein »grosser aufrechter Mann oder eine schöne Frau« werden könnte. Aufrecht war er ganz bestimmt – er überanstrengte fast seine Rückenmuskeln. Ein zweiter Kontakt mit dem Engramm in der Therapie, und die manische Phase war verschwunden.
Man kann also annehmen, dass dieses manische Engramm, wie im Fall des Wunderknaben, verfügbare Lebenskraft aufgesammelt und diese plötzlich so kanalisiert hatte, dass sie mit der Grundabsicht parallel verlief, was die Lebenskraft stark konzentrierte. Im Fall des Pianisten lag seine geklärte Kraft weit über der Kraft, die er mit dem manischen Engramm hatte. In dem anderen Fall, der noch in Behandlung ist, wurde eine Ebene erreicht, die sich der früheren Ebene nähert und diese bei weitem übersteigen wird.
Enthusiasmus für ein Projekt wird auf die gleiche Art Lebenskraft in einer bestimmten Zielrichtung kanalisieren; und Notwendigkeit wird plötzlich den Engrammen genügend Kraft entreissen, um einen Menschen sehr erfolgreich sein zu lassen, obwohl er überhaupt keine aktiven manischen Engramme besitzt.
Nun kommen wir zum Kern dieser Sache: dem überlebensfreundlichen Engramm. Es ist Pseudoüberleben, wie alle engrammatischen »Hilfen«, eine Fata Morgana, die sich auflöst und heissen Sand hinterlässt.
Zuvor sprachen wir hauptsächlich von überlebensfeindlichen Engrammen. Diese liegen quer zu den Dynamiken der Person und ihrer Grundabsicht.
Ein überlebensfeindliches Engramm ist für die Dynamiken wie die Blockierung eines wichtigen Flusses durch eine Masse von Baumstämmen. Die Dynamik ist zu einem gewissen Grade blockiert. Jede Blockierung einer der vier Dynamiken (oder irgendeines Teiles dieses Spektrums) verursacht eine Zerteilung der Strömung. Sie vermindert die Dynamik nicht besonders, leitet sie aber auf die gleiche Weise in die Irre, wie aus dem obigen Fluss, dessen natürliches Strömen blockiert wird, vielleicht fünf Ströme entstehen, die in verschiedene Richtungen fliessen oder fruchtbare Weiden überfluten, statt sie lediglich zu bewässern.
Das überlebensfreundliche Engramm gibt vor, der Dynamik auf ihrem Weg Hilfe zu leisten (hilft ihr aber in Wirklichkeit nicht). Es täuscht vor, die Dynamik zu sein. In unserem Gleichnis, dem Fluss, wäre das überlebensfreundliche Engramm ein Kanal, der dem Fluss die Kraft entreisst und diese in eine andere, nicht beabsichtigte Richtung laufen lässt. Ein überlebensfreundliches Engramm ist nicht dasselbe wie ein manisches Engramm; es kann jedoch manische Redewendungen enthalten.
Ein überlebensfeindliches Engramm sagt: »Er ist wertlos, töten wir ihn.«
Das überlebensfreundliche Engramm sagt: »Ich rette ihn.« Wenn es noch hinzufügte: »Er ist goldig, und die Frauen fliegen auf ihn«, dann hätten wir ein überlebensfreundliches Engramm und gleichzeitig ein manisches Engramm.
In dem Schaubild, mit dem an früherer Stelle in diesem Buch die Überlebensdynamik und der Unterdrücker dargestellt wurden, wäre das überlebensfeindliche Engramm ein Teil (ein aberrierter Teil) des Unterdrückers und das überlebensfreundliche Engramm ein Teil (ein aberrierter Teil) des dynamischen Antriebs.
Keines von beiden ist wirklich ein vernünftiger und berechenbarer Teil der Überlebensdynamik oder des Unterdrückers.
Das Engramm (vielleicht aus einem Krankheitsdelirium), das sagt: »Ich werde bei dir bleiben, Liebling, solange du krank bist«, macht offenbar einen allerdings finsteren Teil der Überlebensdynamik aus. Der reaktive Verstand hat jedoch, wenn er restimuliert ist, keinen Zeitsinn, und wenn dieses Engramm eingekeyt ist und aufgrund eines seiner Wahrnehmungsinhalte zum Beispiel durch einen Geruch oder die Stimme einer Person (die nicht einmal die ursprüngliche Person zu sein braucht) ständig restimuliert wird, so verlangt dieses Engramm, dass die Person, die das Engramm hat, krank wird, genau wie sie krank war, als die engrammatische Äusserung fiel. Für den schwachsinnigen reaktiven Verstand ist der Weg des Überlebens dann dieser: »Ich hatte jemanden, der sich um mich kümmerte, als ich krank war. Ich brauche jemanden, der sich um mich kümmert. Ich muss krank werden.« Hier haben wir das Grundmuster aller Mitgefühlsengramme. Es ist das Grundmuster des Engramms, das bei jedem beliebigen Patienten, der eine chronische psychosomatische Krankheit hat, als Ursache vorliegt. All diese Engramme sind natürlich sehr verschieden, immer aber bestehen sie darauf, dass die Person, die das Engramm hat, krank wird, um zu überleben.
Das Engramm vom Unterdrückertyp, das stets ein überlebensfeindliches Engramm ist, kann auf genau dieselbe Art restimuliert werden wie das überlebensfreundliche Engramm. Ein Engramm ist ein Engramm, und sämtliche Mechanismen sind immer gleich. Die Tatsache, dass der analytische Verstand das Engramm zeitlich nicht einzuordnen vermag, kann jedes beliebige Engramm allgegenwärtig erscheinen lassen. Die Zeit kann vielleicht die Erfahrungen des analytischen Verstandes »heilen«, aber nicht die des reaktiven Verstandes, der keine Zeit kennt – eine Tatsache, die die Zeit nicht zum Heiler aller Wunden, sondern lediglich zum König der Scharlatane macht. Diese Unterdrückerdaten mögen überhaupt nicht den Tatsachen entsprechen. Es sind falsche Daten. Eine Person sieht beispielsweise einen Schmetterling, und diese Engramme sagen ihr, er sei gefährlich; sie beginnt, den Frühling zu verabscheuen, denn das ist die Zeit, wo sie Schmetterlinge sieht. Oder das Engramm besagt: »Ihr seid alle gegen mich. Ihr seid gegen alles, was ich tue« – in Wirklichkeit Mutters Worte, die sich gegen ihren Mann und ihre Schwiegermutter zur Wehr setzte. Es enthält als Wahrnehmungsinhalt auch die Aufzeichnung des Geräusches einer Nähmaschine. Der Mann, der dieses Engramm besitzt, hört in einem Augenblick, in dem er müde und dösig ist, eine Nähmaschine (wenn dieses Engramm irgendwann einmal eingekeyt wurde) und sieht, zur Maschine hinschauend, seine Frau (er identifiziert niemals das Geräusch als den eigentlichen Restimulator, denn diese Engramme schützen sich). Sie ist der Nebenrestimulator, etwas, das sein analytischer Verstand, der den Auftrag erhielt, Gefahr zu wittern, als die Ursache aufgreift. Also sucht er herum und findet etwas, worüber er wütend ist (etwas beinahe »Vernünftiges«), und beginnt ihr zu erzählen, sie sei gegen ihn. Oder es kann ein Engramm auf so niedriger emotioneller Tonstufe wie Apathie sein, und darum setzt er sich hin und weint und klagt, dass sie gegen ihn sei. Wenn während der »Bewusstlosigkeit« bei der Geburt der Arzt gesagt hat, dass er ihm einen Klaps geben müsse, dann heult er und bekommt Kopfschmerzen, wenn er einen Klaps bekommt; als Erwachsener klapst er seine Kinder, denn diese sind für ihn der stärkste Unterdrücker, den er sich denken kann.
Es besteht also ein Unterschied zwischen den überlebensfreundlichen und den überlebensfeindlichen Engrammen, ganz besonders zwischen dem überlebensfreundlichen Mitgefühlsengramm und dem überlebensfeindlichen Engramm. Zwar haben wir in diesem Kapitel schon einen langen Anmarschweg hinter uns gebracht, aber dieser Unterschied ist für den Auditor von höchstem Interesse.
Jeder wirkliche Widerstand, den Preclears gegen die Therapie leisten, kommt aus diesen überlebensfreundlichen Mitgefühlsengrammen. Sie ergeben einige sehr seltsame Berechnungen. Sie sagen dem Patienten, dass er besser daran täte, »es nicht loszuwerden«, und deshalb kämpft der Patient darum, seine Engramme zu behalten. Ein solches Engramm ist weitverbreitet. Ein typischer Fall ist jene Mutter, die Vater wegstösst, der darauf besteht, sich kein Kind leisten zu können; der Kampf verletzt das Kind, und in der »Bewusstlosigkeit« erhält es natürlich ein Engramm; die Mutter weigert sich, es loszuwerden, die Mutter befindet sich auf der Seite des Babys; deswegen ist es am besten, wenn das Baby genau das tut, was Mutter sagt, und »es nicht los wird«. Das stimmt mit dem grundlegendsten Ziel überein: zu überleben. Wenn das Kind seine Engramme loswird, wird es sterben, denn sie loszuwerden bedeutet den Tod, weil die Mutter sagte, sie würde sterben, wenn sie es loswürde. Später im Leben hatte Mutter vielleicht noch die üble Angewohnheit, dem Kind, wenn es krank war, zu erzählen, dass sie »für ihr Kind sorgen und es vor seinem Vater schützen wird«, und das bringt neue Kraft in die alte Berechnung hinein.
Somit kommen wir zu der Verbündetenberechnung. Sie wird für den Auditor der wichtigste und schlimmste Gegner sein. Sie wird ihm auf unerklärlichste Weise widerstehen, und sie liegt dem Kern eines Menschen sehr nahe.
Die Verbündetenberechnung ist so schwerwiegend, dass sie einmal einen Auditor zu der Äusserung veranlasste, ein Mensch sei nicht das Opfer seiner Feinde, sondern werde von seinen Freunden ermordet. Engrammatisch gesprochen ist das sehr wahr.
Die einzigen Aberrationen und psychosomatischen Krankheiten, an denen der Patient dauernd festhalten wird, sind jene, die durch ein überlebensfreundliches Engramm, das Teil einer Verbündetenberechnung ist, anbefohlen sind. Das könnte man hier fünfzig Mal schreiben, ohne es überzubetonen. Die Verbündetenberechnung ist ausserordentlich wichtig, sie ist das erste, wogegen der Auditor anstossen wird, wenn er die Therapie beginnt, die erste Sache, die er entladen muss, wenn er einen raschen Fortgang der Therapie wünscht. Er mag viele überlebensfeindliche Engramme zu berühren und zu reduzieren haben (denn sie kommen schnell genug, wenn man sie herbeiruft), bevor er sich auch nur eine Vorstellung davon bilden kann, wie die Verbündetenberechnung aussehen mag. Wenn er aber auf eine solche stösst, sollte er diese lieber auslöschen und alle ihre Emotionen entladen; andernfalls wird der Fall sich verzögern.
Die Verbündetenberechnung ist die schwachsinnige Annahme des reaktiven Verstandes, das Überleben hänge von Grossmutter oder Tante Frieda oder von einem seit dreissig Jahren toten Dienstmädchen ab. Diejenigen, die sich um den Menschen kümmerten, als er krank war, die Leute, die seine schwangere Mutter baten, mit den Abtreibungsversuchen aufzuhören, oder die ihn fütterten oder sonst vor Schaden zu bewahren suchten – das sind die Verbündeten.
Der reaktive Verstand operiert vollständig nach einer zweiwertigen Logik. Dinge sind entweder Leben oder Tod, sie sind richtig oder falsch, je nachdem wie die Engrammworte lauten. Die im Engramm enthaltenen Personen sind entweder Freunde oder Feinde. Die Freunde, die Verbündeten, bedeuten Leben! Die Feinde bedeuten Tod! Es gibt kein Mittelfeld. Jeder Restimulator oder Nebenrestimulator des überlebensfreundlichen Engramms bedeutet Leben; und jeder Restimulator oder Nebenrestimulator eines überlebensfeindlichen Engramms bedeutet Tod!
Der Auditor kann natürlich eine wirklich restimulierende Person sein (ein Pseudovater, ein Pseudoliebhaber der Mutter vor der Geburt usw.); aber er ist auf jeden Fall ein Nebenrestimulator, jemand, der diese so ungeheuer lebenswichtigen Dinge, die überlebensfreundlichen Engramme, wegzunehmen droht. Die überlebensfeindlichen Engramme überwiegen diesen Faktor jedoch, und der analytische Verstand des Preclears ist natürlich immer ganz und gar für den Auditor und die Therapie eingestellt.
Die Schwierigkeiten kommen, wenn der analytische Verstand durch Restimulation ausgeschaltet ist und der Auditor die Verbündetenberechnung sucht. Dann weicht der reaktive Verstand des Preclears aus und versteckt sich.
Die Verbündetenberechnung ist indes einfach aufzuspüren. Und es ist absolut unverzichtbar, das zu tun, denn diese Berechnung kann den Grossteil der ganzen emotionellen Ladung enthalten, die sich bei dem Fall freisetzen lässt. Die gesamte Verbündetenberechnung völlig freizusetzen, bevor man das Basik-Basik erreicht hat, ist allerdings ganz unmöglich. Dem Preclear muss jedoch soviel Lebenskraft wie möglich zurückgegeben werden, damit der Fall in der Therapie gute Fortschritte machen kann.
Denn mehr als alles andere kapselt die Verbündetenberechnung die Lebenskraft der Person ein. Hier wird freie Emotion festgehalten, der eigentliche Puls des Lebens selbst. Ein Preclear verfällt nur aufgrund von Verbündetenberechnungen in Apathie. Der Körper kann angesichts von Gegnerschaft fast tot sein und trotzdem neue Kräfte sammeln und kämpfen. Er kann aber nicht seine Freunde bekämpfen. Das Gesetz der Affinität wurde aberriert, so dass es in die reaktive Engrammbank eintreten konnte. Und dieses Gesetz wirkt immer fort, selbst wenn es von den trüben Schatten der Unvernunft im reaktiven Verstand verdreht wird. Es ist ein gutes Gesetz. Es ist zu gut, wenn der Auditor Engramme zu finden und zu reduzieren versucht, die dem Preclear arthritische Schmerzen oder innere Blutungen durch ein Magengeschwür einbringen. Warum kann er sich seiner Arthritis nicht entledigen? Mutter rief, nachdem sie elegant über ein Schwein gestolpert war: »Oh, ich kann nicht aufstehen! Oh, mein armes, armes Baby! Oh, mein Baby! Hoffentlich habe ich mein armes, armes Baby nicht verletzt! Oh, ich hoffe, mein Baby lebt noch. Lieber Gott, lass es bitte am Leben. Bitte, lieber Gott, lass mich mein Baby behalten. Bitte, bitte!« Leider war der Gott, zu dem sie betete, der reaktive Verstand, der eine seiner schwachsinnigen Berechnungen auf der Basis anstellt, dass alles allem gleicht. Ein Holder, ein Gebet um das Leben, ein gründlich gequetschtes Babyrückgrat, Mutters Mitgefühl, das Grunzen eines Schweins, ein Gebet zu Gott – all diese Dinge sind für den reaktiven Verstand gleich; somit haben wir einen schweren Arthritisfall, insbesondere da unser Patient das »Überleben« durch die Heirat einer Frau suchte, deren Stimme genauso klingt wie die seiner Mutter, als er sich in der Gebärmutter befand. Fragen Sie ihn, ob er seine Arthritis loswerden will. Der reaktive Verstand sagt: »NEIN!« Arthritis ist ein Baby ist ein Schweinegrunzen ist ein Gebet zu Gott ist das Mitgefühl der Ehefrau ist Armsein ist Mutters Stimme – und all diese Dinge sind wünschenswert. Er blieb arm, er behielt seine Arthritis, er heiratete eine Frau, die eine Dirne zum Erröten brächte, und all das ist überlebensfördernd: schönes Zeug, dieses Überleben, wenn der reaktive Verstand es berechnet! Und was das Magengeschwür betraf, so war das Baby schon vorher gründlich durchlöchert worden: Die Mutter müht sich schrecklich ab, das Baby so abzutreiben, dass sie eine Fehlgeburt vortäuschen kann, und benutzt zu diesem Zweck verschiedene Haushaltsgeräte, die sie in den Gebärmutterhals hineinstösst. Unterleib und Magen des Babys sind an mehreren Stellen gänzlich durchbohrt worden; dennoch wird es weiterleben, da es von Protein umgeben ist, mit Nahrung versorgt wird und weil die Fruchtblase einem dieser pannensicheren Reifen gleicht, deren Schlauch sich von selbst wieder abdichtet. (Die Natur setzt sich gegen Abtreibungsversuche schon seit langer, langer Zeit geschickt zur Wehr.) In diesem Fall führt Mutter zwar keine Selbstgespräche, doch sind die meisten ihrer derartigen Handlungen eine Dramatisierung und enthalten auch Gesprochenes. Zufällig kommt Grossmutter, die im Nachbarhaus wohnt, unerwartet herein, und zwar kurz nach der letzten Anstrengung, das Baby der Vergessenheit anheimzugeben. Grossmutter hat vielleicht zu ihrer Zeit auch Abtreibungsversuche unternommen, jetzt ist sie aber alt und höchst moralisch, und ausserdem bringt ihr dieses Baby hier kein morgendliches Erbrechen ein; sie findet darum viel zu tadeln, als sie im Badezimmer eine blutige Stricknadel sieht. Das Baby ist noch immer »bewusstlos«. Grossmutter erteilt Mutter eine ordentliche Lektion: »Jede meiner Töchter, die so furchtbare Sachen macht, sollte von Gottes Strafe getroffen und durch die Strassen getrieben werden.« (Nach dem Prinzip: Mach’s nicht so, wie ich es mache, sondern tu, was ich sage! Denn wer gab Mutter überhaupt diese Dramatisation?) »Dein Baby hat ein vollkommenes Recht auf Leben; wenn du glaubst, für das Kind nicht sorgen zu können, werde ich das ganz sicher tun. Und nun gehst du mit deiner Schwangerschaft bis zum Ende durch, Elise, und wenn das Baby geboren ist und du es nicht haben willst, bringst du es mir! Was für ein Gedanke, das arme Ding verletzen zu wollen!« Und wenn das Baby geboren ist, dann gibt es Grossmutter, und dort ist Schutz und Sicherheit. Grossmutter ist hier die Verbündete (und sie kann auf tausend verschiedene Arten zur Verbündeten werden, wobei das immer nach dem Prinzip funktioniert, dass sie mitfühlend mit dem Baby spricht, wenn es durch Krankheit völlig erledigt ist, und dass sie gegen Mutter für es kämpft, wenn es »bewusstlos« ist), und wenn das Baby zu einem Jungen heranwächst, beobachtet man eine übermässige Anhänglichkeit an die Grossmutter, worüber sich die Eltern sehr wundern (denn sie taten dem kleinen Robert nie etwas an, sie doch nicht). Und Robert wird, wenn Grossmutter tot ist, ein blutendes Magengeschwür entwickeln, um sie zurückzubekommen.
Jeden, der ein Freund ist, muss man sich mit Stahlbändern an der Brust halten, sagt das grosse Genie, der reaktive Verstand, auch wenn es den Organismus umbringt.
Die Verbündetenberechnung ist etwas mehr als die blosse Schwachkopfkalkulation, dass jeder, der ein Freund ist, nur dadurch als Freund erhalten werden kann, dass man sich den Umständen nähert, unter denen die Freundschaft erkannt wurde. Es handelt sich um eine Berechnung auf der Grundlage, dass man nur in der Nähe bestimmter Leute sicher ist und man nur dadurch in der Nähe dieser Leute sein kann, dass man krank, verrückt oder arm und allgemein unfähig ist.
Zeigen Sie einem Auditor ein Kind, das durch Bestrafung leicht zu erschrecken war, das sich zu Hause nicht wohlfühlte, das Verbündete hatte, die ihm wichtiger schienen als die Eltern (Grosseltern, Tanten, Kostgänger, Ärzte, Kindermädchen usw.), und das kränkelte – und der Auditor kann gewöhnlich als Ursache einen Abtreibungsversuch ans Licht bringen, denn meistens gibt es einen solchen. Zeigen Sie einem Auditor ein Kind, das für einen Elternteil ausserordentliche Anhänglichkeit empfindet, während es den anderen verabscheut, und der Auditor kann durch tatsächliche Geschehnisse, die in der Therapie gefunden werden, belegen, dass der eine Elternteil das Kind loswerden oder es verletzen wollte, während der andere Elternteil dagegen war.
Die Verbündetenberechnung ist also wichtig. Und sie liegt auch sehr im Verborgenen. Der Versuch, die echten Verbündeten bei einem Fall herauszufinden, ist oft ein schwerer Kampf. In manchen Fällen kann es sein, dass der Patient acht oder zehn von diesen Verbündeten hatte und verzweifelt versuchte, an ihnen festzuhalten und, als das nicht gelang, Gefährten und Freunde suchte und fand, die seinen Verbündeten ähnelten. Eine Ehefrau, in deren Nähe Herr A ununterbrochen krank ist, die er aber unter keinen Umständen verlassen will, ist gewöhnlich ein Pseudoverbündeter, was bedeutet, dass irgendeines ihrer Verhaltensmuster dem des wirklichen Verbündeten nahekommt, dass sie z.B. eine ähnliche Stimme oder sogar einen ähnlichen Vornamen hat. Herr B, der eine Stellung nicht verlassen will, obwohl er weit unter dem Niveau seiner Fähigkeiten dort arbeitet, tut das vielleicht, weil sein Chef ein Pseudoverbündeter ist oder weil ein Verbündeter eine ähnliche Stellung im Leben hatte und er damit beschäftigt ist, der Verbündete zu sein.
Alles, was das Leben eines Menschen so sehr verderben kann, wird natürlich in der Therapie einige Schwierigkeiten hervorrufen, denn wenn man ihn auffordert, sich seiner Verbündetenberechnung zu entledigen, wird er wahrscheinlich ebenso wenig einen Hinweis auf diese Berechnung geben, wie er seinem Verbündeten ins Gesicht gespuckt hätte.
Diese überlebensfreundlichen Engramme mit Verbündetenberechnung enthalten Menschen, die des Patienten Dasein in Augenblicken verteidigten, als er der Auffassung war, es sei bedroht. Das braucht keine wirkliche, vernünftige Verteidigung zu sein, sondern der Engramminhalt braucht dies lediglich anzudeuten; man kann aber mit Sicherheit annehmen, dass diejenigen Verbündetenberechnungen am schlimmsten sind, in denen das Leben des Patienten von dem Verbündeten gegen Angreifer verteidigt wurde. Die meisten Verbündetenberechnungen haben ihren Ursprung im vorgeburtlichen Bereich.
Bei jedem Fall wird als erstes nach der Verbündetenberechnung gesucht; und während der gesamten Behandlung sucht man weiterhin nach neuen Verbündetenberechnungen.
Diese überlebensfreundlichen Mitgefühlsengramme, aus denen die Verbündetenberechnungen hervorgehen, unterscheiden sich nur ihrer Intensität nach von den normalen überlebensfreundlichen Engrammen. Ein normales überlebensfreundliches Engramm ist bloss deswegen schlimm, weil jemand Freundschaft für den Patienten oder für einen anderen zum Ausdruck brachte, als der Patient »bewusstlos« war; es ist schwer zu entdecken und zu klären, selbst wenn es völlig falsch ausgelegt wurde, d. h., wenn der überlebensförderliche Inhalt nicht für den Patienten, sondern für eine andere Person bestimmt war und vom Patienten lediglich fehl gedeutet wurde. Wenn der Patient »bewusstlos« ist und irgendjemand sagt: »Er ist ein guter Kerl«, womit er eine ganz andere Person meint, wird der egozentrische reaktive Verstand annehmen, dass diese Redewendung auf ihn gemünzt war. In einem überlebensfreundlichen Mitgefühlsengramm (die Verbündetenberechnung besteht nur aus solchen) schützt ein Verbündeter die Person tatsächlich vor Gefahr; das kann unterschiedlich aussehen – es kann eine dramatische Szene sein, in der jemand drauf und dran war, den Patienten umzubringen, als der Verbündete wie die Kavallerie gerade noch zur rechten Zeit ankam, oder auch ein Geschehnis, wo der Patient einfach vor der Vernichtung oder der vermeintlichen Vernichtung, z.B. durch Ertrinken, Überfahrenwerden usw. bewahrt wurde. Und beim überlebensfreundlichen Mitgefühlsengramm zählt nur der Wortinhalt, denn die Vorgänge werden nicht durchdacht. Es sind Engramme entdeckt worden, in denen der Patient um ein Haar ermordet wurde, nach deren Wortinhalt er aber überzeugt war, jemand rette ihn; darunter fällt auch das, was die Auditoren »gemeinsamen AV« nennen (Vater und Mutter versuchen abzutreiben; »AV« bedeutet »Abtreibungsversuch«), sofern die Mutter zum Beispiel völlig einverstanden war und sich für die Operation auch zur Verfügung stellte, dann aber Angst bekam und in der Bemühung, sich selbst vor Verletzungen zu bewahren, über ihr »kostbares Baby« herumzuschreien begann. Patienten mit dieser Art von überlebensfreundlichem Mitgefühlsengramm können über ihre Mutter in ziemliche Verwirrung geraten.
Es gibt mehrere tückische Seiten der überlebensfreundlichen Mitgefühlsengramme.
1) Sie stimmen mit der grundlegenden Überlebensdynamik im buchstäblichsten Sinne überein und liegen daher mit der Absicht der Person auf einer Linie; 2) sie sind wie Zysten, um die sich überlebensfeindliche Engramme als Aussenwand herumlegen; 3) sie beeinträchtigen die Gesundheit der Person sehr drastisch und sind immer der Grundfaktor der psychosomatischen Krankheit, die die Person aufweist; 4) sie bringen den reaktiven Verstand (aber nicht den analytischen) dazu, sich der Therapie zu widersetzen; und 5) sie stellen für die Einheiten der Lebenskraft den grössten Aderlass dar.
Was den Punkt 3) anbelangt, so tut das überlebensfreundliche Mitgefühlsengramm mehr, als nur die Verletzung weiterzuführen, aus der die psychosomatische Krankheit wird. Jedes Engramm ist ein Datenbündel, das nicht nur alle Wahrnehmungen und alles zur betreffenden Zeit Gesagte, sondern auch die genaue Aufzeichnung von Emotion und körperlichem Befinden enthält. Das letztere, das Aufzeichnen des körperlichen Befindens, wäre ernst genug. Diese Aufzeichnung besagt, dass die Struktur in dem Augenblick, als das überlebensfreundliche Mitgefühlsengramm empfangen wurde, so und so aussah; im Falle eines Embryoengramms kann also der reaktive Verstand, wenn er das Engramm wieder zur Aktion zwingt, dem Körper auch das Strukturmuster wieder aufzwingen; so etwas führt gelegentlich zu einer Entwicklungsverzögerung, einer embryoartigen Haut, einer embryoartigen Rückenverkrümmung usw. Sogar die Drüsen, die ja körperliche Organe sind, werden manchmal in dem Bestreben des reaktiven Verstandes, allen Bedingungen von damals so nahe wie möglich zu kommen, in dieser Weise unterdrückt. Unterentwickelte Keimdrüsen, eine verkümmerte Schilddrüse, verkümmerte Gliedmassen – all diese Erscheinungen kommen oft von überlebensfreundlichen Mitgefühlsengrammen. Das ist so deutlich zu beobachten, dass bei der Klärung einer Person schon vor Abschluss der Behandlung der Wachstumsprozess einsetzt und den Körper nach dem genetischen Bauplan auszubilden beginnt; der Wandel, der mit dem Körper des Patienten stattfindet, ist manchmal so bemerkenswert und markant, dass er weit mehr verblüfft als das blosse Verschwinden einer langen Reihe psychosomatischer Krankheiten wie z. B. Herzkranzbeschwerden, Geschwüre, Arthritis, Allergien usw.
Man sollte annehmen, dass etwas, das stark genug ist, den körperlichen Bauplan zu fälschen und den Körper von der normalen Entwicklung abzuhalten oder ihn weiterwachsen zu lassen, wo er zu wachsen hätte aufhören sollen, jeglicher Therapie widerstehen würde. Das trifft nur in ganz beschränktem Umfang zu. Wenn man sich erst einmal darüber im klaren ist, was einen Fall unterdrückt, kann man damit beginnen, die Unterdrücker zu überwinden, denn ein überlebensfreundliches Engramm hat im Gegensatz zu seinem überlebensfeindlichen Kollegen eine Achillesferse.
Die brauchbarste Antwort, die der Dianetik bis jetzt bekannt ist, liegt im Prinzip der Lebenskrafteinheiten und einer Technik, diese wieder in Umlauf zu bringen. Nach dieser Theorie sammelt und bindet das überlebensfreundliche Engramm solche Einheiten und bricht zusammen, wenn seine Kraft, diese Einheiten festzuhalten, gebrochen ist.
Wenn der Auditor also einen Patienten zu behandeln beginnt, der eine chronische psychosomatische Krankheit hat (und wer hat das nicht, auch wenn sie so geringfügig ist wie ein gelegentlicher Anfall von Niesen oder Schluckauf), überprüft er zuerst durch routinemässige Rückkehr, wie weit die Person zurückgehen und dabei fündig werden kann, wie es mit dem Geräuschrückruf steht, wie sehr die Jugend- und Kindheitsjahre des Menschen abgesperrt sind usw. Nach einer solchen Übersicht beginnt er, seine Berechnungen über den Fall anzustellen: War das Kind sowohl mit dem Vater als auch mit der Mutter glücklich, und wenn nicht, bei wem war das Kind am glücklichsten? (Dort werden die Verbündeten zu finden sein.) War ein Elternteil ein übermässig mächtiger Faktor in der Ausbildung der kindlichen Denkkraft? (Hier mag es wieder einen Verbündeten geben, wenn auch einen weniger bedeutenden.) Hatte der Patient Grosseltern oder andere Verwandte – wie stand er zu ihnen? All diese Daten werden durch Dämonenschaltkreise mehr oder weniger abgesperrt und verzerrt sein und sind nicht zuverlässiger als die Daten, die der Patient unweigerlich von »durchgedrehten« Eltern oder Verwandten zu erhalten versucht, die nicht nur nicht wissen, was ihm geschehen ist, sondern vielleicht auch sehr darum besorgt sind, dass nichts herauskommt.
Was geschah wirklich? Erlauben Sie, wenn Sie es verhindern können, den Patienten nicht, dass sie Verwandte oder Eltern nach irgendetwas fragen, denn sie sind die schlimmsten Restimulatoren und verfügen nie über Daten, die Sie benutzen können. Der Patient versucht nur, diese Personen als Umgehungsschaltkreis zu benutzen, um den Schmerz beim eigenen Zurückrufen zu vermeiden. Wenn der Fall abgeschlossen ist, wird er nicht mehr das Verlangen haben, die Angehörigen zu bedrängen; und wenn Sie zu Forschungszwecken eine Kontrolle durchführen wollen, dann nehmen Sie einen dieser Verwandten und lassen Sie ihn durch die Therapie gehen.
Nun hat der Auditor eine gewisse Vorstellung davon, wer die Verbündeten sein mögen. Und jetzt kommt die Achillesferse der Verbündetenberechnung: Jede Verbündetenberechnung kann den Verlust des Verbündeten mit eingeschlossen haben. Und der Verlust des Verbündeten kann der Auslöser für eine Kettenreaktion sein. Denn wir versuchen, aus der reaktiven Engrammbank so viele Lebenskrafteinheiten wie möglich freizusetzen oder zu entladen und somit die Engrammbank zu schwächen. Jede Ladung, die wir aus der Bank herauslösen, wird die Fähigkeit des Patienten stärken, im Leben weiterzukommen, und seinem analytischen Verstand helfen, in die Engrammbank einzudringen. Deshalb ist das Entladen dieser eingefrorenen Einheiten ein unerlässlicher und bedeutender Teil der Therapie, und der Zustand des Falles wird sich in direktem Verhältnis zu der Anzahl der so entladenen Einheiten verbessern.
Betrachten Sie diese Lebenskrafteinheiten als freie Lebensenergie. Ein Engramm, das sie einfängt, kann sich durchaus selbst als eine Lebenskraft aufbauen. Es ist dann, und nur dann, etwas eigenständig Existierendes, ähnlich einem eigenständigen Wesen. Die Dämonenschaltkreise, die Valenzwände (die den Analysator sozusagen abteilen und Multivalenz hervorrufen), die Stärke und die Kraft des Engramms selbst – all das ist, entsprechend der Theorie und den Beobachtungen in der Praxis, von Lebenskrafteinheiten abhängig, die in Beschlag genommen wurden.
Diese Einheiten zu befreien ist die Hauptaufgabe der Therapie; Schmerz engrammatischen Ursprungs zu beseitigen ist die zweitwichtigste Aufgabe; es dem Patienten während der Therapie angenehm zu machen zählt überhaupt nicht, obschon es keinen Grund dafür gibt, dass er es unangenehm haben sollte. Der Doppelcharakter der Therapie besteht also eigentlich aus zwei Seiten derselben Sache: der Beseitigung von Engrammen. In Engrammen gibt es nämlich insofern eine Doppelnatur, als sie schmerzliche Emotion (soweit es in Beschlag genommene Lebenskraft bedeutet) und körperlichen Schmerz (soweit es Schmerz durch Verletzungen, Krankheit usw. bedeutet) zum Inhalt haben.
So schnell wie möglich so weit zurück wie möglich zu gelangen und das Basik-Basik zu finden ist Stossrichtung und Absicht der Therapie in ihren ersten Phasen; um dies zu erreichen (wenn das nicht sofort durch blosse Rückkehr und durch Finden des Basik-Basik zu bewerkstelligen ist, was man versuchen kann und immer versuchen sollte), entlastet man den Fall und plündert die Engrammbank, indem man Lebenskrafteinheiten (die von schmerzlicher Emotion eingefangen worden waren) aus den Verbündetenberechnungen befreit.
Kurz, die ganze Absicht und das Vorgehen der Therapie bestehen in der Auffindung und Auslöschung des ersten Engramms und weiterhin in der Auslöschung aller anderen Engramme als Engramme, so dass sie nicht mehr aufzufinden sind (sie werden in die Standardbanken umgelagert, jedoch erfordert es Genie und viele Stunden des Suchens, um sie dort zu finden; daher können sie für den Auditor als »ausgelöscht« gelten, denn sie sind nun keine Engramme mehr, sondern Erfahrungen). Die erste, letzte und einzige Aufgabe des Auditors besteht darin, die frühesten zur Verfügung stehenden Engramme zu finden und diese auszulöschen. Das kann nicht oft genug gesagt und nicht stark genug betont werden.
Die verschiedenen Wege, dies zu erreichen, machen die Techniken und Fertigkeiten der Therapie aus. Alles, was diese Auslöschung von Engrammen in der reaktiven Bank und deren Umspeicherung als Erfahrungen zuwege bringt, ist nützlich und berechtigt, was auch immer dazugehört. Ein Ingenieur beabsichtigt, einen Berg, der einem Fluss im Wege ist, zu versetzen; seine Absicht und all sein Bemühen sind darauf konzentriert, den Berg zu versetzen; die Wege und Mittel, die er anwendet, um jenen Berg mit Hilfe von Löffelbaggern, hydraulischen Widdern oder Dynamit zu beseitigen, sind die Fertigkeiten und Techniken, die angewandt werden, um die Aufgabe zu bewerkstelligen.
Bei unserer Aufgabe gibt es drei Wissensstufen: 1) In der Dianetik kennen wir das Ziel; wir kennen die Resultate, die erreicht werden, wenn man an diesem Ziel ankommt; 2) wir kennen den Charakter der Hindernisse, die zwischen uns und dem Ziel liegen, doch über den genauen Charakter der Hindernisse können wir nie zuviel lernen; 3) die Fertigkeiten und Techniken, die verwendet werden, um die Hindernisse zwischen uns und dem Ziel zu beseitigen, sind nur anhand des Kriteriums gerechtfertigt, ob sie die Hindernisse beseitigen oder nicht.
Die Methode, das Problem anzugreifen, kann immer verbessert werden, indem man mehr über den Charakter der mit dem Problem verbundenen Faktoren lernt, indem man sich neue Fertigkeiten und Techniken aneignet, die auf das Problem angewandt werden können, und indem man beharrlich daran arbeitet, sein Geschick in der Ausübung der existierenden Fertigkeiten und Techniken zu verbessern. Die gegenwärtig vorhandene Praxis und Technik ist nicht einfach deshalb als optimal anzusehen, weil sie die Aufgabe erfüllt. Die Zeit und der Arbeitsaufwand könnten durch neue Techniken oder durch eine Fortentwicklung der Fertigkeiten, mit denen die alten Techniken angewandt werden, verkürzt werden.
All dies wird eingefügt, damit die Dianetik, im Gegensatz zur Logik und Naturgeschichte des Aristoteles, als eine vorwärtsschreitende und sich ändernde Wissenschaft erkannt wird. Es wird an dieser Stelle eingefügt, weil sich kein Auditor einfach mit dieser Routine begnügen sollte, ohne jemals den Versuch ihrer Verbesserung zu unternehmen.
Nun gut, das ist die Routine; sie funktioniert, kann aber niemals zu rasch oder zu gut funktionieren.
1. Versetzen Sie den Patienten in den Zustand der Reverie und untersuchen Sie den vorgeburtlichen Bereich, um zu sehen, ob Engramme ohne weitere Arbeit für die Hebung verfügbar sind. Wenn das der Fall ist, entfernen Sie die Ladung aus ihnen und löschen Sie sie, wenn möglich, aus. Versuchen Sie nicht, etwas auszulöschen, das vom Basik-Basik so weit entfernt ist wie die Geburt, es sei denn, der Archivar besteht darauf, die Geburt vorzulegen. Mit anderen Worten, bringen Sie den Preclear in den vorgeburtlichen Bereich und halten Sie Ausschau nach den frühesten Engrammen. Fragen Sie nicht nach speziellen Geschehnissen, besonders nicht nach so etwas wie dem Geburtserlebnis. Nehmen Sie einfach das, was gerade angeboten wird. Wenn Sie nicht in einen frühen Bereich zurückgelangen können, wählen Sie Schritt zwei.
2. Durchsuchen Sie das Leben des Patienten, während er sich in Reverie befindet (tun Sie das auf jeden Fall früher oder später, wenn sich der Fortschritt des Falles verlangsamt, aber nur, wenn er sich bis zu einem Grad verlangsamt, wo sich frühe Engramme entweder nicht reduzieren lassen oder ohne jede Emotion sind). Stellen Sie bei dieser Durchsuchung fest, von wem der Patient abhängig gewesen sein könnte; argwöhnen Sie immer, dass er Ihnen nicht die wirklich wichtigen Verbündeten genannt hat, aber teilen Sie ihm nichts von Ihrem Argwohn mit.
3. Finden Sie heraus, wann der Patient irgendeinen Verbündeten durch Tod oder Trennung verlor. Nähern Sie sich diesem Moment und entladen Sie, indem Sie früheres Material und dieses Geschehnis oder nur allein dieses Geschehnis aufgreifen, auf die eine oder andere Weise die Trauer über den Verlust aus den Geschehnissen. Behandeln Sie jedes Geschehnis, in dem der Verbündete fortgeht oder der Patient von ihm getrennt wird, als ein Engramm und löschen Sie es entsprechend aus, oder durchlaufen Sie es so lange, bis es keine »Ladung« von Kummer mehr enthält. Wenn die »Ladung« bestehen bleibt, vermuten Sie einen frühen kummervollen Augenblick im Zusammenhang mit diesem Verbündeten; finden Sie diesen und behandeln Sie ihn als Engramm.
4. Die Aufgabe besteht jederzeit und ausnahmslos darin, das Basik-Basik und danach immer den jeweils frühesten Augenblick von Schmerz oder Kummer zu fassen sowie jedes Geschehnis auszulöschen, wie es vom Archivar vorgelegt oder durch die Wiederholungstechnik gefunden wird.
5. Zu jedem Geschehnis, mit dem es nicht vorangeht, gibt es immer ein früheres ähnliches Geschehnis, und der Patient sollte zu dem früheren Geschehnis zurückgeführt werden, wenn sich ein Engramm beim Wiedererzählen nicht »reduzieren« lässt.
6. Immer, wenn die Engramme emotionslos zu werden beginnen, selbst wenn sie sich abschwächen, vermuten Sie eine weitere Verbündetenberechnung; und ob früh oder spät im Leben des Patienten, fassen Sie sie und reduzieren Sie sie mindestens so lange, bis die emotionelle Ladung verschwunden ist. Bringen Sie nicht alles in einem Fall in Restimulation, indem Sie von einem unreduzierten Geschehnis zu etwas anderem wechseln, das fruchtbarer erscheint, sondern reduzieren Sie alles, was in Sicht ist, bevor Sie sich auf die Suche nach einer neuen Kummerladung machen.
7. Es ist besser, ein emotionsloses frühes Engramm zu reduzieren, als den Fall durch die Jagd nach einer Verbündetenberechnung durcheinanderzubringen, wenn eine geschickte Suche keine solche zutage fördern kann. Die Auslöschung von frühen emotionslosen Engrammen wird schliesslich eine neue Verbündetenberechnung ans Licht bringen, wenn Sie hin und wieder nach ihr Ausschau halten.
8. Gehen Sie davon aus, dass jeder Stillstand in der Therapie und jede Abneigung gegen die Zusammenarbeit mit dem Auditor von einer Verbündetenberechnung stammt.
9. Behandeln Sie alle Dämonenschaltkreise als etwas, das durch Lebenskrafteinheiten aufrechterhalten wird, die von der Bank aufgesogen worden sind, und gehen Sie das Problem der Dämonenschaltkreise durch Befreiung von Kummerladungen an.
10. Denken Sie daran: Der Verlust eines Verbündeten durch Tod oder Abschied bedeutet, dass ein Teil des Patienten gestorben ist; die Reduzierung von Tod oder Abschied eines Verbündeten wird dem Patienten genauso viel Leben wiederschenken. Und denken Sie auch daran, dass grosse Kummerladungen nicht immer Tod oder Abschied bedeuten, sondern auch einfach durch einen plötzlichen Meinungsumschwung des Verbündeten verursacht worden sein können.
Behalten Sie immer im Auge, dass derjenige Mensch, der sich am stärksten mit der Person des Patienten identifiziert, z.B. eine mitfühlende Mutter oder ein mitfühlender Vater, Grossvater, Verwandter oder Freund, vom reaktiven Verstand als Bestandteil der Person selbst betrachtet wird; man kann daher sagen, dass alles, was dieser mitfühlenden Person geschah, dem Patienten selbst geschehen ist. Wenn in einem solchen Fall ein Verbündeter an Krebs starb, kann man gelegentlich feststellen, dass der Patient eine wunde oder schuppige Stelle hat, wo er den Krebs beim Verbündeten vermutete.
Der reaktive Verstand denkt ausschliesslich in Identitäten. Das überlebensfreundliche Mitgefühlsengramm setzt den Patienten mit einer anderen Person gleich. Tod oder Verlust (durch Abschied oder Ablehnung) der anderen Person führt daher im reaktiven Verstand zu der Überzeugung, dass der Patient selbst zu einem gewissen Teil gestorben ist.
Emotionelle Ladungen können in jedem Engramm enthalten sein; die Emotion der Leute, die einen »Bewusstlosen« umgeben, überträgt sich in dessen reaktiven Verstand mit eben dieser Tonstufe. Wut dringt in ein Engramm als Wut ein, Apathie als Apathie, Scham als Scham. Was auch immer Menschen in der Nähe einer »bewusstlosen« Person emotionell empfunden haben, sollte in dem Engramm, das aus dem Geschehnis hervorging, zu finden sein. Wenn die Emotion von Personen in einem Engramm nach dem Wortgehalt offensichtlich ärgerlich oder apathisch ist und der Patient sie dennoch beim Wiedererzählen nicht fühlt, dann gibt es irgendwo etwas, das eine Valenzwand zwischen dem Patienten und der Emotion aufgebaut hat. Diese Valenzwand zerbricht fast immer mit der Entdeckung eines früher oder später im Leben des Patienten liegenden Engramms mit einer Kummerladung.
Der einzige legitime Grund, in spätere Perioden des Lebens einer Person einzutreten, bevor der vorgeburtliche Bereich gründlich ausgeschöpft wurde, ist die Suche nach Kummerladungen, die durch Tod, Verlust oder Ablehnung eines Verbündeten hervorgerufen wurden. Und mit »Ablehnung« meinen wir, dass der Verbündete zu einem (wirklichen oder eingebildeten) aktiven Feind des Patienten wurde. Das Gegenstück des Verbündeten, der Pseudoverbündete, ist eine Person, die der reaktive Verstand mit dem wirklichen Verbündeten verwechselt hat. Tod, Verlust oder Ablehnung eines Pseudoverbündeten können eine Kummerladung enthalten.
Der Theorie zufolge können Lebenskrafteinheiten nur durch diese Emotion des Verlustes eingeschlossen werden. Wenn es eine Methode gäbe, nichts anderes zu tun, als alle Lebenskrafteinheiten zu befreien, so könnte der körperliche Schmerz vernachlässigt werden.
Einen Release erhält man dadurch, dass auf die eine oder andere Art aus Zeiten von Verlust so viele Lebenskrafteinheiten wie möglich befreit werden – wobei man wirkliche Engramme so wenig wie möglich berührt.
Der Verlust eines Verbündeten oder eines Pseudoverbündeten braucht darüber hinaus keinen körperlichen Schmerz und keine andere »Bewusstlosigkeit« zu enthalten, als der Verlust selbst hervorruft. Das ist schlimm genug. Es ergibt ein Engramm.
Jede Person im Leben eines Patienten, von der man plötzlich entdeckt, dass sie abgesperrt ist, kann mit einiger Sicherheit als Verbündeter oder als Pseudoverbündeter angesehen werden. Wenn beim Erinnern oder bei der Rückkehr grössere Zeiträume der Beziehung eines Patienten mit jemand anderem fehlen, können wir diesen anderen eine abgesperrte Person nennen. Umfasst die Absperrung den Tod einer Person oder einen Abschied von bzw. eine Abweisung durch die Person, so haben wir eine noch bessere Garantie dafür, dass wir es mit einem Verbündeten zu tun haben. Absperrung kann auch aus Bestrafungsgründen erfolgen, d.h. die abgesperrte Person kann auch ein Erzfeind sein. In so einem Fall wird allerdings jede vorhandene Erinnerung mit Tod, Niederlage oder Krankheit der abgesperrten Person zu tun haben. Die Absperrung der Beerdigung einer Person im Gedächtnis des Patienten würde sie theoretisch als einen Verbündeten oder Pseudoverbündeten kennzeichnen. Erinnert sich jemand an das Begräbnis einer Person, sperrt jedoch angenehme Zusammenhänge ab, dann könnte angenommen werden, dass diese Person ein Feind war. Das sind bloss Arbeitshypothesen. Mit Sicherheit bedeutet aber jede Absperrung, dass ein Mensch im Leben des Patienten sehr grosses und bisher verborgen gebliebenes Gewicht hatte. Das sollte aufgeklärt werden.
Hier sei vermerkt, dass die Wiederherstellung des Patienten erheblich davon abhängt, wie viele Lebenskrafteinheiten aus der reaktiven Bank freigesetzt werden. Es handelt sich hierbei um Kummerentladungen, und sie können recht heftig sein. Gewöhnlich »vergisst« man so etwas, und »je eher vergessen, umso schneller verheilt«. Leider funktioniert das nicht. Es wäre gut, wenn es so wäre, aber jede vergessene Sache ist eine eiternde Wunde, wenn sie mit Verzweiflung verknüpft ist. Wenn der Auditor den Erzverleugner »Vergiss es« findet, wird er jedes Mal auch das Engramm zu fassen kriegen, das dieser unterdrückt hat. Wenn er kein Engramm finden kann, obwohl er ein Somatik gefunden hat, wird es im Zusammenhang mit diesem Engramm ein »Vergiss-es«, ein »Denk-nicht-daran«, ein »Kann-mich-nicht-erinnern«, ein »Erinnere-dich-nicht-daran« oder irgendeinen anderen Denyer geben. Vergessen ist eine ungesunde Sache: Wenn etwas »aus den Gedanken entfernt« worden ist, wurde es direkt in die reaktive Engrammbank eingelagert und kann dort Lebenseinheiten absorbieren. Diese verrückte Vorstellung, dass Dinge durch Vergessen erträglich werden, ist kaum zu fassen, wenn man bedenkt, dass ein Hypnotiseur beispielsweise mit einer positiven Suggestion Resultate erzielt, wenn er einen dieser Denyer (»Verleugner«) an ihr Ende setzt. Das ist schon seit Äonen bekannt. Es war eines der ersten Dinge, die der Autor lernte, als er asiatische Praktiken studierte. Von Indien her sickerte die Methode vor langer Zeit nach Griechenland und Rom durch, und zu uns ist sie durch Franz Anton Mesmer gekommen. In verschiedenen mystischen Praktiken ist es ein grundlegendes Prinzip. Sogar der Sioux-Medizinmann kannte den Mechanismus. Und doch glaubten die Menschen allgemein, da sie diesbezüglich bisher im Dunkeln tappten und vielleicht weil es kein wirkliches Heilmittel gab, dass man Kummer vergessen sollte. Dabei stellte selbst Hippokrates fest, dass eine Operation nicht völlig abgeschlossen ist, bevor der Patient den Vorfall all seinen Freunden nacheinander erzählt hat; obwohl dies eine unzulängliche Therapie ist, gehört sie, ähnlich der Beichte, nun schon seit undenklichen Zeiten zur Volksweisheit. Trotzdem unterdrücken die Menschen weiterhin ihren Kummer.
Der Auditor wird bei seiner Tätigkeit oft von einem Patienten gebeten werden, »nicht über den Tod von Soundso mit mir zu sprechen«. Wenn er töricht genug ist, diese weinerliche Bitte zu beachten, während sich der Patient in Reverie befindet, blockiert er aktiv die Entlastung. Dieses Geschehnis sollte er als erstes hervorholen!
Vielleicht wäre es schlecht, derartiges ohne dianetische Technik anzugehen; mit unseren Fertigkeiten kann der Patient jedoch nicht nur leicht in den tatsächlichen Augenblick des Geschehnisses eindringen, sondern es dann auch wiedererzählen, bis die Tränen und das Wehklagen nur noch Echos im Fallbuch sind. Behandelt man diesen Verlust wie ein Engramm, das wiedererzählt wird, bis es gefühlsmässig nicht mehr weh tut, so wird man dem Patienten die Vitalität zurückgeben, die er nicht mehr hatte, seit das Geschehnis stattfand. Und wenn es sich nach einem Dutzend Wiedererzählungen nicht lindert, dann gleiten Sie auf dem Time-Track seines Kummers genauso hinab, wie Sie es bei jedem anderen Engramm täten, um immer früher liegende Augenblicke zu finden. Ein Patient, der damit beginnt, Kummer aus seinem fünfzigsten Lebensjahr zu entladen, mag sich zwei Stunden später in der Grundzone wiederfinden, wo er über den ersten Moment von Kummer berichtet, an jenem Punkt, als der verlorene Verbündete ursprünglich zum Verbündeten wurde. Wenn der Auditor für irgendeinen einzelnen Verbündeten die vollständige Kette findet, aus jedem Geschehnis, immer weiter zurückgehend, allen Kummer herausholt, den er herausholen kann, und die ganze Engrammserie entlädt, so mag er dabei den Fall mit wenigen Stunden Arbeit von genügend emotioneller Ladung befreien, dass jetzt mit einer methodischen Auslöschung begonnen werden kann.
Bitte achten Sie auf folgenden Unterschied: Die Achillesferse der Verbündetenberechnung liegt spät auf der Kette der Geschehnisse, die diesen Verbündeten betreffen, d. h. wir haben hier einen aufrecht durch die Zeit ragenden Trichter, den man spät betreten kann, um zu frühen Geschehnissen zu gelangen. Die Achillesferse einer überlebensfeindlichen Engrammkette hingegen liegt in den frühesten Geschehnissen, ganz im Gegensatz zu den emotionell schmerzhaften Engrammen.
Um aus der Engrammbank Lebenseinheiten wiederzugewinnen, so dass genügend freie Emotion verfügbar ist, um einen Fall zum Release oder Clear zu machen, beginnen Sie mit späten Verlusten von Verbündeten oder von Pseudoverbündeten und arbeiten Sie in die Vergangenheit zurück.
Um den körperlichen Schmerz der Person aus der Engrammbank zu befreien, beginnen Sie früh (so dicht an der Empfängnis, wie Sie können) und arbeiten Sie sich in Richtung Gegenwart durch.
Körperlicher Schmerz in der überlebensfeindlichen Kette kann in der überlebensfreundlichen Kette schmerzliche Emotion unterdrücken.
Schmerzliche Emotion in der überlebensfreundlichen Kette kann körperlichen Schmerz in den überlebensfeindlichen Engrammen unterdrücken.
Fertigte man vom vorgeburtlichen Bereich der reaktiven Engrammbank eine Zeichnung an, so sähe diese etwa folgendermassen aus: Eine lange waagerechte Linie stellt die Zeit dar, dunkle Kleckse auf ihr die Engramme. Am Anfang der Linie läge die Befruchtung, am Ende die Geburt. Oberhalb der Linie läge eine dunkle Zone, einem schweren Nebel ähnlich, die sich vom Anfang der Linie bis zum Ende erstreckt und beinahe auf ihr aufliegt. Oberhalb dieses dunklen Nebels gäbe es eine weitere horizontale Linie, den scheinbaren Time-Track, an dem entlang der Patient zurückkehrt. Die erste lange Linie ist der wirkliche Time-Track, der Nebel stellt schmerzliche Emotion dar, und die zuoberst liegende dunkle Linie ist das, was der Patient mit seinem Time-Track verwechselt und als solchen verwendet.
Die schmerzliche Emotion wird natürlich gelegentlich im vorgeburtlichen Bereich selbst angezapft, und der Auditor sollte die Gelegenheit, sie zu zerstreuen, indem er solche vorgeburtlichen emotionellen Ladungen entdeckt, niemals ungenutzt verstreichen lassen. Tatsächlich kann eine grosse Menge schmerzlicher Emotion bei den frühen Engrammen gefunden werden, sobald ein grosser Teil der schmerzlichen Emotion des späteren Lebens entladen worden ist. Der grössere Teil dieses Nebels – oft der erste, mit dem der Auditor in Kontakt kommt – befindet sich im späteren Leben. Obwohl er als Ladung seinen Ursprung im späteren Leben hat, kann man doch sagen, dass er auf dem vorgeburtlichen Bereich lastet.
Augenblicke des Verlustes – Verlust durch Tod oder Abschied eines Verbündeten des Patienten sowie der Verlust eines Verbündeten, weil er sich gegen den Patienten wendet – kapseln diese emotionellen Ladungen ein und schieben sie zwischen den Patienten und die Wirklichkeit. Obwohl der Augenblick des Verlustes nach der Geburt stattfand – im Babyalter, in der Kindheit, der Jugend oder im Erwachsenenalter –, unterdrückte er nachträglich frühe Engramme.
Es handelt sich hier um einen weiteren Aspekt schmerzlicher Emotion, nämlich dass der Verlustmoment die frühen Geschehnisse einkeyt. Mit anderen Worten: Ein Augenblick grossen Verlustes drückt die betreffende Person auf der Tonskala bis an einen Punkt hinunter, wo sie dem Niveau früher Engramme nahekommt. Diese werden eingekeyt und halten danach die Ladungseinheiten fest.
Die so beschlagnahmten Lebenskrafteinheiten werden festgehalten und geben den Engrammen ihr Leben. Wie in der Elektrizität positive Ladungen einander abstossen, so stossen sich gleichartige Ladungen auch hier voneinander ab. Als Vergleich könnte man sagen, dass der Analysator mit derselben Art von Ladung arbeitet, wie sie im Engramm enthalten ist. Dadurch wird er vom Engramm abgestossen (richtet seine Aufmerksamkeit rasch woandershin), das somit unbekannt und unversehrt bleibt.
Wenn die Person in den Bereich der frühen Engramme zurückkehrt – die aufgrund der eingefangenen Ladungen aus späteren Geschehnissen eingekeyt bleiben –, kann sie recht gut an enormen Mengen aberrierenden Materials vorbeigehen, ohne von dessen Existenz auch nur etwas zu ahnen. Wenn aber die späteren Augenblicke schmerzlicher Emotion freigesetzt sind, kann der Auditor unmittelbar in den frühen Bereich eindringen und Engramme mit körperlichem Schmerz finden, die er bis dahin nicht hatte aufspüren können.
Im Grunde sind sowohl die frühen als auch die späten Augenblicke Engramme; die Nachricht oder die Beobachtung eines Verlustes schaltet den Analysator aus, und alles, was dann eindringt, ist engrammatisch und wird im reaktiven Verstand gespeichert. Aufgrund des Gesichtssinns und der Erinnerung an Vorgänge, die mit der Gegenwart verbunden sind (all das trägt dazu bei, jemandes Orientierung aufrechtzuerhalten), kann sich ein Mensch den Augenblick eines Verlustes oft zurückrufen, während ihm das bei vorgeburtlichem Material nicht möglich ist, da ihm in diesem Bereich jegliche Verbindung mit Orientierungsfaktoren fehlte, die auf den Analysator einwirken würden. Obschon das ungeborene Kind besonders in den letzten Stadien der Schwangerschaft ganz eindeutig einen Analysator hat, sind Erfahrungen und Gedächtnis nicht koordiniert, und die Existenz von Engrammen wird vom analytischen Verstand daraufhin nicht vermutet. Das gilt nicht für die späteren Lebensperioden, besonders nachdem die Sprache erlernt worden ist und benutzt wird. Tatsache ist, dass diese Fähigkeit im späteren Leben – nämlich Umstände zurückzurufen, ohne irgendwelche extremen Schmerzen zu fühlen – auch den Effekt hat, in diesem Lebensbereich die Existenz eines wirklichen Engramms zu verbergen. Die Person glaubt, analytisch alles über einen solchen Augenblick des Verlustes zu wissen. In Wirklichkeit hat sie aber mit dem Engramm selbst, das einen Augenblick der »Bewusstlosigkeit« enthält, der von geringerer Tiefe ist als beispielsweise eine durch Narkose hervorgerufene »Bewusstlosigkeit«, keinen Kontakt. Verluste von Verbündeten in der Kindheit können jedoch so vollständig abgesperrt sein, dass die Person sich nicht einmal an die Verbündeten überhaupt erinnert.
Der Auditor wird bemerken, dass er mit sehr späten Engrammen leicht Kontakt aufnehmen kann. Er wird auch noch etwas anderes entdecken: Der Patient befindet sich, während er zu einem solchen Augenblick des Verlustes zurückkehrt, unter Umständen nicht in seinem eigenen Körper. Dieses »Phänomen« ist seit einigen tausend Jahren bekannt, aber selbst als zuletzt die Rede davon war, wurde dies lediglich als »interessant« bezeichnet; es wurde keine weitere Anstrengung unternommen, herauszufinden, warum eine Person, die in hypnotischer Regression in die Vergangenheit zurückgekehrt war, manchmal in sich selbst gefunden wurde (d. h. sie sah alles so, als wäre sie sie selbst) und manchmal alles, sich selbst eingeschlossen, von aussen sah (als hätte sie einen abgelösten Blickpunkt). Wenn wir entdeckt haben, dass die Rückkehr zu vergangenen Geschehnissen im wachen Zustand eine natürliche Funktion des Verstandes ist, so ändert das nichts an der Tatsache, dass wir auf Aspekte stossen, die bisher als mysteriöse »Phänomene« bei Drogenträumen und Hypnose angesehen wurden. Wir üben keineswegs Hypnose aus; folglich bedeutet dies, dass sich die Hypnose und die Dianetik ähnlicher Fähigkeiten des Verstandes bedienen – es bedeutet nicht, dass solche Fähigkeiten in das Gebiet der Hypnose gehören. Und einer der verschiedenen Aspekte der Rückkehr ist, dass sie gelegentlich – oder bei manchen Patienten ständig – auf Bereiche stösst, in denen sich der Patient »ausserhalb« seines Körpers befindet. Für diese Selbstbeschauungen von aussen gibt es zwei Erklärungen. Eine davon ist die Valenz: Der Patient hat die Identität einer anderen Person angenommen und sieht die Szene durch deren Augen. Die andere ist Exteriorisation: Schmerzliche Emotion ist hierbei in so grosser Menge vorhanden, dass der Patient nicht in seinem eigenen Körper sein kann. Diese schmerzliche Emotion kann von vergangenen oder zukünftigen (früheren oder späteren) Geschehnissen stammen, von dem Augenblick aus gesehen, in dem der Patient eine Szene, zu der er dianetisch zurückgekehrt ist, beobachtet. Durch mehrmaliges Wiedererzählen dieser Szene wird der Patient immer näher daran herankommen, den Blickpunkt seines eigenen Körpers einzunehmen, bis er die Situation schliesslich von innerhalb des Körpers aus beobachtet. Manchmal findet solange keine emotionelle Entladung (Tränen usw.) statt, bis der Patient mehrere Male durch das Geschehnis gegangen ist und sich in seinem eigenen Körper befindet. Es ist so, als ob er, nachdem er zurückgekehrt ist, das Gelände auskundschaften müsste, um herauszufinden, ob es sicher ist, den eigenen Körper einzunehmen. Wenn nach mehrmaligem Wiedererzählen keine Entladung, z. B. in Form von Tränen, auftritt, dann hängt die Emotion anderswo – früher oder später, gewöhnlich jedoch viel später. Exteriorisation aufgrund von Emotion ist für die Zwecke des Auditors das gleiche wie Exteriorisation aufgrund von körperlichem Schmerz. Wenn er auf einen Fall stösst, der – den ganzen Time-Track auf und ab – ständig exteriorisiert ist, sollte er sein Können darauf konzentrieren, Augenblicke schmerzlicher Emotion zu befreien.
Alle Patienten scheinen die Vorstellung zu haben, die Zeit heile Wunden und ein zehn oder zwanzig Jahre zurückliegendes Geschehnis habe keine Wirkung mehr auf sie. Die Zeit ist ein grosser Scharlatan und nicht der Heiler aller Wunden, wie schon erwähnt wurde. Die Zeit verändert durch Wachstums- und Verfallsprozesse die Restimulatoren; die Umwelt bringt neue Gesichter und Tätigkeiten ins Spiel und ändert sie auf diese Weise ebenfalls. Ein Augenblick schmerzlicher Emotion in der Vergangenheit hat, wie jedes andere Engramm, seine eigenen Restimulatoren und hält überdies all die frühen Engramme, die mit ihm in Beziehung stehen, eingekeyt, so dass deren Restimulatoren ebenfalls wirksam sind; jeder Restimulator hat eine Reihe weiterer Restimulatoren, die vom analytischen Verstand (der den wirklichen Restimulator nicht sehen kann) mit ihm assoziiert werden. All das erzeugt ein kompliziertes Muster; in der Therapie ist es aber nur dann kompliziert, wenn man den Ursprung der Aberration nicht kennt. Wenn ein Auditor einen Patienten zu irgendeinem Augenblick schmerzlicher Emotion in der Vergangenheit zurückführt und diesen als Engramm durchlaufen lässt, wird er entdecken, dass dessen ganze ursprüngliche Ladung vorhanden ist und sich entladen wird.
Gewöhnlich wird er feststellen, dass der Patient vor jedem Gedanken, in das eigentliche Engramm einzudringen, zurückscheut; der Preclear mag versuchen, allerlei Krimskrams sehr ausführlich zu berichten – seine eigenen Gedanken, die Gründe, warum es nicht mehr schmerzlich für ihn ist, usw. Diese Gedanken und diese Daten über die Zeit vor oder nach dem eigentlichen Geschehnis sind für das Behandeln eines Engramms nicht wertvoller, als es eine Abhandlung über »Kindheitswahn« im Hinblick auf das Problem war, Aberrationen aus dem menschlichen Verstand zu entfernen. Der Auditor, der sich diese »Gründe« und »Ich-erinnere-mich« anhört, anstatt das eigentliche Engramm anzugehen, macht seinen Patienten nicht gesund und verschwendet wertvolle Therapiestunden. Ein Auditor, der das tut, gehört der Schule der »Händchenhalter« des Denkens an, die glaubt, dass Mitgefühl von Wert sei. Er gehört nicht auf den Stuhl des Auditors. Es ist vergeudete Zeit, vergeudete wertvolle Zeit, sich irgendetwas anzuhören, was der Patient dachte, sagte, tat oder glaubte, wenn er statt dessen in das Engramm eindringen und es als solches durchlaufen sollte. Natürlich ist es erforderlich, anhand dessen, was der Patient sagt, herauszufinden, wo sich das Engramm befindet, aber wenn es einmal ausfindig gemacht wurde, ist jedes weitere Wort unnütz.
Nehmen Sie einen Augenblick, als ein Kind die Nachricht vom Tod seiner Eltern erhielt. Der Auditor erfährt, dass die Eltern starben, als das Kind zwei Jahre alt war. Daraus kann er mühelos und fraglos schliessen, dass jemand seinem Patienten vom Tod der Eltern erzählt haben muss, dass es also einen ganz bestimmten Augenblick in der frühen Kindheit des Patienten gegeben hat, in dem er von dem Tod erfuhr. Beim Erzählen der Sache in der Gegenwart, ohne zurückgekehrt zu sein, benutzt der Patient all die dazwischenliegenden Jahre als Puffer gegen die schmerzliche Emotion. Ohne weitere Einleitung als die gewöhnliche Routine, durch die der Patient in Reverie versetzt wird, lässt ihn der Auditor zu dem Augenblick zurückkehren, als er von dem Tod seiner Eltern erfuhr. Der Patient mag etwas herumtasten, um sich in der Vergangenheit zu orientieren, wird jedoch bald mit dem Augenblick, in dem er informiert wurde, Kontakt haben. Seien Sie sicher, dass hier ein Engramm vorhanden ist, wenn das Kind seine Eltern nur ein wenig liebte. Das Engramm beginnt mit dem ersten Augenblick, als das Kind die Nachricht erhielt, zu dem Zeitpunkt also, wo man erwarten kann, dass der Analysator abgeschaltet wurde. Das Ende des Engramms liegt einen Augenblick, eine Stunde, einen Tag oder sogar eine Woche später, dort wo sich der Analysator wieder einschaltete. Vom ersten Augenblick analytischer Schwächung bis zum Wiedergewinn der analytischen Kraft liegt das Engramm. Die ersten Minuten davon sind die schwersten. Eine Stunde davon zu durchlaufen (eine Stunde des Geschehnisses, nicht der Therapie), sollte mehr als ausreichen. Die meisten Auditoren lassen nur die ersten paar Minuten mehrmals durchlaufen, wenn sie ausprobieren wollen, ob sie eine emotionelle Entladung erhalten werden oder nicht. Durchlaufen Sie einen solchen Zeitraum von Verlust, der schmerzliche Emotion enthalten muss, ebenso, wie Sie einen Zeitraum von körperlichem Schmerz und »Bewusstlosigkeit« durchlaufen würden, der eine andere Ursache hat. Denn der Zeitraum schmerzlicher Emotion ist ebenso sicher ein Zeitraum von »Bewusstlosigkeit«, wie wenn der Patient einen Schlag mit einer Keule empfangen hätte. Wenn mit der Emotion in diesem Zeitraum durch vier oder fünf Wiedererzählungen Kontakt aufgenommen werden kann (wobei jedes Mal am Anfang begonnen wird und man sich versichert, dass der Patient zurückgekehrt ist, mit allen Wahrnehmungen des Geschehnisses in Kontakt ist und es als das durchläuft, was es ist – als Engramm), dann sollte das Engramm so oft wiedererzählt werden, bis die in ihm enthaltene Emotion verschwunden und der Patient gelangweilt oder sogar fröhlich darüber ist. Wenn der Patient nach vier- oder fünfmaligem Wiedererzählen immer noch stark exteriorisiert ist und mit keinerlei Emotion Kontakt aufgenommen hat, dann wird die Ladung an anderer Stelle – früher oder später – festgehalten. Andere Verluste sollten gesucht werden, um eine Entladung zu erhalten, gleichgültig, wie viele Jahre sie von dem unnachgiebigen Geschehnis entfernt sind. Nachdem an anderer Stelle eine Entladung erfolgt ist, mag sich das zuerst angesprochene Geschehnis – wie etwa in dem Fall des zwei Jahre alten Kindes, das seine Eltern verloren hatte – auch entladen. Es ist sicher, dass sich ein solches Geschehnis früher oder später entlädt. Ebenso sicher ist, dass man kaum grössere Mengen körperlich schmerzhafter Engramme zu fassen bekommt, bevor ein solches schweres Geschehnis gründlich entladen ist.
Entladungen erhält man oft an ganz unerwarteten Stellen. Manchmal sind sie der Oberfläche nahe genug, so dass eine leichte Berührung durch den zurückgekehrten Patienten erlaubt, Lebenskrafteinheiten freizusetzen, Engramme auszukeyen und diese an den richtigen Stellen auf dem Time-Track in Sicht kommen zu lassen.
Die Engrammbank wird durch schmerzliche Emotion stark verzerrt; die Bereiche schmerzlicher Emotion werden ihrerseits durch an anderer Stelle befindlichen körperlichen Schmerz stark verzerrt. Das Speichersystem des reaktiven Verstandes ist schlecht. Der Archivar kann zu einem gegebenen Zeitpunkt nur eine begrenzte Anzahl von Engrammen mit schmerzlicher Emotion oder körperlichem Schmerz hervorholen und dem Auditor ausliefern. Die Position dieser jeweiligen Engramme auf dem Time-Track mag keine Ordnung aufweisen, d.h. der Auditor kann mit einem frühen Engramm körperlichen Schmerzes in Kontakt kommen (was immer seine wichtigste Aufgabe ist), danach mit einem, das in der Mitte der vorgeburtlichen Periode liegt, und dann mit einem nach der Geburt – und danach scheint es keine weiteren Engramme mit körperlichem Schmerz mehr zu geben (Engramme der körperlichen Art, die Ohnmacht durch Unfälle, Krankheiten, Operationen oder Verletzungen enthalten). Das bedeutet weder, dass die Behandlung in eine Sackgasse geraten, noch dass der Patient geklärt ist. Wahrscheinlicher ist, dass es Geschehnisse der anderen Engrammart gibt (schmerzliche Emotion, die von einem Verlust durch Tod, Abschied oder Ablehnung eines Verbündeten herstammt), mit denen jetzt Kontakt aufgenommen werden kann. Der Auditor sucht dann nach Verlustengrammen, die gewöhnlich später im Leben liegen, und entleert sie von der emotionellen Ladung. Nachdem aus diesen Engrammen die Lebenskrafteinheiten freigesetzt und in den Kreislauf zurückgegeben wurden, können frühere Engramme mit körperlichem Schmerz auftauchen, und der Auditor reduziert jedes einzelne, mit dem er Kontakt aufnehmen kann. Sobald sich keine Engramme mit körperlichem Schmerz mehr finden lassen, geht er wieder dazu über, nach Engrammen mit schmerzlicher Emotion zu suchen usw. – das geschieht wechselweise, wie erforderlich. Der Verstand, der ein sich selbst schützender Mechanismus ist, wird dem Patienten früher oder später den Kontakt mit Engrammen körperlichen Schmerzes verwehren, wenn Engramme mit schmerzlicher Emotion bereitliegen; ebenso wird er ihm Engramme mit schmerzlicher Emotion vorenthalten, sobald Engramme mit körperlichem Schmerz verfügbar sind.
Beginnen Sie bei späten Geschehnissen im Leben eines Patienten, um schmerzliche Emotion zu finden, und arbeiten Sie auf frühere hin; beginnen Sie bei frühen, um Engramme mit körperlichem Schmerz zu finden, und arbeiten Sie auf spätere hin. Und wenn mit irgendeinem Engramm Kontakt aufgenommen wird, durchlaufen Sie es stets so lange, bis es dem Patienten überhaupt keine Schwierigkeiten mehr macht oder bis es vollständig verschwunden ist (umgespeichert, jedoch verschwunden nach allem, was Auditor und Patient im Moment sagen können). Nur dann, wenn ein Geschehnis nach häufigem Wiedererzählen keine Anzeichen von Erleichterung zeigt (also nachlassendes Somatik oder nicht ausgedrückte bzw. sich nicht verringernde Emotion), sollte der Auditor nach einem anderen Geschehnis suchen. Bei einem Engramm mit schmerzlicher Emotion liegt die Ladung oft später im Leben; bei einem Engramm mit körperlichem Schmerz wird das »Hängenbleiben« ausnahmslos dadurch verursacht, dass in einem früheren Engramm mit körperlichem Schmerz, mit dem Kontakt aufgenommen werden kann, dieselbe Redewendung vorhanden ist; in diesem Fall sollte der Auditor die Redewendungen, die ihn zu dem Somatik brachten, wieder durchgehen, bis er dieses Engramm kontaktieren und heben kann.
Es sollte mittlerweile völlig klar geworden sein, dass Rationalisierungen von Tun, Verhalten oder Zuständen die Therapie nicht fördern und dass sie, abgesehen von gelegentlicher Hilfe beim Lokalisieren von Engrammen, nutzlos sind. Es sollte ebenso klar sein, dass noch so viel Erklärungen, Händchenhalten oder Bewerten durch den Auditor die Auslöschung der Engramme selbst nicht fördert. Es sollte klar sein, dass die Gedanken einer Person zur Zeit des Geschehnisses nicht aberrierend waren. Es sollte klar sein, dass schmerzliche Emotion die Trennwände und die Dämonenschaltkreise im Verstand installiert und dass die physischen Engramme Aberrationen und körperlichen Schmerz im Körper aufrechterhalten.
Die gesamte Verfahrensweise ist mechanisch. Sie hat nichts mit rechtfertigendem Denken, Scham oder Begründungen zu tun; sie zielt lediglich auf die Entleerung der Engrammbank ab. Wenn der Grossteil der schmerzlichen Emotion verschwunden ist, ist die Person Release; wenn die Engrammbank von ihrem Inhalt entleert wurde, ist die Person Clear.
Der Verstand gleicht einem Gerät von besonderer Feinheit: Er selbst und sein Mechanismus sind fast unzerstörbar, ausser man entfernte einige seiner Teile; Engramme entfernen keine Teile des Verstandes, sie fügen ihm aber unnötige Dinge hinzu. Stellen Sie sich eine schöne, leistungsfähige Maschine vor, die perfekt funktioniert – das wäre der Verstand ohne die Zusätze von Schmerz und schmerzlicher Emotion. Denken Sie sich nun diese wunderschöne Maschine in den Händen einer Mannschaft schwachsinniger Mechaniker; sie beginnen, daran herumzuarbeiten, und wissen nicht, dass ihr Tun sich auf die Maschine überhaupt auswirkt. Dann bemerken sie, dass mit der Maschine etwas nicht stimmt; keiner von ihnen ist sich bewusst, dass sie diverse Schraubenschlüssel, Hutnadeln, Zigarrenstummel und den Abfall von gestern in sie hinein- und um sie herumgeworfen haben. Ihr erster Gedanke ist, der Maschine etwas Neues hinzuzufügen, um sie dadurch zu korrigieren, und sie bauen verschiedene, nach Gutdünken ausgewählte Apparate an, damit die Maschine einigermassen weiterläuft. Einige dieser Apparate scheinen der Maschine zu helfen (Mitgefühlsengramme) und können bei Vorhandensein des übrigen Krimskrams von der Maschine selbst zur Stabilisierung herangezogen werden. Die Schwachköpfe unterbrechen die Brennstoffzufuhr (das sind die Engramme mit schmerzlicher Emotion) oder versuchen, ähnlich jenem japanischen Hauptmann, der mit dem Rohrstock auf sein Auto einprügelte, als es nicht fahren wollte, die Maschine anzutreiben (Bestrafung als Druckmittel), was die Schwierigkeiten nur vermehrt. Am Ende scheint die Maschine ein hoffnungsloses Wrack zu sein, das unter all dem hinzugefügten und hineingestossenen Zeug fast gänzlich verschwunden ist. Die schwachsinnigen Mechaniker schütteln die Köpfe und sagen: »Bauen wir noch was ein, sonst bleibt sie stehen!« Sie tun das, woraufhin die Maschine scheinbar den Geist aufgibt (sie ist verrückt geworden).
In der Dianetik wird der in der Maschine und um sie herum aufgehäufte Unrat fachgerecht weggeräumt, nicht jedoch durch weiteres Hinzufügen von Schutt. Die Schwachköpfe von Mechanikern (der Inhalt des reaktiven Verstandes) scheinen über diese Aktion bestürzt zu sein, aber die Maschine selbst, die plötzlich bemerkt, dass etwas für sie getan wird, was sie wirklich wieder in gute Funktion versetzen wird, beginnt zu helfen. Je mehr von diesem Schutt weggeräumt wird, umso besser läuft sie und umso weniger Macht haben die schwachköpfigen Mechaniker. Die Reparatur sollte schnell durchzuführen sein und ist es auch. Wir können aufhören, wenn die Maschine mindestens so gut läuft wie eine »normale« Maschine (ein Release) oder wenn wir sämtlichen Schutt aus der Maschine entfernt haben (ein Clear). Wenn wir einen Clear erreicht haben, stehen wir vor etwas, das man nie zuvor gesehen hat, denn es existierte nie zuvor in einem schuttfreien Zustand: eine perfekte Maschine, gut geölt, kraftvoll, schimmernd und imstande, all ihre eigenen Funktionen ohne jede weitere Wartung abzustimmen und zu steuern.