Emotion ist eine Theta-Quantität, was bedeutet, daß sie mit den Lebenskräften so eng verbunden ist, daß die Dianetik sie in ihrem gegenwärtigen Stadium ausnahmslos mit Erfolg handhabt, jedoch nicht versucht, mehr als eine beschreibende Theorie vorzulegen. Über Emotion muß noch viel geforscht werden, aber solange die Therapie diese mit einschließt und erfolgreich freisetzt, können wir auf weitere Daten ziemlich weitgehend verzichten.
Emotionen müssen klar in Minus-Emotionen und Plus-Emotionen aufgeteilt werden. Die Minus-Emotion ist ihrer Art nach überlebensfeindlich, die Plus-Emotion ist überlebensfreundlich. Die angenehmen und vergnüglichen Emotionen werden uns hier nicht besonders beschäftigen. Es wird angenommen, daß alle Emotionen »aus demselben Stoff gemacht« sind, aber ihre Aspekte oberhalb der Zone 1 können wir übergehen, da deren Erläuterung zum jetzigen Zeitpunkt und für den Zweck dieses Buches nicht notwendig ist.
In den Zonen 1 und 0 wird Emotion für die Therapie sehr wichtig. Wie schon früher beschrieben wurde, ist unter der Zone 0 jene der Apathie und unter Zone 1 jene der Wut zu verstehen. Die Zone 0 erstreckt sich von Tod bis hinauf zur Grenzlinie zwischen Wut und Furcht. Die Zone 1, Wut, erstreckt sich von dieser Grenzlinie aufwärts bis zum Beginn der Langeweile.
Wenn die Überlebensdynamik in die Zone 1 hinabgezogen wird, scheint sie zunächst Feindseligkeit zu offenbaren, dann, bei weiterer Unterdrückung in Richtung auf den Tod, Wut. Setzt die Unterdrückung sich weiter fort, wird rasende Wut gezeigt, dann Furcht als nächsttiefere Stufe, sodann nackte Angst, und schließlich kommt, unmittelbar oberhalb vom Tod, die Apathie.
Wird die Überlebensdynamik unterdrückt, dann reagieren die Zellen sozusagen kraftvoll auf die Bedrohung, indem sie sich ihr widersetzen. Der analytische Verstand leistet seinerseits, bis hinab zur oberen Grenze der Zone 1, Widerstand; doch wird die Kontrolle, die er dabei ausübt, immer schwächer. Sobald die Grenzlinie erreicht ist, übernehmen die Zellen, der eigentliche Organismus, den Widerstand in letzter verzweifelter Anstrengung. Der reaktive Verstand hat von der Obergrenze der Zone 1 an bis zur Schwelle des Todes hinunter voll und ganz die Herrschaft inne. Je stärker die Dynamik unterdrückt wird, umso stärker wird seine Herrschaft über den Organismus.
Emotion scheint untrennbar mit der eigentlichen Lebenskraft verknüpft zu sein. Daß es eine Lebenskraft gibt, könnte kein Ingenieur anzweifeln. Der Mensch und die medizinische Wissenschaft starren gewöhnlich auf den Krug und vergessen, daß er nur dazu dient, die Milch zu fassen, und daß die Milch das ist, worauf es ankommt. Die Lebenskraft ist das Helium, das den Freiballon füllt. Entweicht das Helium, sackt der Ballon ab. Wenn diese Art Energie als das, was sie ist, lokalisiert und isoliert wird – sollte es sich wirklich nur um eine Energieform handeln –, dann kann die Medizin mit solchen Riesenschritten vorwärtsschreiten, daß alle früheren Schritte wie Sackhüpfen erscheinen. Die Medizin hat zum Beispiel kein Ersatzhelium.
Wie hoch diese Lebenskraft auf der Skala des Überlebens steigen kann, ist nicht bekannt. Oberhalb der Zone 3 liegt der Bereich der Fragezeichen. Ein Clear bewegt sich auf einer Ebene der Beharrlichkeit, Kraft und Zähigkeit, der Vernunft und des Glücklichseins. Vielleicht wird er eines Tages den kaum noch faßbaren Zustand erreichen, von dem der Verfasser in Indien immer hörte: reines Bewußtsein.
Wie weit die Lebenskraft sinken kann, ist eindeutig bekannt. Ein Mensch stirbt. Er bewegt sich nicht mehr, er denkt nicht mehr. Er stirbt als Organismus, dann sterben die Zellen. Für die Zellen gibt es unterschiedliche Fristen des »Lebens nach dem Tode«. Biologen sagen, daß Haar- und Nägelzellen monatelang nicht sterben. Hier gibt es also ein Todesspektrum – zuerst der Organismus und dann, eine Kolonie nach der anderen, die Zellen.
Das geschieht von der unteren Schwelle der Zone 0 an abwärts. Doch wir interessieren uns für den Bereich, der von Zone 1 bis zur unteren Schwelle von Zone 0 liegt. Man kann annehmen, daß der analytische Verstand seine größte Schlagkraft gegen den Überlebensunterdrücker und seine größte Fähigkeit, für den Organismus zu sorgen, dann hat, wenn er sich in der Zone 3 befindet. Drängt der Unterdrücker ihn nach unten, so stößt der Analysator, der sich im unteren Teil der Zone 3 befindet, kräftig zurück. Da ist Notwendigkeit am Werk. Die Notwendigkeitsstufe kann sich bei diesem Vorgang so steigern, daß alle Engramme ausgekeyt werden!
Man sollte erkennen, daß der Analysator künftige Unterdrücker in Betracht zieht und ununterbrochen mit der Berechnung und Lösung von Zukunftsproblemen beschäftigt ist – das ist eine der Funktionen der Phantasie. Man sollte weiterhin erkennen, daß der Analysator mit einer Vielzahl von Berechnungen beschäftigt ist, die die Gegenwart betreffen; der analytische Verstand beschäftigt sich ständig mit zahllosen Faktoren, die den Unterdrücker der Gegenwart und den Unterdrücker der Zukunft ausmachen. Beispielsweise stellt er Überlegungen hinsichtlich der Bündnisse mit Freunden und Symbionten an, und seine größten Siege erringt er, wenn er einen Teil des Unterdrückers in einen Hilfsfaktor verwandelt.
Die Position des Menschen im Spektrum des Überlebens kann auf dem Schaubild an der Spitze des Pfeils der Überlebensdynamik abgelesen werden. Der Unterdrücker stößt nach unten oder zukünftige Unterdrücker drohen mit einem Angriff, und der analytische Verstand stößt mit Lösungen nach oben. Die Stufe, die der Mensch auf dieser Skala einnimmt, wird davon bestimmt, wie gut er augenscheinlich mit diesen unterdrückerischen Faktoren fertig wird.
Wir sprechen nun und im weiteren vom Clear. Er ist nicht aberriert. Er ist vernünftig, da er mit den ihm zur Verfügung stehenden Daten die von seinem Standpunkt aus bestmöglichen Lösungen aufstellt. Er erreicht für den Organismus in Gegenwart und Zukunft sowie für die Wesen auf den anderen Dynamiken so viel Vergnügen, wie nur irgend möglich. Der Clear hat keine Engramme, die restimuliert werden können, um die Richtigkeit der Berechnungen durch die Einführung von verborgenen und falschen Daten umzustoßen. Keinerlei Aberration. Eben deshalb benutzen wir ihn hier als Beispiel.
Seine Überlebensdynamik ist stark; sie ist stärker als nötig, um den Unterdrücker in Schach zu halten. Nehmen wir das als den Ausgangszustand. Seine Dynamik liegt somit in Zone 3, auf Tonstufe 3,9. Nun verstärkt sich der Unterdrücker. Die Dynamik wird auf Stufe 3,2 zurückgedrängt. Die Notwendigkeitsstufe schießt nach oben. Der Unterdrücker wird zurückgestoßen. Die Dynamik erreicht wieder die Stufe 3,9. Dieser Vorgang könnte als ein enthusiastisches Wiederaufleben bezeichnet werden. Die bedrängte Person war wirklich »wütend« geworden und hat mit einer Anstrengung aus ganzer Seele Kraft für ihr Denken und Handeln herangezogen. Auf geistiger Ebene mobilisiert sie alles, was sie an geistiger Energie zur Verfügung hat. Handelt es sich um körperliche Unterdrückung, so wird auf physischer Ebene Adrenalin aufgeboten. Das ist die richtige Nutzung der endokrinen Drüsen, nämlich um seine Position im Verhältnis zum Unterdrücker wiederzugewinnen. Jede Körperfunktion untersteht dem analytischen Befehl (ohne daß jedoch eine ständige Kontrolle stattfinden muß).
Nehmen wir einmal an, daß der Unterdrücker auf die Dynamik niederfährt und sie auf Stufe 3,0 hinuntertreibt. Die Notwendigkeitsstufe steigt. Es wird etwas unternommen. Die gesamte Kraft des Wesens wird gegen den Unterdrücker geworfen. Nun wollen wir annehmen, daß ein neuer Faktor den Unterdrücker unterstützt und ihn sehr viel stärker macht. Die Person versucht noch immer, gegen ihn anzugehen und sich wieder aufzuschwingen. Jedoch gewinnt der Unterdrücker zunehmend an Gewicht. Allmählich beginnt sich der Vorrat an geistiger oder körperlicher Kraft zu erschöpfen (der Unterdrücker kann entweder auf geistiger oder auf körperlicher Ebene arbeiten). Mehr und mehr ermattet, sinkt die Person auf Stufe 2,5. Der Unterdrücker wird wiederum stärker. Noch einmal unternimmt die Person einen Versuch, sich zu erheben. Der letzte Vorrat an vorhandener Energie oder verfügbaren Daten wird aufgeboten. Ein weiterer Faktor kommt hinzu, der den Unterdrücker verstärkt. Das Individuum sackt ab auf Stufe 2,0.
Genau auf dieser Stufe und zu diesem Zeitpunkt fällt der analytische Verstand schließlich aus, da er versagt hat. Jetzt wird der obere Bereich von Zone 1 betreten. Feindseligkeit setzt ein. Der Unterdrücker ist so weit herabgekommen, daß er nun seinen Druck gegen den Überlebensdrang der Zellen selbst ausübt. Und er drängt sich noch tiefer herab. Die Person gerät in Wut und mobilisiert auf Zellenniveau, aber nicht in vernunftbestimmter Weise, die letzten Kräfte. Der Unterdrücker erfährt weitere Verstärkung. Die Person gerät in rasende Wut. Der Unterdrücker geht noch weiter nach unten. Die Person wird furchtsam; das ist Tonstufe 0,9. Und der Unterdrücker bedrängt weiter, indem er neue Faktoren mobilisiert. Die Person wird auf Stufe 0,6 hinuntergestoßen; sie befindet sich im Zustand nackter Angst. Und wieder senkt sich der Unterdrücker mit neuen Kräften herab. Die Person ist vor Angst wie gelähmt – Stufe 0,2.
Nehmen wir zur Illustration ein einfaches, dramatisches Beispiel, so daß wir nicht tausend subtile Faktoren zu berücksichtigen brauchen. Ein jagdunkundiger Clear beschließt, einen Bären zu schießen. Er hat ein gutes Gewehr. Der Bär scheint eine leichte Beute zu sein. Der Mann befindet sich auf Tonstufe 3,9 oder darüber. Er fühlt sich wohl. Er ist entschlossen, diesen Bären zu erlegen, weil er seine Rinderherde bedroht hat. Er gelangt mit großer Begeisterung in die Nähe der Bärenhöhle. Er wartet, bis der Bär schließlich herauskommt. Oberhalb des Mannes gibt es einen sehr steilen Felsabhang, den er normalerweise nicht erklimmen könnte. Um aber einen guten Schuß anbringen zu können, bevor der Bär wieder verschwindet, müßte er hinaufklettern. Er hat bemerkt, daß er dabei ist, das Spiel zu verlieren. Seine Dynamik ist dadurch auf Stufe 3,2 abgesackt. Die Notwendigkeit zwingt ihn auf den Felsen hinauf. Er schießt, verliert das Gleichgewicht und stürzt ab. Der Bär ist verwundet. Er greift den Mann an. Die Notwendigkeitsstufe jagt nach oben. Der Mann schnappt sich das Gewehr wieder und schießt erneut. Er ist nur noch auf 3,0. Und trifft nicht! Der Fehlschuß und der Angriff des Bären stoßen ihn auf 2,5 hinab. Er schießt zum dritten Mal. Der Bär kriegt die Kugel ab und kommt dennoch näher. Der Mann schießt nochmals, hat aber plötzlich begriffen, daß er diesen Bären mit seinem Gewehr nicht aufhalten kann. Er fällt auf Stufe 2,0 ab, beginnt zu fluchen und hantiert fieberhaft mit dem Gewehr. Wild fliegen die Kugeln in der Gegend herum. Er gerät über die Flinte, den Bären und die Welt in Wut. Er wirft die leere Flinte weg, um dem Bären, der schon fast über ihm ist, mit bloßen Händen gegenüberzutreten. Plötzlich fühlt der Mann Furcht. Seine Tonstufe liegt bei 1,2 und fällt auf 0,9, als er den Geruch des Bären in der Nase spürt. Er weiß, daß ihn der Bär töten wird. Er wendet sich zur Flucht und versucht, den Felsen zu erklimmen. Aber seine Anstrengungen sind zu verkrampft. Er ist auf Tonstufe 0,6 – nacktes Entsetzen. Der Bär schlägt zu und fegt ihn vom Felshang. Der Mann liegt still und atmet kaum mehr; der Herzschlag verlangsamt sich fast bis zum Stillstand. Der Bär schlägt wieder zu. Der Mann liegt still. Der Bär hält den Mann für tot und trottet davon. Zitternd kommt der Mann schließlich zu sich. Seine Stimmung steigt allmählich und erreicht Stufe 2,0, auf der sein Analysator ausfiel. Er bewegt sich, steht auf. Nun kommt er wieder hoch auf Stufe 2,5. Er ist analytisch ängstlich und vorsichtig. Er nimmt das Gewehr wieder an sich und macht sich auf den Heimweg. Er hat ein großes Verlangen, seine Selbstachtung wiederzugewinnen; seine Tonstufe steigt auf 3,2. Er erreicht bewohntes Gebiet. Da fällt ihm ein, daß er sich das bessere Gewehr eines Freundes borgen kann. Er beginnt Pläne zu schmieden, wie dem Bären beizukommen sei. Sein Enthusiasmus steigt. Er handelt aber, ganz ungeachtet des Engramms, das er empfangen hat, als ihn der Bär zu Boden schlug, aufgrund seiner Erfahrung. Drei Tage später tötet er den Bären. Seine Tonstufe steigt auf Stufe 4,0, wo sie so lange bleibt, wie er an die Geschichte denkt und sie anderen erzählt. Danach wendet er sich anderen Dingen zu.
Das Leben ist weitaus komplizierter als die Aufgabe, einen Bären zu töten. Es ist gewöhnlich weit weniger dramatisch, jedoch immer voll von Situationen, die den Überlebensunterdrücker in seiner Stärke schwanken lassen. Auf dem Weg zum Erreichen angenehmer Ziele – einen Bären zu töten, eine Frau zu küssen, in der Oper in der ersten Reihe zu sitzen, einen Freund zu gewinnen, einen Apfel zu stehlen – durchgleiten wir immer verschiedene Tonstufen. Ein Mensch führt im Allgemeinen drei oder dreitausend Berechnungen mit dreißig oder auch dreißigtausend veränderlichen Größen gleichzeitig durch. Zu viele Unbekannte, zu viele Faktoren der Art »Wußte nicht, daß die Flinte geladen war« – sie alle können den Analysator von einer geraden Zielrichtung abbringen, hinein in den zerstreuten Zustand des Versagens. Man kann davon ausgehen, daß der Analysator ausfällt, wenn Tonstufe 2,0 erreicht wird. Von Stufe 2,5 an abwärts sind die von ihm angestellten Berechnungen nicht sehr vernünftig – es gibt zu viele Unbekannte, zu viele unerwartete Faktoren, zu viele Entdeckungen von Fehlkalkulationen.
So sieht das Leben eines Clears aus. Als unser Jäger von dem Bären geschlagen wurde, erhielt er ein Engramm. Dieses Engramm würde ihn, wenn es einkeyte, jedes Mal in Furcht und in eine apathische Einstellung versetzen, sobald bestimmte Faktoren auftauchen, nämlich Wahrnehmungen, die den im Engramm enthaltenen entsprechen: der Geruch des Bodens, Zweige, Atem des Bären usw. Aber er tötete den Bären. Die Wahrscheinlichkeit, daß dieses Engramm einkeyt, ist sehr gering. Nicht weil er den Bären tötete, sondern weil er schließlich bereits ein erwachsener Mann war. Und als Clear hätte er auch zurückdenken und das engrammatische Erlebnis selbständig klären können.
Mit diesem Beispiel wurde ein vollständiger Emotionszyklus dargestellt. Begeisterung und großes Vergnügen stehen am oberen Ende, Furcht und Lähmung am unteren. Gespielter Tod liegt beim Menschen sehr dicht am wirklichen Tod auf der Tonskala. Er ist ein Mechanismus, der durchaus einen Wert hat. Er ist aber vollkommene Apathie.
Solange der Analysator arbeitet, ist es unmöglich, daß sich ein Engramm einprägt; alles wird in den Standardbanken archiviert. Sobald aber die Tonstufe unter 2,0 absinkt, kann man sagen, daß »Bewußtlosigkeit« eingesetzt hat und daß alles, was nun registriert wird, in Begleitung von Schmerz oder schmerzlicher Emotion ein Engramm ist. Das ändert unsere Definition des Engramms nicht. Der Analysator fällt bei 2,0 aus, wenn jemand zum Zweck einer Operation betäubt wird. Das Betäubungsmittel kann die Bewußtseinsebene noch tiefer hinabdrücken. Der Schmerz kann diesen Effekt noch weiter verstärken. Aber das Senken des Bewußtseinsniveaus bedeutet nicht unbedingt, daß auch die Emotion nach unten gedrückt wird. Wie viel vermeintliche Gefahr und wie viel Mitgefühl sind in der Umgebung vorhanden? Das ist es, was die Position auf der Tonskala nach unten drückt. Es kann ein reaktives Engramm geben, das die Tonstufe 4,0 enthält, und ebenso kann ein Engramm die Stufe 1,0 oder auch 0,1 enthalten. Emotion ist somit keine schematische Angelegenheit.
Wie tief das Bewußtseinsniveau liegt, kann durch schmerzliche Emotion, Gifte oder andere Dinge, die das Bewußtsein senken, beeinflußt werden. Danach ist alles Engramm, und die Engramme haben ihre eigene Tonskala, die von 4,0 bis 0,1 verläuft.
Man kann also sehen, daß zwei Faktoren am Werk sind. Einerseits haben wir den körperlichen Zustand. Durch ihn wird der Analysator herabgesetzt oder völlig ausgeschaltet. Andererseits haben wir den geistigen Zustand. Von ihm hängt die Senkung der Position auf der emotionellen Tonskala ab.
Doch denken Sie daran, daß bei Engrammen ein weiterer Faktor eine Rolle spielt: die Valenz. Sobald der Analysator ausgeschaltet ist, übernimmt der Körper die Meinungen oder den emotionellen Zustand jedes beliebigen anderen Analysators, der zugegen ist. Hier sehen wir nun wirklich das Gesetz der Affinität am Werk. Ist jemand in Gegenwart anderer Personen »bewußtlos«, wird er für jeden der Anwesenden je eine Valenz registrieren. Einige dieser Valenzen sind nebensächlich. Zunächst wird er diejenige Valenz, die das meiste Mitgefühl hat, gleichsam als wünschenswerten zukünftigen Freund oder in ähnlicher Eigenschaft auswählen. Doch für seine Dramatisierung wird er die beherrschende Valenz (die überlebenstüchtigste, den Boß, den Gewinner) auswählen. Weiterhin wird er für die emotionelle Stufe die Valenz der (über ihn selbst oder andere) gewinnenden Persönlichkeit annehmen. Wenn die gewinnende Valenz gleichzeitig die Mitgefühlsvalenz ist, dann haftet der Person ein Engramm an, das im vollsten Ausmaß wirksam werden kann.
Betrachten wir dazu ein Beispiel: Ein Mann befindet sich unter Lachgasbetäubung (das tückischste Betäubungsmittel, das je erfunden wurde, da es im Grunde nicht betäubend, sondern hypnotisch wirkt). Ihm sollen Zähne gezogen werden. Wie gewöhnlich schwatzt jeder in der Nähe des »bewußtlosen« Patienten über ihn, das Wetter, den beliebtesten Filmschauspieler oder Fußball. Der Zahnarzt ist ein herrschsüchtiger Patron, zeigt der Sprechstundenhilfe gegenüber Chefallüren und regt sich über Kleinigkeiten auf. Dem Patienten gegenüber zeigt er großes Mitgefühl. Die Sprechstundenhilfe, eine blauäugige Blondine, ist sexuell aberriert. Der Patient, der unter qualvollen Schmerzen leidet und »bewußtlos« ist, erhält ein Superengramm, das sein Leben zerstören kann. (Lachgas ist ein fürchterliches Zeug, und es liefert wirklich ein phantastisches Engramm, wie jeder Dianetiker bestätigen kann.) Alles zu ihm oder in seiner Nähe Gesagte wird von ihm wörtlich genommen. Er nimmt die Valenz des Zahnarztes an, da sie unter den vorhandenen sowohl die beherrschende als auch die mitfühlende Valenz ist. Doch jede Äußerung ist aberrierend und wird von dem schwachsinnigen reaktiven Verstand des Patienten wie von jenem Einfallspinsel gedeutet, dem gesagt wurde: »Sei vorsichtig mit dem Kuchen, wenn du da herumtapst!« woraufhin er vorsichtig auf den Kuchen tapste. Die Anwesenden mögen über andere sprechen, jedoch ist jedes geäußerte »ich« oder »er« oder »du« engrammatisch und wird vom Patienten auf sich selbst und andere buchstäblich angewandt werden. Der Zahnarzt sagt: »Er kann sich an nichts erinnern.« Wenn das Engramm einkeyt, wird der Patient an einer mehr oder weniger umfassenden Gedächtnisabsperrung leiden. »Er kann es weder sehen noch fühlen« wird eine Absperrung des Sehens, der Schmerzempfindung und des Tastsinnes zur Folge haben. Wenn dem Patienten in diesem Augenblick vor Qual die Augen tränen (obwohl er völlig »weg« ist), mag er durch dieses Geschehnis sowohl wirkliche Sehschwierigkeiten bekommen als auch ziemlich unfähig werden, sich visuell zu erinnern. Nun kommt er in die Hände dieser blonden Sprechstundenhilfe, um unter ihrer Aufsicht das Betäubungsmittel auszuschlafen und sich zu erholen. Sie hat natürlich auch ihre Aberrationen. Sie weiß aus Erfahrung, daß man mit Patienten seltsame Spielchen treiben kann, wenn sie noch »weg« sind; sie durchlöchert ihn also mit delikaten Fragen über sein Leben. Und sie weiß, daß er sich in einem hypnotischen Zustand befindet (ja, sicher weiß sie das), und gibt ihm daher – nur so, um sich zu amüsieren – ein paar positive Suggestionen. Sie sagt, daß er sie lieben wird, daß sie gut zu ihm sein und erst einmal bei ihm bleiben wird.
So hat nun der arme Patient, dem zwei verkeilte Weisheitszähne gezogen wurden, alles beisammen für eine typische Wut- und Mitgefühlsdramatisation. Als allgemeine Emotion übernimmt er die Tonstufe, die der Zahnarzt gegen die anderen im Raum gezeigt hat. Der Zahnarzt war wütend auf die Sprechstundenhilfe. Mit völlig versauten Rückrufen trifft der Patient einige Jahre später eine Frau, die der Sprechstundenhilfe ähnlich ist. Die Sprechstundenhilfe hat ihm ein zwanghaftes Verlangen nach ihr eingegeben. Der schwachsinnige reaktive Verstand sieht in dieser völlig anderen Person genügend Ähnlichkeit, um sie mit der Sprechstundenhilfe zu identifizieren. Also läßt sich der Mann von seiner Frau scheiden und heiratet die Pseudo-Sprechstundenhilfe. Jetzt allerdings, nachdem er sie geheiratet hat, beginnt das Zahnengramm ernstlich einzukeyen. Er wird körperlich krank: Die beiden Backenzähne neben den gezogenen Weisheitszähnen entwickeln große Löcher und beginnen zu faulen (die Blutzirkulation ist beeinträchtigt; Schmerz ist da, kann aber nicht gefühlt werden, weil der Schmerzrückruf nach den Worten des Zahnarztes abgeschaltet ist). Sein Gedächtnis läßt ihn im Stich. Seine Rückrufe werden noch schlechter. Er beginnt, Sehschwierigkeiten und eine merkwürdige Bindehautentzündung zu entwickeln. Ferner hat er Brust- und Magenschmerzen (weil sich der Zahnarzt mit seinem spitzen Ellbogen von Zeit zu Zeit auf seine Brust und seinen Magen stützte). Das Lachgas schmerzte in seinen Lungen, und dieser Schmerz befindet sich ebenfalls in chronischer Restimulation. Aber was von allem am schlimmsten ist: Er glaubt, daß die Pseudo-Sprechstundenhilfe für ihn sorgen wird, so daß er mehr oder weniger aufhört, für sich selbst zu sorgen; seine Energie schwindet dahin; auf analytischer Ebene weiß er nur, daß alles verkehrt ist und daß er nicht er selbst ist. Denn nun sitzt er in der Valenz des Zahnarztes fest, der auf seine Sprechstundenhilfe wütend ist, und deshalb schlägt er die Pseudo-Sprechstundenhilfe, weil er die Empfindung hat, daß von ihr das ganze Übel ausgeht. Die Frau, die er geheiratet hat, ist nicht und war nicht die Sprechstundenhilfe; sie hat nur eine etwas ähnliche Stimme und ist ebenfalls blond. Sie hat ihre eigenen Engramme und reagiert. Sie begeht einen Selbstmordversuch.
Dann, eines Tages – denn wir haben es hier mit nur einem Engramm unter vielen zu tun –, wird unser Mann in eine Irrenanstalt eingeliefert. Die Ärzte dort entscheiden, daß er nichts weiter braucht als eine gediegene Serie Elektroschocks, um das Gehirn in Stücke zu reißen; und sollte das nicht genügen, dann stößt man eben während und nach dem Elektroschock an beiden Augäpfeln vorbei einen hübschen Stocher ins Gehirn, der in weitem Bogen herumgeschwenkt wird; das wird den analytischen Verstand schon zerfetzen. Seine Frau ist einverstanden. Unser Patient kann sich nicht verteidigen; er ist geisteskrank, und die Geisteskranken haben ja keine Rechte, wie Sie wissen.
In diesem Fall kam jedoch rechtzeitig Hilfe seitens der Dianetik. Der Patient und seine Frau wurden geklärt. Beide sind heute glücklich. Das ist ein Engramm und eine Fallgeschichte, die sich tatsächlich ereignet haben. Es ist ein Mitgefühlsengramm, wie es dem schwachsinnigen reaktiven Verstand überlebensfördernd erscheint.
In diesem Beispiel werden auch die schwankenden emotionalen Erscheinungen im Rahmen dieses einen Engramms ersichtlich. Auf körperlicher Ebene herrschten »Bewußtlosigkeit« und heftige Schmerzen. Auf geistiger Ebene wurde nach dem Ansteckungsprinzip eine ganze Reihe unterschiedlicher Emotionsstufen übertragen. Der emotionelle Zustand des Mannes selbst ist totale Apathie, und deswegen konnte er nicht mehr »er selbst sein«.
Nebenbei sei erwähnt, daß bei jeder Art von Operation oder Verletzung absolute Ruhe, tiefstes Schweigen, Grabesstille herrschen sollte. In einem Augenblick der »Bewußtlosigkeit« gibt es nichts, was zum Vorteil des Patienten gesagt oder ihm als Wahrnehmung mitgegeben werden könnte. Nichts! Im Lichte dieser Forschungen und wissenschaftlichen Tatsachen (die leicht in jedem anderen Labor oder bei jeder anderen Gruppe von Leuten bewiesen werden können) sollten Gespräche oder Geräusche in der Umgebung »bewußtloser« Personen unbedingt vermieden und Verstöße dagegen strafrechtlich verfolgt werden, da jeder, der diese Tatsachen kennt und mißachtet, den vorsätzlichen Versuch unternähme, den Intellekt oder das geistige Gleichgewicht einer Person zu zerstören. Wenn dem Patienten unter Hypnose oder während einer Verletzung oder Operation Komplimente gemacht werden, stellt man schon ein manisches Engramm her, das ihn vorübergehend in Euphorie versetzt und ihn schließlich in die depressive Phase des Zyklus stürzt.
Als goldene Regel könnte man etwa sagen: »Wenn du deinen Nächsten liebst, dann halte den Mund, wenn er nicht bei Bewußtsein ist.«
Emotion kann also auf zwei Ebenen festgestellt werden – bei einem selbst und bei den anderen Valenzen. Sie ist durch Gleichsetzungsdenken übertragbar. Bekommt jemand »bewußtlos« einen Wutausbruch mit, erhält er ein Stufe-1-Engramm: Es enthält Wut. Ist er in »bewußtlosem« Zustand Apathie ausgesetzt, erhält er ein Stufe-0-Engramm. Wird in einem Engramm Fröhlichkeit aufgezeichnet, so ist es zwar nicht besonders aberrierend, ergibt aber ein Stufe-4-Engramm. Und so weiter. Mit anderen Worten: Die Emotion der Leute, die sich in der Nähe einer »bewußtlosen« Person befinden, wird als Teil des Engramms in diese Person hineingetragen. Jede beliebige Stimmung kann auf diese Weise übertragen werden.
Wird ein Engramm dramatisiert, nimmt der Aberrierte immer die gewinnende Valenz an, und diese Valenz ist natürlich nicht er selbst. Ist er nur einer einzigen Person ausgesetzt und redet diese apathisches Zeug, dann ist Apathie die Gefühlsstufe des Engramms. Wenn ein Apathieengramm restimuliert wird, gibt sich die Person apathisch, da sie ansonsten ernste Schmerzen erleiden wird. Da Apathie dem Tod am nächsten liegt, ist sie jene Emotion, die für die Person am gefährlichsten ist. Wird eine Emotion der Wut auf einen »Bewußtlosen« übertragen, empfängt er ein Wutengramm, das er dramatisieren kann. Das ist besonders für die Gesellschaft schädlich. Ist eine lediglich feindselige Stimmung in der Umgebung eines »Bewußtlosen« vorhanden, empfängt er bloß ein Feindseligkeitsengramm (versteckte Feindseligkeit). In der Gegenwart zweier Personen verschiedener Stimmungslage erhält er ein Engramm mit zwei Valenzen neben seiner eigenen. Geschieht das, so wird er zuerst die gewinnende Valenz mit deren Stimmung dramatisieren, und wenn er davon abgehalten wird, die zweite Valenz mit deren Stimmung. Wird er bei einem chronischen Engramm auch daran gehindert, dann wird er geisteskrank.
Nichts von all dem sollte jedoch so gedeutet werden, als würde ein Mensch nur Mitgefühlsengramme benutzen oder dramatisieren. So ist es ganz und gar nicht. Das Mitgefühlsengramm verschafft ihm die chronische psychosomatische Krankheit. Er kann aber jedes Engramm, das er hat, dramatisieren, wenn es restimuliert wird.
Emotion kann also übertragen werden, und sie kann ein persönlicher Zustand sein. Die Auswertung einer Situation auf zellularem Niveau hängt von jedem beliebigen anderen anwesenden Analysator ab, selbst wenn dieser gegen die betreffende Person durch und durch feindlich eingestellt ist. In Ermangelung einer solchen Auswertung nimmt die Person ihre eigene Tonstufe des betreffenden Augenblicks an.
Es gibt jedoch noch einen anderen emotionellen Umstand, der für den Therapeuten außerordentlich interessant und nützlich ist, da es sich um den ersten Faktor handelt, mit dem er bei der Eröffnung eines Falles zu tun haben wird. Wir haben an dieser Stelle nicht vor, mit der Besprechung der Therapie zu beginnen, sondern einen wesentlichen Aspekt von Emotion zu beschreiben.
Großer Verlust und andere plötzliche und schwerwiegende Unterdrückungsvorgänge stauen Emotion in einem Engramm auf. Verlust kann in sich selbst ein so großer Schock sein, daß dadurch die analytische Kraft herabgesetzt und ein Engramm empfangen wird. Dreht es sich um den Verlust einer mitfühlenden Person, von der jemand abhängig war, so erscheint es ihm, als schliche sich der Tod selbst an ihn heran. Wenn ein solcher Unterdrückereffekt auftritt, ist es so, als wäre im Engramm eine starke Stahlfeder zusammengepreßt worden: Wenn sie freigesetzt wird, geschieht das unter gewaltiger emotioneller Eruption (falls diese Entladung wirklich Emotion ist, obwohl wir kaum wissen, wie wir es sonst nennen sollten).
An solchen Lebensstationen wird die Lebenskraft offenbar eingedämmt. Von dieser Lebenskraft mögen enorme Mengen zur Verfügung stehen, ein Teil wird jedoch in ein Verlustengramm eingesperrt. Danach scheint der Betreffende nicht mehr so viel freie Vitalität zu besitzen wie zuvor. Möglicherweise handelt es sich hier nicht um Emotion, sondern um die Lebenskraft selbst. Der Verstand hat dann unter der Oberfläche – verkapselt – eine große Menge Leid oder Verzweiflung sitzen. Je mehr dieser Ladungen in einem solchen eingekapselten Zustand vorhanden sind, umso unfreier sind die Emotionen des Menschen. Vom Prinzip her mag dies so erfolgen, daß die Person bis zu einem Punkt hinab unterdrückt wird, von dem aus sie nicht so leicht wieder aufsteigen kann. Nichts in ihrer weiteren Zukunft scheint sie auch nur annähernd auf die früheren Ebenen zurückbringen zu können.
Der Glanz und die Schönheit der Welt, wie sie die Kindheit bescherte, schwinden mit zunehmendem Alter. Merkwürdig ist allerdings, daß Glanz und Schönheit sowie Empfindsamkeit für das Leben nicht abhanden gekommen sind; sie sind nur eingekapselt. Eines der bemerkenswertesten Erlebnisse eines Clears besteht darin, daß er im Verlauf der Therapie die Fähigkeit zurückgewinnt, die Schönheit in der Welt zu würdigen.
Während die Menschen aus der Kindheit in das Leben hinauswachsen, erleiden sie Verlust auf Verlust, wobei sie durch jeden einzelnen Verlust etwas mehr von dieser Theta-Quantität einbüßen, die in der Tat die Lebenskraft selbst sein mag. Nachdem diese Kraft im Menschen festgebunden ist, ist sie ihm entzogen, ja sie reagiert sogar gegen ihn.
Einzig diese emotionelle Einkapselung kann beispielsweise die einzelnen Teile im Verstand eines Menschen abtrennen, der viele Valenzen hat oder seine Vergangenheit weder sehen noch hören kann. Der analytische Verstand, bearbeitet von der reaktiven Bank, unterteilt und verkapselt sich innerhalb seiner selbst mit jedem Verlust aufs Neue, bis kein freies Fließen mehr möglich ist. Dann stirbt der Mensch.
Nach allem, was hier erörtert wurde, scheint Emotion oder das, was wir Emotion nannten, wirklich in zwei Bereiche unterteilbar zu sein: Erstens gibt es das endokrine System, das entweder in den oberen zwei Zonen vom analytischen Verstand oder in den unteren zwei Zonen vom reaktiven Verstand kontrolliert wird und emotionelle Antworten in Form von Furcht, Begeisterung, Apathie usw. hervorbringt; zweitens gäbe es die Lebenskraft selbst, die durch Engramme abgekapselt und Stück um Stück in der reaktiven Bank versiegelt wird.
Möglicherweise kann eine Therapie entworfen werden, die lediglich diese verschiedenen Lebenskraftladungen freisetzt und dadurch einen vollständigen Clear hervorbringt. Leider ist das bis heute noch nicht gelungen.
Das Sonderbare ist, daß Emotionen so häufig auf dem wörtlichen Inhalt von Engrammen beruhen. Besagt der Engramminhalt: »Ich fürchte mich«, dann fürchtet sich der Aberrierte; »Ich bin ruhig« zwingt ihn dagegen, »ruhig« zu sein, selbst wenn der Rest des Engramms ihn zittern läßt, daß ihm die Zähne klappern.
Das Problem der Emotion als endokrine Regulierung und Lebenskraft wird noch dadurch verkompliziert, daß der körperliche Schmerz in einem Engramm häufig mit einer bestimmten im Engramm genannten Emotion verwechselt wird. Beispielsweise kann das Engramm seinem Wortgehalt nach besagen, die Person sei »sexuell erregt«, während sein Schmerzinhalt ein Schmerz in den Beinen ist und der wirkliche emotionelle Gehalt (die Valenz, die sagt: »Ich bin sexuell erregt«) aus Wut besteht. Das ist für den Aberrierten, der ein solches Engramm dramatisiert, eine komplizierte Sache. Wenn er »sexuell erregt« ist – er weiß natürlich, was die Worte an sich bedeuten –, ist er gleichzeitig wütend und hat Schmerzen in den Beinen. Das kann in vielen Fällen komisch sein und hat übrigens zu einer Standardserie von Praxiswitzen geführt, die alle mit der Ankündigung beginnen: »Wissen Sie, ich fühle mich genau wie jeder andere …«
Die Dianetiker, die entdeckt haben, daß die Menschen die Emotionen, die Überzeugungen, die Intelligenz und die somatischen Erscheinungen der Welt von ihren eigenen engrammatischen Reaktionen aus beurteilen, sind entzückt, wenn sie neuen Vorstellungen von »Emotionen« begegnen: »Sie wissen ja, wie sich Leute fühlen, wenn sie glücklich sind: ihre Ohren glühen.« »Ich fühle mich genauso wie jeder andere, wenn ich glücklich bin: mir tun die Füße und die Augen weh.« »Natürlich weiß ich, wie man sich fühlt, wenn man glücklich ist: es ist, als würden Nadelstiche über den ganzen Körper laufen.« »Ich frage mich, wie es die Leute aushalten können, leidenschaftlich zu sein, wo doch dann immer die Nase so weh tut.« »Natürlich weiß ich, wie sich Leute fühlen, wenn sie aufgeregt sind: sie müssen auf die Toilette.«
Vermutlich hat jeder Mensch für jede Gefühlsstimmung seine eigene, sonderbare Definition aus engrammatischen Befehlen. Der Befehl zusammen mit den Somatiken und Wahrnehmungen macht das aus, was man gemeinhin als einen »emotionalen Zustand« bezeichnet.
Das Problem der Emotion sollte also eigentlich im Hinblick auf den Clear definiert werden, der nicht an engrammatischen Befehlen des reaktiven Verstandes krankt. Definiert man es auf dieser Basis, so ist Emotion in zwei Bereiche unterteilbar: erstens eine Angelegenheit des endokrinen Systems und zweitens das wechselnde Niveau an Lebenskraft, die frei ist, sich gegen den Überlebensunterdrücker zu behaupten.
Man sollte hinzufügen, daß Lachen strenggenommen keine Emotion ist, sondern Befreiung von Emotion. Die alten Italiener waren, wie sich in ihren Volksmärchen zeigt, ganz eindeutig der Auffassung, daß Lachen einen therapeutischen Wert habe. Melancholie wurde in diesen Märchen als die einzige Geisteskrankheit betrachtet und Lachen als einziges Heilmittel. In der Dianetik haben wir sehr viel mit Lachen zu tun. In der Therapie variieren die Patienten in ihren Lachreaktionen vom leichten In-sich-hinein-Lachen bis zur ausgelassenen Fröhlichkeit. Jedes Engramm, das wirklich freigesetzt wird, sollte irgendwo zwischen Tränen und Langeweile beginnen und mit Gelächter enden. Je näher die Tonstufe des Engramms der Gram ist, wenn mit seiner Behandlung begonnen wird, umso sicherer wird Gelächter auftreten, wenn das Engramm beseitigt ist.
In der Therapie erreicht der Preclear oft ein Stadium, in dem ihm sein ganzes bisheriges Leben zum Anlaß unkontrollierbarer Heiterkeit wird. Das bedeutet nicht, daß er Clear ist, sondern nur, daß ein großer Teil der eingekapselten Ladungen abgezapft wurde. Es gab einen Preclear, der zwei Tage lang fast ununterbrochen lachte. Das hat mit Hebephrenie nichts zu tun, denn die Erleichterung des Preclears, wenn er die Schattenhaftigkeit und den vollkommen erklärbaren Charakter seiner vergangenen Ängste und Schrecken begreift, ist herzerfrischend.
Das Lachen spielt in der Therapie ganz eindeutig eine eigene Rolle. Es ist sehr erfreulich, einen Preclear zu sehen, der von einem mit viel emotioneller Ladung angefüllten Engramm verfolgt wurde und plötzlich davon befreit wird; denn gleichgültig, wie grausam die Situation früher auch gewesen sein mag, im Augenblick der Befreiung wird sie in all ihren Aspekten zu einer Quelle großer Heiterkeit. Das Lachen flaut ab, wenn die Person das Interesse an der Situation verliert, und man kann sagen, daß sich dann ihre Einstellung dazu in Zone 3 befindet.
Lachen kennzeichnet eindeutig die Befreiung von schmerzlicher Emotion.