Die Tonskala und die Reduzierung von Engrammen

Da der Mechanismus der Reduzierung eines späten Engramms mit schmerzlicher Emotion sehr wichtig ist, muss er besonders aus­führlich behandelt werden.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Reduzierung bei späten En­grammen sind weit und vielfältig. Wenn der Auditor durch eine Ver­letzung des Auditorenkodex mit seinem Preclear in Schwierigkeiten gerät, kann er diesen Verstoss als ein Engramm mit schmerzlicher Emotion behandeln und es reduzieren, worauf sein Schnitzer auf den Preclear keine Wirkung mehr haben wird. Der Auditor lässt den Preclear einfach zu dem Schnitzer zurückkehren und den Fehler selbst als Engramm durchlaufen. Wenn der Ehemann sich mit seiner Frau gestritten oder wenn sie einige unangenehme Tatsachen über seine Aktivitäten herausgefunden hat, kann er den Streit oder die Entdeckung als Engramm mit schmerzlicher Emotion behandeln und es entlasten, mit dem Ergebnis, dass seine Frau in dieser Bezie­hung keinen Kummer mehr hat. Wenn einem kleinen Jungen gerade der Hund überfahren wurde, kann das Geschehnis als Engramm mit schmerzlicher Emotion behandelt und entlastet werden. Wenn dem Preclear gerade seine Frau davongelaufen ist, behandeln Sie das Verlassenwerden als Engramm mit schmerzlicher Emotion und ent­lasten es. Man kann jeden Schock und jede beliebige Bestürzung bei einer Person durch die gewöhnliche Reduzierungstechnik reduzie­ren, und was die schmerzliche Emotion angeht, so wird sie ihr nicht mehr zu schaffen machen.

Es spielt keine Rolle, ob das Engramm vor zwei Stunden oder zehn Jahren empfangen wurde – man kann dessen Ladung an schmerzlicher Emotion reduzieren. Es wird genauso wie jedes andere Engramm durchlaufen, indem man den Patienten zum Beginn des Schocks zurückkehren und ihn weit genug hindurchgehen lässt, um dessen erste Einwirkung vollständig genug wiederzuerleben.

Das Erscheinungsbild solcher Reduzierung ist ein Muster, das nicht sehr variiert. Wenn die Nachricht die Person in Apathie ver­setzt hat, dann wird sie das Geschehnis beim Wiedererzählen viel­leicht ein- oder zweimal durchlaufen, bevor sie damit richtig in Kon­takt kommt (vorausgesetzt, dass nicht woanders eine schwere emotionelle Absperrung vorliegt). Dann werden die Tränen und die Ver­zweiflung der Apathie kommen. Zwei oder drei weitere Durchläufe sollten Wut aufkommen lassen. Weiteres Wiedererzählen (immer von Anfang bis Ende als Wiedererleben) steigert die Tonstufe dann auf Langeweile. Weiteres Wiedererzählen sollte die Tonstufe auf Stufe drei oder vier heben, zur Entlastung, oder am besten zu befreitem Lachen.

Diese aufsteigende Folge der Stimmungen war der Hinweis, der zur Festlegung der Tonskala von null bis vier führte. Tonstufe vier ist Lachen.

Mitunter gibt es in der Gegend der Tonstufe zwei ein Stadium, in dem der Patient lässig und schnodderig wird. Das ist nicht mit Stufe vier zu verwechseln; es zeigt an, dass noch mehr Daten vorhan­den sind. An diesem Punkt mag er sich gegen das Wiedererzählen sträuben und sagen, dass das Geschehnis entlastet sei. Wenn der Au­ditor bemerkt, dass der Preclear nicht gewillt ist, nochmals wiederzu­erzählen, muss er auf jeden Fall darauf bestehen; denn da werden Daten unterdrückt, und es ist weitere Ladung vorhanden. Man stellt gewöhnlich fest, dass die Schnodderigkeit ein Ausweichmechanismus ist und mitunter in genau den engrammatischen Redewendungen zum Ausdruck gebracht wird, die der Preclear noch nicht gefunden hat. Dann wird weiterhin wiedererzählt (ohne dass der Auditor dar­auf besteht, bestimmte Redewendungen zu finden), bis der Patient Tonstufe vier erreicht.

Hier sehen wir in Kleinformat das Verhalten der gesamten En­grammbank im Verlauf der Therapie. Die ganze Engrammbank steigt von ihrer anfänglichen Tonstufe schliesslich auf Tonstufe vier hinauf – sie kommt immer höher, je mehr Engramme ausgelöscht oder reduziert werden. Der Aufstieg der Bank ist jedoch keine glatte Aufwärtskurve, denn man wird mit neuen Engrammen in Kontakt kommen, die Apathie enthalten; und einige enthalten manische Re­dewendungen. Bei einem Engramm mit schmerzlicher Emotion hin­gegen steigt die Tonstufe ziemlich gleichmässig. Wenn es überhaupt entlastet wird, wird es auf der Tonskala steigen. Steigt es nicht auf der Skala – von Apathie auf Wut, von Wut auf Langeweile, von Lan­geweile auf Fröhlichkeit oder zumindest auf Unbeteiligtsein –, dann wird es durch ein Geschehnis ähnlichen Inhalts unterdrückt.

Ein Engramm kann bei Tonstufe eins – Wut – beginnen und von da aus steigen. Wenn es sich schon zu Anfang auf Stufe zwei – Lange­weile – befindet, handelt es sich kaum um ein Engramm.

Es kann jedoch in einer falschen Tonstufe zwei und von anderen Daten unterdrückt sein, so dass der Patient darüber lediglich gelang­weilt und sorglos erscheint. Ein mehrmaliges Wiedererzählen mag eine Freisetzung des Engramms zur Folge haben, woraufhin es sofort zu Apathie – Tonstufe null – absacken wird, um dann erst über die Tonskala nach oben zu kommen. Es kann aber auch notwendig wer­den, mit einem anderen Engramm Kontakt aufzunehmen.

Dieser Tonskala folgen im Verlauf der Therapie die ganze kör­perliche und geistige Verfassung. Engramme mit schmerzlicher Emotion folgen ihr ebenfalls.

Bei einer Auslöschung unten in der Grundzone oder auf dem Rückweg vom Basik-Basik werden zwei oder drei Durchläufe ein Engramm jeglicher Art auslöschen, ausser es ist das Basik (das erste Geschehnis) auf einer neuen Kette ähnlicher Geschehnisse. En­gramme jedoch, die scheinbar keine Emotion aufweisen, sind, wo sie auf dem Time-Track auch liegen mögen, durch emotionelle oder Ge­fühlsabsperrungen, durch späte schmerzliche Emotion oder durch frühe Engramme, die Schmerz oder Emotion einfach direkt durch ihren Wortinhalt absperren, unterdrückt.

Der Fall sollte »lebendig« gehalten werden. Die Emotion muss sich wandeln. Ein gleichbleibendes Wiedererzählen, das die Engrammtonstufe nicht verändert, sondern nur reduziert, ist in der Grundzone manchmal nötig; jedes Mal aber, wenn ein Patient »brav« wird und »gut gedrillt« zu sein beginnt und beim Wiedererzählen seiner Engramme kein Interesse mehr für sie zeigt, ist späte schmerzliche Emotion, die abgezapft werden muss, oder frühe emotionelle Absperrung vorhanden. Wenn sich umgekehrt der Patient allzu kontinuierlich über alles und jedes emotionell gibt, wenn er bald weint, bald hysterisch lacht, macht die Therapie zwar Fortschritte, aber man sollte etwas Engrammatisches im vorgeburtlichen Bereich suchen, das sagt, dass er »überemotionell« sein muss – was bedeutet, dass er Engramme hat, die ihm Emotionalität befehlen.

Die Tonskala ist sehr nützlich und ein guter Anhaltspunkt. Sie tritt am deutlichsten hervor bei der Reduzierung von Engrammen, die der Preclear nach Erlernen der Sprache erhalten hat, zeigt sich aber auch bei früheren Geschehnissen.

Jedes Engramm mit schmerzlicher Emotion kann durchlaufen werden. Wenn es sich richtig reduziert und nicht durch etwas ande­res unterdrückt ist, steigt es auf der Tonskala aufwärts bis zur Ton­stufe vier.