Wörter sind ebenso wie Engramme in Ketten vorhanden. Im Leben einer Person gibt es immer ein erstes Mal der Aufzeichnung eines Wortes. Die gesamte Alltagssprache kann im Innern der Engrammbank enthalten sein. Es gibt beinahe unendlich viele mögliche Wortkombinationen dieser Alltagssprache. Die Formulierungen der verschiedenen Denyer, Bouncer usw. sind unzählbar.
Zwei »glückliche« Umstände gibt es indessen, die die Mühsal des Auditors erleichtern. Erstens sind zum jetzigen Zeitpunkt alle Akteure (Mitspielenden) in den Engrammen des Preclears aberriert. Jeder Aberrierte ergeht sich in typischen Dramatisationen, die er in restimulierenden Situationen immer wieder durchspielt. Beispielsweise wiederholen sich die Reaktionen des Vaters gegenüber der Mutter; wenn er in einer engrammatischen Situation eine Reihe von Redewendungen äussert, wird er sie in späteren ähnlichen Situationen auch benutzen. Wenn die Mutter dem Vater gegenüber z. B. eine anklagende Haltung einnimmt, dann wird sich diese Haltung in bestimmten Wendungen ausdrücken; diese Wendungen werden Engramm für Engramm wieder erscheinen. Zweitens beginnt der eine Ehepartner, wenn der andere ihn beschimpft, nach einiger Zeit unter ansteckender Aberration zu leiden und wiederholt die Redewendungen des anderen. Wo bei einem erstgeborenen Kind elterliche Brutalität am Werk war, kann man die Eltern anhand der Engramme des Patienten beobachten und sehen, wie ein Partner nach und nach die Redewendungen des anderen übernimmt, entweder um sich damit selbst zu quälen oder um sie dem anderen seinerseits an den Kopf zu werfen. All das bewirkt letzten Endes, dass die Engramme in Geschehnisketten auftreten, wobei jedes Geschehnis dem anderen sehr ähnlich ist. Wenn man von einer Kette das Basik gefunden hat, erweisen sich die nachfolgenden Geschehnisse auf der jeweiligen Kette als hinreichend ähnlich, um sofort die Reduzierung oder Auslöschung vieler Geschehnisse zu ermöglichen. Das erste Geschehnis auf der Kette, ihr Basik, hält die anderen mehr oder weniger an ihrem Platz fest und ausser Sicht; deswegen ist das Basik auf der Kette das Ziel.
Jedes in der Bank vorhandene Wort ist der Bank irgendwann zum ersten Mal eingegeben worden. Wörter lassen sich ebenfalls in Ketten reduzieren, was den Vorteil hat, dass jedes weitere Auftreten des Wortes in der Bank ganz von selbst ein neues Engramm verrät, das natürlich reduziert oder ausgelöscht wird, sobald man damit in Kontakt kommt oder sobald sein Basik lokalisiert werden kann.
Die Einzelworttechnik ist sehr wertvoll und nützlich. Sie ist eine Sonderform der Wiederholungstechnik. Bei den meisten Patienten bewirkt das Wiederholen eines einzelnen Wortes, dass sich die damit verbundenen Wörter von selbst aufdrängen. Daher fordert man den Patienten auf, das Wort »vergessen« zu wiederholen und mit ihm zurückzukehren. Er beginnt das Wort »vergessen« zu wiederholen und findet kurz darauf eine zusammenhängende Reihe von Wörtern, die z.B. die Redewendung »Du kannst mich niemals vergessen« ergeben. Nun haben wir eine Redewendung in einem Engramm, und der Rest des Engramms kann durchlaufen werden.
Wenn man mit einem späten Engramm Kontakt aufnehmen musste, um einen Fall voranzubringen, dieses aber nicht nachgeben will, ist es möglich, jedes Wort oder jede Redewendung dieses späten Engramms herauszugreifen und es mit der Wiederholungstechnik auf dem Time-Track zurückgehend zu verfolgen. Auf diese Weise können die früheren Engramme, die dieses spätere aufrechterhalten, gefunden und reduziert werden; und schliesslich wird man das späte Engramm selbst reduziert haben. Das ist übrigens ein gebräuchliches und nützliches Verfahren.
Hierzu eine Regel: Wenn sich eine Redewendung oder ein Wort in einem Engramm nicht reduzieren lässt, dann taucht dieselbe Redewendung oder dasselbe Wort in einem früheren Engramm auf. Man muss vielleicht später Emotion entladen, um an die frühere Redewendung heranzukommen, gewöhnlich wird man sie aber durch Wiederholungstechnik mit Einzelwörtern oder Redewendungen erreichen
Es sind nur wenige Dutzend Wörter nötig, um an beinahe jedes Engramm heranzukommen. Ihrer bedient man sich bei den Einzelwortwiederholungen in erster Linie. Dazu gehören Wörter wie die folgenden: vergessen, erinnern, Gedächtnis, blind, taub, stumm, sehen, fühlen, hören, Emotion, Schmerz, Furcht, Schreck, Angst haben, aushalten, stehen bleiben, lügen, kriegen, kommen, Zeit, Unterschied, Einbildung, recht, dunkel, schwarz, tief, aufwärts, abwärts, Wörter, Leiche, tot, verfault, Tod, Buch, lesen, Seele, Hölle, Gott, erschrocken, elend, schrecklich, Vergangenheit, schauen, alles, jeder, immer, niemals, überall, alle, alles, glauben, zuhören, Sache, suchen, ursprünglich, Gegenwart, zurück, früh, Anfang, geheim, sagen, sterben, gefunden, Mitgefühl, irre, verrückt, wahnsinnig, loswerden, Kampf, Faust, Brust, Zähne, Kiefer, Magen, Weh, Elend, Kopf, Sex, unanständige Sex- und Fluchwörter, Haut, Kind, Baby, es, Vorhang, Schale, Hindernis, Wand, denken, Gedanke, schlüpfrig, verwirrt, gemischt, gescheit, arm, klein, krank, Leben, Vater, Mutter, Kosenamen der Eltern oder anderer, die während der vorgeburtlichen Periode und der Kindheit zum Haushalt gehören, Geld, Essen, Tränen, nein, Welt, Entschuldigung, halt, lachen, hassen, eifersüchtig, Scham, schämen, Feigling usw.
Bouncer, Denyer, Holder, Grouper, Misdirectors usw. haben ihre immer wieder vorkommenden Einzelwörter, und das sind nicht viele. Bouncer würden enthalten: raus, rauf, zurück, geh, spät, später usw.
Holder würden enthalten: fangen, gefangen, Falle, in der Falle sein, halt, liegen, sitzen, bleiben, kann nicht, festsitzen, festhängen, halten, lassen, Verschluss, eingeschlossen, komm usw.
Grouper würden enthalten: Zeit, zusammen, einmal, Unterschied usw.
Die Einzelworttechnik entfaltet ihre Wirkung nirgendwo besser als beim Junior-Fall (einem Patienten, der den Namen des einen oder anderen Eltern- oder Grosselternteils trägt) Indem der Name des Patienten aus den vorgeburtlichen Engrammen herausgelöst wird (wo er einer anderen Person gilt, aber von ihm fälschlich auf sich selbst bezogen wird), kann der Patient sein eigenes Selbstverständnis und seine eigene Valenz wiedergewinnen. Verwenden Sie den Vornamen und den Nachnamen des Patienten (getrennt) immer für die Wiederholungstechnik, gleichgültig ob er ein »Junior« ist oder nicht.
Wenn die Engrammbank auf eine Redewendung nichts hergibt, rückt sie wahrscheinlich bei einem häufig verwendeten Wort etwas heraus. Jedes kleine Wörterbuch wird eine reiche Auswahl für die Einzelworttechnik liefern. Verwenden Sie auch eine Liste von üblichen Vornamen, männlichen und weiblichen. So kann man Verbündete oder Liebhaber entdecken, mit denen man sonst nicht in Kontakt kommen könnte.
Das Engramm mit schmerzlicher Emotion gibt mitunter nur langsam nach, wenn man lediglich den Somatikstreifen dorthin lenkt. Manchmal findet es der Patient schwierig, sich einem allzu stark geladenen Bereich zu nähern. Die Einzelworttechnik mit dem Namen des Verbündeten, sofern er bekannt ist, oder Wörtern des Mitgefühls, der Zuneigung, des Todes, der Abweisung oder des Abschieds und insbesondere mit dem Kosenamen des Patienten aus seiner Kindheit liefert oft rasche Ergebnisse.
Übrigens darf der Auditor bei Anwendung der Wiederholungstechnik mit Wörtern oder Redewendungen den Fall nicht zu sehr aufrühren. Nehmen Sie, was sich anbietet, und reduzieren Sie es. Reduzieren Sie das Somatik, das sich bei der Person zeigt, wenn sie in Reverie geht, bzw. versuchen Sie immer eine Zeitlang, es zu finden, auch wenn Sie damit keinen Erfolg haben. Wenn Sie auf dem Weg eine Kette hinab etwas aufrühren, das sich nicht reduzieren lässt, sollten Sie es sich als etwas vermerken, das reduziert werden muss, sobald Sie das Basik gefunden haben.
Durch die Einzelworttechnik erhält man oft Redewendungen, die sonst verborgen bleiben würden, die aber zum Vorschein kommen, sobald das Schlüsselwort angezapft wird. Durch die Verwendung von »Hör« als Einzelwort kamen bei einem Preclear all die im folgenden Beispiel wiedergegebenen Redewendungen ans Licht, die den Fortschritt der Behandlung gründlich behindert hatten. Es war gar nicht versucht worden, mit einem solchen Engramm im vorgeburtlichen Bereich in Kontakt zu kommen. Tatsächlich hatte man die »Prügelkette« überhaupt nicht vermutet, da sie der Patient niemals dramatisiert hatte. Weil aber eine solche gewaltsame vorgeburtliche Prügelkette existierte, war die Tatsache, dass die Eltern des Patienten zu Hause heftige Auseinandersetzungen hatten, so vollständig aus seinen Standardbanken ausgestrichen, dass er zweifellos einen derartigen Verdacht schockiert abgelehnt hätte, wäre er darauf angesprochen worden. Das Somatik war ungewöhnlich heftig und war dadurch verursacht worden, dass der Vater auf der Mutter kniete und sie würgte.
Der Patient wiederholte mehrere Male »Hör«, und der Auditor forderte ihn auf, zu einem Geschehnis zurückzukehren, das dieses Wort enthielt. Der Patient wiederholte es weiterhin und fiel dann plötzlich, als er den vorgeburtlichen Bereich erreichte, in eine Betäubung. Er blieb etwa dreissig Minuten im Zustand des »Boil-off«, während er vom Auditor gelegentlich geweckt und aufgefordert wurde, das Wort »Hör« zu wiederholen, und hatte dann ein starkes Somatik. »Hör« wurde zu »Bleib hier«. Das Somatik wurde stärker, und »Bleib hier« wurde so lange wiederholt, bis sich der Patient frei auf dem Time-Track durch das Engramm bewegen konnte. Er kam mit der Stimme seines Vaters in Kontakt und sträubte sich wegen der Heftigkeit der Emotionen sehr, das Engramm weiter zu durchlaufen. Erst nachdem er vom Auditor überredet und hineinmanövriert worden war, wurde das Engramm wiedererzählt.
VATER: »Bleib hier! Bleib unten, verdammt noch mal, du Hure! Diesmal bring ich dich um. Diesmal tu ich’s. Nimm das! (Verstärktes Somatik, als sich sein Knie in den Unterleib der Mutter bohrt.) Ja, schrei nur! Schrei ruhig weiter, schrei um Gnade! Warum brichst du nicht zusammen? Keine Angst, das wirst du schon! Du wirst noch hier herumheulen und um Gnade winseln! Je lauter du schreist, umso schlimmer wird es dir gehen. Ja, das hör» ich gern! Ich bin ein Hurenbalg, was? Du bist der Hurenbalg! Ich könnte dich jetzt fertigmachen, aber ich mach’s nicht. (Der Auditor hat plötzlich Schwierigkeiten, der Patient nimmt die letzte Redewendung wörtlich und hört mit dem Wiedererzählen auf; der Auditor startet ihn wieder.) Das ist nur ein Vorgeschmack. Ich hab noch sehr viel mehr auf Lager. Ich hoffe, es tut weh! Ich hoffe, es bringt dich zum Heulen! Und wenn du nur ein Wort zu jemandem sagst, dann bringe ich dich im Ernst um! (Der Patient läuft jetzt mit einer solchen emotionellen Aufwallung voran, dass Befehle auf ihn weniger wirken. Diese Anweisung, nichts zu sagen, wurde nicht beachtet.) Ich schlag‹ dir die Fresse ein! Du weisst nicht, was Schmerzen sind! (Das Somatik lässt nach, da das Knie weggenommen wird.) Ich weiss, was ich jetzt mit dir mache! Ich werde dich strafen! Ich werde dich strafen, und Gott wird dich strafen! Ich vergewaltige dich! Ich steck’ ihn in dich rein und reiss’ dich kaputt! Du musst tun, was ich sage! Leg dich aufs Bett! Leg dich hin! Lieg still! (Knochen krachen, als er ihr einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Der Blutdruck steigt und tut dem Baby weh.) Lieg still! Du kommst hier niemals weg! Jetzt ist Schluss! Du bist dreckig! Du bist schmutzig und krank! Gott hat dich gestraft, und jetzt werde ich dich strafen! (Das durch den Koitus verursachte Somatik beginnt und ist sehr heftig; das Kind wird noch mehr verletzt.) Du hast etwas Schreckliches in deiner Vergangenheit. Gemein zu mir sein? Du versuchst, mich fühlen zu lassen, dass ich eine Null bin! Du bist eine Null! Hier hast du eine und noch eine!« (Es folgt eine Reihe von Obszönitäten, die etwa fünf Minuten lang herausgeschrien werden.) Der Patient erzählte es dreimal, und es war ausgelöscht. Das war das Basik-Basik! Drei Tage nach der Befruchtung, soweit es nach den Tagen bestimmt werden konnte, die bis zur ersten ausgebliebenen Periode verstrichen. Es brachte fast alle anderen wichtigen Daten des Falles in Sicht, der sich dann lösen liess und geklärt wurde.
Das einzelne Wort hätte den Patienten bei einem anderen »Hör« in diesem Geschehnis landen lassen können. In einem solchen Fall wäre es notwendig, es bei seinem frühesten Auftreten aufzugreifen, andernfalls könnte der Rest des Engramms wahrscheinlich nicht ausgelöscht oder reduziert werden.
Das Wort »Hör« hätte den Patienten auch später auf dem Time-Track landen lassen können. In diesem Fall sucht man nach früheren Engrammen, bis man eines findet, das verlöscht. Dabei reduziert man jedes Engramm, auf das man trifft, bis man zu dem frühesten gelangt, worauf sie sich alle auslöschen lassen.
Bei der Technik der Einzelwortwiederholung ebenso wie bei der Wiederholung von Redewendungen sollte der Auditor keine rasche, gedankenlose Wiederholung zulassen, sondern auf einer langsamen Wiederholung bestehen, während derer der Auditor den Somatikstreifen auffordert, zurückzukehren und den Patienten ersucht, mit allem Kontakt aufzunehmen, was sich mit dem Wort assoziieren mag.
Warnung: Wenn sich der Patient auf dem Time-Track nicht bewegt, dann geben Sie ihm keine Wiederholungswörter oder -redewendungen aufs Geratewohl, da diese an der Stelle Engramme auftürmen wurden, wo der Patient feststeckt. Bemühen Sie sich ausschliesslich, den Patienten auf dem Time-Track wieder in Bewegung zu bringen, indem Sie die Redewendung finden und reduzieren, die ihn festhält.
Warnung: Das Basik-Basik enthält nicht immer Worte; oft ist es nur schmerzhaft und von Geräuschen des Mutterleibs begleitet. Durch die in ihm enthaltenen Wahrnehmungen wird es nichtsdestoweniger alles an Ort und Stelle festhalten.