Man hat lange nach dem Ziel des Menschen, nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner all seines Schaffens, dem dynamischen Prinzip seines Daseins, gesucht. Sollte man eine Antwort darauf finden, so würden daraus unvermeidlich viele weitere Antworten erfließen. Sie würde alle Erscheinungen des Verhaltens erklären, sie würde zur Lösung der Hauptprobleme des Menschen führen – und sie müßte vor allem praktisch brauchbar sein.
Nehmen Sie an, daß alles Wissen über oder unter einen Trennungsstrich fällt. Alles, was oberhalb liegt, ist zur Auflösung der Aberrationen und allgemeinen Unzulänglichkeiten des Menschen nicht notwendig und nur ungenau bekannt (wie etwa Metaphysik oder mystische Glaubensfragen). Unterhalb des Striches, nehmen Sie an, liegt das endliche Universum. Alles im endlichen Universum, ob bekannt oder bisher unbekannt, kann gefühlt, erlebt oder gemessen werden. Die bekannten Daten im endlichen Universum lassen sich als wissenschaftliche Wahrheit werten, wenn sie gefühlt, erlebt und gemessen worden sind. Alle Faktoren, die man zur Aufstellung einer Wissenschaft des Verstandes brauchte, fanden sich in diesem endlichen Universum und wurden entdeckt, gefühlt, gemessen und erlebt und sind wissenschaftliche Wahrheit geworden. Das endliche Universum enthält zeit, raum, energie und leben. Weitere Faktoren erwiesen sich in unserer Formel als unnötig.
Zeit, Raum, Energie und Leben haben einen einzigen gemeinsamen Nenner. Vergleichsweise könnte man sich vorstellen, daß sie alle an irgendeinem Ursprungspunkt begannen und angewiesen wurden, einem nahezu unendlich fern liegenden Endziel zuzustreben, und daß ihnen nur gesagt wurde, was zu tun sei. Sie gehorchen einem einzigen Befehl: »überlebe!«
Das dynamische Prinzip des Daseins ist Überleben.
Das Ziel des Lebens kann als unendliches Überleben betrachtet werden. Wie sich beweisen läßt, gehorcht der Mensch als eine Lebensform in all seinen Handlungen und Absichten dem einen Befehl: überlebe!
Es ist kein neuer Gedanke, daß der Mensch überleben will. Neu ist der Gedanke, daß er nur durch den Drang zum Überleben motiviert ist.
Daß sein einziges Ziel Überleben ist, bedeutet nicht, daß er der bestmögliche Überlebensmechanismus ist, den das Leben erreicht hat oder noch entwickeln wird. Das Ziel der Dinosaurier war ebenfalls Überleben, gleichwohl sind sie ausgestorben.
Dem Befehl »überlebe!« gehorsam zu sein, bedeutet nicht, daß jeder Versuch, ihm nachzukommen, stets erfolgreich ist. Veränderungen der Umgebung, Mutation und viele andere Dinge wirken dagegen, daß irgendein Organismus unfehlbare Überlebenstechniken oder eine unfehlbare Überlebensform erreicht.
Ebenso sicher, wie die Lebensformen sich verändern und aussterben, während sich neue Lebensformen entwickeln, schafft ein einzelner Lebensorganismus, der in sich selbst keine Unsterblichkeit besitzt, andere Lebensorganismen, um danach als Einzelorganismus zu sterben. Wenn man erreichen wollte, das Leben als solches eine sehr lange Zeit überdauern zu lassen, so wäre es eine ausgezeichnete Methode, Mittel und Wege zu finden, durch die das Leben viele Formen annehmen könnte. Der Tod selbst wäre dann notwendig, um das Überleben der Lebenskraft selbst zu erleichtern, da nur Tod und Verfall ältere Lebensformen wegräumen können, wenn geänderte Umweltverhältnisse neue Formen notwendig machen. Da das Leben als eine Kraft über einen nahezu unendlichen Zeitraum existiert, müßte es in seinen einzelnen Organismen und Formen ein zyklisches Erscheinungsbild annehmen.
Was wären für die verschiedenen Lebensformen die bestmöglichen Überlebensmerkmale? Sie müßten verschiedene Grundeigenschaften haben, die von einer Art zur anderen ebenso abweichen, wie sich eine Umwelt von der anderen unterscheidet.
Das ist wichtig, denn früher hat man sich kaum überlegt, daß eine Reihe von Überlebensmerkmalen der einen Art für eine andere Art keine Überlebensmerkmale darstellen würde.
Die Überlebensmethoden lassen sich unter den Begriffen Ernährung, Erhaltung (Schutz im defensiven und offensiven Sinn) und Fortpflanzung zusammenfassen. Es gibt keine Lebensformen, die einer Lösung dieser Probleme entbehrten. Jede Lebensform irrt auf die eine oder andere Weise, indem sie zu lange an einem Merkmal festhält oder Merkmale entwickelt, die zu ihrem Aussterben führen können. Doch die Entwicklungen, die eine erfolgreiche Lebensform hervorbringen, sind weitaus eindrucksvoller als die, die fehlschlagen. Naturforscher und Biologen sind ständig damit beschäftigt, die Merkmale der einen oder der anderen Lebensform zu erklären, indem sie entdecken, daß es eher die Notwendigkeit als eine Laune ist, die solche Entwicklungen steuert. Die Scharniergelenke der Auster, das Schreckensgesicht auf den Flügeln des Schmetterlings sind Merkmale, die dem Überleben dienen.
Nachdem man entdeckt hatte, daß Überleben für jede Lebensform der einzige Grundantrieb ist, der alle ihre Aktivitäten zu erklären vermag, war es notwendig, eingehender zu studieren, wie überlebt wird. Dabei wurde entdeckt, daß allein die Begriffe Schmerz und Vergnügen ausreichten, um die Maßnahmen, die das Leben in seiner Überlebensanstrengung unternimmt, systematisch zu formulieren.
Wie aus der nebenstehenden graphischen Darstellung hervorgeht, haben wir uns vorgestellt, daß sich ein Lebensspektrum von Null, dem Tod oder der Auslöschung, bis zur Unendlichkeit der potentiellen Unsterblichkeit erstreckt. Dieses Spektrum sollte eine unendliche Anzahl von Linien enthalten, die ähnlich einer Leiter bis zur potentiellen Unsterblichkeit aufsteigen. Je weiter wir auf dieser Skala steigen, desto größer ist der Abstand zwischen den einzelnen Linien; er nimmt in geometrischer Progression zu.
Der Überlebensdrang strebt fort vom Tod und hin zur Unsterblichkeit. Man kann davon ausgehen, daß der äußerste Schmerz kurz vor dem Tod liegt und daß das höchste Vergnügen die Unsterblichkeit ist.
Wenn man den Einzelorganismus oder die Art betrachtet, dann könnte man sagen, daß Unsterblichkeit eine anziehende und der Tod eine abstoßende Kraft besitzt. Doch je höher und höher das Überleben hin zur Unsterblichkeit ansteigt, trifft man auf immer weiter werdende Zwischenräume, bis die Abstände nicht mehr mit endlichen Maßstäben überbrückbar sind. Es besteht der Drang weg vom Tod, der eine abstoßende Kraft besitzt, und hin zur Unsterblichkeit, die Anziehungskraft hat. Die Anziehungskraft ist Vergnügen, die abstoßende Kraft ist Schmerz.
Man könnte es so sehen, daß ein langer Pfeil, der in die vierte Zone reicht, für das Individuum ein hohes Potential bedeutet. Das Überlebenspotential wäre hervorragend, und der betreffende Mensch würde das Dasein genießen.
Von links nach rechts könnten auf der graphischen Darstellung die Jahre eingezeichnet werden.
Das Streben nach Vergnügen ist dynamisch. Vergnügen ist der Lohn, und das Streben nach dem Lohn – den Überlebenszielen – ist eine Handlung, die Vergnügen vermittelt. Und um sicherzustellen, daß das Überleben gemäß dem Befehl »überlebe!« auch erreicht wird, wurde offenbar dafür gesorgt, daß die Verminderung der Überlebenschancen Schmerz hervorruft.
Schmerz ist dazu da, den Menschen vom Tod zurückzutreiben, Vergnügen, um ihn zum optimalen Leben hinzusteuern. Nach Vergnügen zu streben und es zu erreichen ist fürs Überleben nicht weniger wirksam, als Schmerz zu vermeiden. Manchen Beobachtungen zufolge scheint Vergnügen tatsächlich im kosmischen Plan einen weit größeren Wert zu haben als Schmerz.
Nun wäre es angebracht zu definieren, was mit Vergnügen, abgesehen von seinem Zusammenhang mit Unsterblichkeit, gemeint ist. Laut Wörterbuch versteht man unter Vergnügen »Zufriedenstellung; inneres Wohlbehagen, angenehme Empfindung geistiger oder körperlicher Natur; Freude, Spaß, amüsanter Zeitvertreib«. Vergnügen erfließt aus so vielem, was der Mensch hat, tut oder als erfreulich betrachten mag, daß erst ein ganzer Katalog all dieser Dinge und Tätigkeiten das gesamte Feld der Definition wirklich ausfüllen könnte.
Und was verstehen wir unter Schmerz? Laut Wörterbuch bedeutet dieses Wort »körperliches oder seelisches Leiden«.
In diesen beiden Definitionen zeigt sich übrigens eine Art Intuition, die die Sprache durchdringt. Hat man erst einmal etwas entdeckt, das zur Lösung bisher ungelöster Probleme führt, so stellt man fest, daß sogar die Wörterbücher »es schon immer gewußt« haben.

Wollten wir ein Diagramm für den Zyklus einer Lebensform anfertigen, dann fiele es genau wie das auf das oben abgedruckte aus, außer der Anzahl der Jahre, die sich ins Äonenhafte steigern würde. Denn es scheint, daß es, abgesehen von der Größenordnung, im Rahmen des einzelnen gegenüber jenem der Arten keinen Unterschied gibt. Zu diesem Schluß hätte man auch ohne die Beweiskraft der bemerkenswerten Tatsache gelangen können, daß ein menschliches Wesen bei seinem Wachstum von der Zygote (befruchtete Eizelle) bis zum erwachsenen Menschen all die Entwicklungsformen durchläuft, die nach allgemeiner wissenschaftlicher Ansicht seine ganze Spezies durchlaufen hat.
Nun steckt in diesem Diagramm aber noch einiges mehr. Der körperliche und geistige Zustand des einzelnen wechselt von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr. Darum würde das Überlebensniveau entweder als eine Tageskurve oder als eine Lebenskurve darzustellen sein, die auf der Messung der stündlichen bzw. jährlichen Stellung in den Zonen beruht. Und damit gelangen wir auch zu der Möglichkeit, zwei verschiedene Kurven einzuzeichnen, nämlich eine körperliche und eine geistige Kurve. Gegen Ende des Buches wird sich noch erweisen, daß die Beziehungen zwischen diesen beiden Kurven sehr bedeutsam sind; man wird auch sehen, daß einem Absinken der körperlichen Kurve gewöhnlich ein Absinken der geistigen Kurve vorangeht.
Die Zonen können also für zweierlei gelten: zum einen für den körperlichen, zum anderen für den geistigen Zustand. Darum kann man diese vier Zonen die Zonen der Daseinszustände nennen. Ist jemand geistig gesehen glücklich, so kann das Überlebensniveau in Zone 4 angesetzt werden. Ist jemand körperlich äußerst krank, so könnte er je nach Einschätzung seiner Krankheit in Zone 1 oder in Todesnähe eingestuft werden.
Diesen Zonen wurden sehr ungenaue, jedoch immerhin anschauliche Namen zugewiesen. Zone 3 ist die Zone des allgemeinen Glücks und Wohlbefindens. Zone 2 ist ein Niveau erträglicher Existenz. Zone 1 ist die Zone der Wut, Zone 0 die der Apathie. Mit Hilfe dieser Zonen läßt sich eine Tonskala aufstellen, die eine Einstufung der Gemütsverfassung erlaubt. Genau über dem Tod, der bei 0 liegt, läge bei 0,1 die tiefste geistige Apathie oder schwächstes körperliches Leben. Zone 1, wo sich der Körper gegen physischen Schmerz oder Krankheit wehrt oder sich geistig ein wütender Kampf vollzieht, könnte unterteilt werden von Tonstufe 1,0 bis 1,9; Stufe 1,0 wäre Groll oder Feindseligkeit, Stufe 1,5 entspräche rasender Wut, Stufe 1,9 lediglich einer Neigung, sich zu streiten. Von Tonstufe 2,0 bis 3,0 bestünde steigendes Interesse am Dasein usw.
Es ist nun so, daß weder der körperliche noch der geistige Zustand lange genau derselbe bleibt. Es gibt Schwankungen. Während eines einzigen Tages kann sich ein Aberrierter im Hinblick auf seinen geistigen Zustand zwischen 0,5 und 3,5 unserer Skala auf- und abbewegen. Unfall oder Krankheit könnten eine ähnliche Schwankung an einem Tag verursachen.
Es gibt also vier Möglichkeiten, diese Zahlenwerte zuzuweisen: Man kann sie dem geistigen Zustand im Augenblick oder dem geistigen Zustand im allgemeinen, also im Durchschnitt, und auch der körperlichen Verfassung, wie sie im Augenblick ist, oder der körperlichen Verfassung im allgemeinen zuweisen. In körperlicher Hinsicht wird die Tonskala in der Dianetik kaum benutzt, dagegen ist sie in geistiger Hinsicht von außerordentlicher und entscheidender Wichtigkeit.
Diese Abstufungen für Glück, erträgliches Dasein, Wut und Apathie sind nicht willkürlich. Sie wurden von der Beobachtung des Verhaltens in bestimmten emotionellen Zuständen abgeleitet. Der Clear pendelt an einem Durchschnittstag gewöhnlich um Tonstufe 4,0 – mal etwas mehr, mal etwas weniger. Er hält sich im Allgemeinen bei Stufe 4 – was für den Zustand des Clearseins kennzeichnend ist. In unserer gegenwärtigen Gesellschaft liegt die allgemeine Norm wohl etwa bei Stufe 2,8.
In diesem zweidimensionalen Diagramm sind die wesentlichen Daten für die Lösung des Problems der Lebensdynamik praktisch brauchbar zusammengestellt. Die waagerechten Linien sind in einer geometrischen Progression angeordnet, die – von der Nulllinie ausgegangen – unmittelbar oberhalb vom Tod beginnt. Es gibt zehn Linien für jede Zone, und jede Zone bezeichnet, wie schon erwähnt, einen geistigen oder körperlichen Seinszustand. Durch die geometrische Progression entstehen immer größere Zwischenräume zwischen den Linien. Die Breite des Zwischenraumes, in den der Überlebensdynamik-Pfeil hineinragt, entspricht dem Überlebenspotential, das im gegebenen Augenblick vorhanden ist. Je weiter die Spitze des Pfeils der Überlebensdynamik vom Tod entfernt ist, umso besser ist die Überlebenschance der Person. Die geometrische Progression strebt aufwärts der selbstverständlich nie erreichbaren Unendlichkeit entgegen. Der Organismus überlebt durch die Zeit von links nach rechts. Das Überlebensoptimum – die Unsterblichkeit – liegt, zeitlich gesehen, rechts. Nur das Potential wird senkrecht gemessen.
Die Überlebensdynamik existiert im Organismus als Erbe der Art. Der Organismus ist in ähnlicher Weise als ein Teil der Art anzusehen, wie eine Bahnschwelle von einem im Zug fahrenden Beobachter, der sich stets in der Gegenwart befindet, als Teil des Gleiskörpers gesehen werden kann – obschon dieser Vergleich vielleicht etwas hinkt.
Der Organismus besitzt in sich eine abstoßende Kraft gegen Quellen des Schmerzes. Die Schmerzquelle ist ebenso wenig eine Triebkraft wie der Dornbusch, der die Hand aufreißt; der Organismus, der den potentiellen Schmerz eines stechenden Dorns zurückweist, hat die abstoßende Kraft in sich.
Gleichzeitig ist im Organismus eine Kraft am Werk, die ihn zu den Quellen des Vergnügens hinzieht. Es ist nicht das Vergnügen, das den Organismus magnetisch anzieht, es ist der Organismus, der die Anziehungskraft besitzt; sie wohnt ihm inne.
Das Fortstreben von Quellen des Schmerzes und das Hinstreben zu Quellen des Vergnügens wirken Hand in Hand als ein Drang, der sich vom Tod entfernt und der zur Unsterblichkeit hinstrebt. Der Drang weg vom Tod ist nicht mächtiger als der Drang zur Unsterblichkeit. Mit anderen Worten, im Hinblick auf die Überlebensdynamik hat das Vergnügen ebensoviel Wirksamkeit wie der Schmerz.
Man sollte hier nicht herauslesen, daß das Überleben immer nur darauf beruht, ein Auge auf die Zukunft zu richten. Die geistige Betrachtung dessen, was Vergnügen ist, reines Genießen und die Vergegenwärtigung früherer Freuden verbinden sich zu Harmonien, die durch ihre physische Auswirkung innerhalb des Organismus automatisch zur Hebung des Überlebenspotentials führen. Die Zukunft als aktiver Teil der Erwägung ist bei solchen Betrachtungen jedoch entbehrlich.
Bei Vergnügungen, die dem Körper physischen Schaden zufügen, wie dies im Falle von Ausschweifungen zutrifft, besteht ein Verhältnis zwischen dem körperlichen Effekt (der in Richtung Schmerz hinuntergedrückt wird) und dem geistigen Effekt des erlebten Vergnügens; als Ergebnis sinkt die Überlebensdynamik ab. Im Ganzen gesehen drückt schließlich die Möglichkeit künftiger Überbelastung aufgrund der betreffenden Handlung, in Verbindung mit dem Seinszustand, der im Augenblick der Ausschweifung vorhanden war, die Überlebensdynamik noch weiter hinab. Verschiedene Arten von Ausschweifungen haben daher für den Menschen im Lauf seiner Geschichte immer einen unerfreulichen Beigeschmack gehabt. Das ist die Formel des »unmoralischen Vergnügens«. Und jede Handlung, die zur Minderung der Überlebenschancen führte oder führen kann, wenn als Vergnügung betrieben, ist auch irgendwann im Laufe der menschlichen Geschichte angeprangert worden. Bestimmte Handlungen werden ursprünglich als unmoralisch gebrandmarkt, weil sie das Niveau der Überlebensdynamik hinabdrücken. Später mag dann die moralische Brandmarkung weitgehend von Vorurteil und Aberration geleitet sein, und infolgedessen gibt es dauernd Streit darüber, was moralisch ist und was unmoralisch ist.
Weil gewisse angebliche Vergnügungen in Wirklichkeit Schmerzen sind – Sie werden mit Leichtigkeit den Grund dafür finden können, wenn Sie dieses Buch beendet haben – und wegen der oben erwähnten moralischen Formel, kann in jeder aberrierten Gesellschaft das Vergnügen an sich in Verruf kommen. Eine bestimmte Art des Denkens (die an späterer Stelle ausführlicher behandelt wird) läßt Raum nur für mangelhafte Differenzierungen. Ein Beispiel dafür wäre, wegen eines unredlichen Politikers alle Politiker für unredlich zu halten. Der Römer schwärmte für seine Vergnügungen, und manches, was er Vergnügen nannte, war für andere schwer zu ertragen, beispielsweise für die Christen. Als die Christen den heidnischen Staat stürzten, fand sich die alte römische Ordnung in der Rolle des Bösewichts. Alles Römische war deswegen böse. Das ging so weit, daß wegen der bekannten römischen Vorliebe für das Bad das Baden als so unmoralisch galt, daß Europa etwa fünfzehnhundert Jahre lang ungewaschen herumlief. Die Römer waren zu einer so allgemeinen Schmerzquelle geworden, daß alles Römische böse war und noch lange nach dem Untergang des römischen Heidentums böse blieb. Unmoral wird auf diese Weise am Ende zu einer verworrenen Sache. In diesem Fall wurde sie derart verworren, daß Vergnügen an sich gebrandmarkt wurde.
Wenn aber das halbe Überlebenspotential von der Liste des Erlaubten gestrichen wird, erfolgt in der Tat eine erhebliche Herabsetzung der Überlebenschancen. Betrachtet man unser Diagramm im Hinblick auf eine ganze Rasse, so würde die Einschränkung des Überlebenspotentials um die Hälfte vorausahnen lassen, daß für diese Rasse Schlimmes zu erwarten wäre. Da der Mensch ja schließlich Mensch ist, können keinerlei Gesetze, wie hart sie auch aufgezwungen werden, die Anziehungskraft des Vergnügens völlig zerstören. Im obigen Fall wurde jedoch genug beseitigt und verboten, um genau das zu erreichen, was eintrat: das finstere Mittelalter mit dem Rückschritt der Gesellschaft. Die Gesellschaft lebte erst in jenen Zeiten wieder auf, in denen Vergnügen als weniger gesetzwidrig galt, wie in der Renaissance.
Wenn eine Rasse oder ein einzelner Mensch in die zweite Zone unseres Schaubildes absinkt und sich die allgemeine Stimmung in dem Bereich von der ersten Zone bis gerade nur in die dritte bewegt, dann folgt ein geisteskranker Zustand. Geisteskrankheit ist Unvernunft. Sie ist auch ein Zustand, in dem man dem Nichtüberleben ständig so nahe gekommen ist, daß sich die Rasse oder der Organismus auf irrige Lösungen jeder Art einläßt.
Im weiteren Studium unserer graphischen Darstellung stößt man auf den Überlebensunterdrücker. Das ist, wie man sehen wird, ein Stoß aus der potentiellen Unsterblichkeit herab gegen die Rasse oder den Organismus, die beide durch die Überlebensdynamik dargestellt sind. Der Überlebensunterdrücker ist die Summe der wechselnden Bedrohungen des Überlebens für die Rasse oder den Organismus. Diese Bedrohungen gehen von anderen Arten, von der Zeit und von anderen Energien aus. Sie sind ebenso an dem Überlebenskampf um potentielle Unsterblichkeit beteiligt, und zwar für ihre eigene Art oder das Einzelwesen; es gibt also einen Konflikt. Die Überlebensdynamik jeder anderen Form von Leben oder Energie könnte genauso in einem solchen Diagramm dargestellt werden. Würden wir die Überlebensdynamik einer Ente einzeichnen, so sähen wir die Ente ein hohes Überlebensniveau anstreben, der Mensch aber wäre ein Faktor ihrer Unterdrückung.
Das Gleichgewicht und die Natur der Dinge erlauben nicht, daß die Unendlichkeit des Unsterblichkeitsziels erreicht wird. In sich ständig veränderndem Gleichgewicht und in fast grenzenloser Vielfalt verhalten sich das Leben und die Energien wie Ebbe und Flut, wobei aus dem Nebelhaften Formen entstehen, die durch Verfall wieder ins Nebelhafte entschwinden. Es ließen sich dazu viele Formeln aufstellen, doch liegt dies außerhalb des Rahmens, für den wir uns gegenwärtig interessieren.
Für die Zonen unseres Schaubilds ist es von Bedeutung, welches relative Ausmaß die Kraft des Überlebensunterdrückers gegenüber der Überlebensdynamik annimmt. Die Überlebensdynamik ist Personen, Gruppen und Rassen von Natur aus eigen; sie wurde äonenlang zum Widerstand gegen den Unterdrücker entwickelt. Der Mensch allein besitzt zusätzlich noch offensive und defensive Techniken einer anderen Ebene – seine Kulturen. Sein Hauptmittel zum Überleben ist geistige Aktivität, die physisches Tun auf dem Vernunftniveau steuert. Doch jede Lebensform hat ihre eigenen Methoden, die sie zur Lösung der Ernährungs-, Schutz- und Fortpflanzungsprobleme entwickelt hat. Der Grad der Brauchbarkeit solcher Methoden (Schutzpanzer oder Intelligenz, schnelle Beine oder täuschend-irreführende Formen) ist ein direkter Hinweis auf das Überlebenspotential, also die relative Unsterblichkeit, der betreffenden Lebensform. In der Vergangenheit hat es gewaltige Umwälzungen gegeben; als sich der Mensch zu dem gefährlichsten Lebewesen auf der Welt entwickelte (kann er nicht jede Lebensform töten oder versklaven?), überlastete er den Unterdrücker vieler anderer Lebensformen, so daß sich ihre Anzahl verringerte und viele Lebensformen ganz verschwanden.
Ein größerer Klimawechsel, wie der, der so viele Mammuts im sibirischen Eis einfror, kann den Unterdrücker für eine Lebensform zu stark werden lassen. Eine lange Trockenheit im Südwesten Amerikas löschte vor nicht allzu langer Zeit den größten Teil einer indianischen Zivilisation aus.
Eine verheerende Katastrophe, wie beispielsweise eine Explosion des Erdinnern, wenn so etwas möglich wäre, oder ein erdumfassender Atomkrieg oder auch das plötzliche Erlöschen der Sonne, würde alle Lebensformen auf der Erde auslöschen.
Eine Lebensform kann sogar aufgrund ihrer eigenen Tätigkeiten den Unterdrücker gegen sich selbst zu stark werden lassen: Ein Dinosaurier vernichtet all seine Nahrung und zerstört somit den Dinosaurier. Ein Beulenpestbazillus greift seinen Wirt mit so gründlichem Appetit an, daß die ganze Generation von Pestbazillen verschwindet. Was sich hier als Selbstmord darstellt, wird nicht in der Absicht getan, Selbstmord zu begehen. Die Lebensform ist auf eine Formel mit einer unbekannten Variablen gestoßen, und diese unbekannte Variable hatte leider genügend Gewicht, um den Unterdrücker allzu stark zu machen. Das läuft auf die Formel hinaus: »Ich wußte nicht, daß das Gewehr geladen war.«
Und wenn der Beulenpestbazillus seinen eigenen Unterdrücker in einer Gegend zu stark werden läßt und die Lebewesen, die seine Nahrung und sein Obdach sind, daraufhin nicht mehr belästigt, dann fassen die betreffenden Lebewesen dies natürlich als vorteilhaft auf.
Verwegen, intelligent, geschickt und so gut wie unzerstörbar ist der Mensch einen Weg gegangen, der auf jedem Gebiet weit entfernt davon ist, das Überleben »mit Zähnen und Klauen« anstreben zu müssen. Und das gleiche gilt für den Mammutbaum und für den Hai. Als Lebensform betrachtet, ist der Mensch ebenso wie jede andere Lebensform »symbiotisch«. Das Leben ist ein Gruppenbemühen. Flechten, Plankton und Algen mögen sehr gut mit Sonnenlicht, Wasser und Mineralien allein auskommen, aber sie sind die Bausteine. Oberhalb eines solchen Daseins, wenn die Formen komplizierter werden, besteht eine ungeheure wechselseitige Abhängigkeit.
Es ist für einen Förster ganz in Ordnung, zu glauben, daß gewisse Bäume alle anderen Baumarten um sich herum mit Absicht töten, und daraus auf eine heimtückische »Haltung« bei Bäumen zu schließen. Man sollte ihn aber noch einmal hinschauen lassen: Was ließ den Humusboden entstehen? Was erhält das Sauerstoffgleichgewicht aufrecht? Wer macht es möglich, daß an anderen Stellen Regen fällt? Genau diese »egoistischen« und »mörderischen« Bäume. Eichhörnchen pflanzen Bäume, und der Mensch pflanzt Bäume. Und Bäume schützen andere Baumarten. Tiere düngen Bäume. Und Bäume bieten Tieren Schutz. Bäume halten den Boden zusammen, so daß weniger gut verwurzelte Pflanzen wachsen können. Wo auch immer wir hinschauen, sehen wir, daß das Leben dem Leben hilft. Die komplexe Vielfalt des Lebens, wie sie in den Bündnissen und der wechselseitigen Anziehung des Lebens in Erscheinung tritt, ist zwar nicht dramatisch, aber sie ist der ständige, praktische und wichtige Grund, aus dem das Leben überhaupt weiterbestehen kann.
Ein Mammutbaum mag in erster Linie für Mammutbäume da sein, und obwohl er es scheinbar sehr gut fertigbringt, als Mammutbaum allein zu existieren, wird sich auf den zweiten Blick zeigen, daß er von manchem abhängt und manches von ihm abhängt.
Somit läßt sich erkennen, daß die Überlebensdynamik jeder Lebensform von vielen anderen Dynamiken unterstützt wird, mit denen sie sich gegen die Unterdrückungsfaktoren zusammentut. Keine Lebensform überlebt allein.
Der Notwendigkeit hat man die tollsten Dinge zugeschrieben. Doch hat man den Begriff der Notwendigkeit recht unbekümmert als selbstverständlich hingenommen. Es scheint, daß man in das Wort »Notwendigkeit« oft Opportunismus hineingelesen hat. Was ist Notwendigkeit? Sie wird als »Mutter der Erfindung« bezeichnet. Aber ist sie daneben auch jene dramatische und plötzliche Gegebenheit, die Kriege und Morde entschuldigt? Ist Notwendigkeit das, was einen Menschen nur dann berührt, wenn er am Verhungern ist? Oder ist die Notwendigkeit nicht doch viel sanfter und weniger dramatisch? Alles, so meinte Leukipp[8], wird von der Notwendigkeit getrieben! Das ist ein Grundgedanke vieler durch die Jahrhunderte hindurch aufgestellter Spekulationen. Getrieben – das ist der Schlüssel zu dem Fehler. Getrieben, die Dinge werden getrieben. Notwendigkeit treibt. Schmerz treibt. Notwendigkeit und Schmerz, Schmerz und Notwendigkeit.
Indem sich der Mensch des Dramatischen erinnert und das Wesentliche übersieht, hat er sich selbst zeitweise als etwas von Notwendigkeit und Schmerz Gejagtes verstanden. Er dachte sie sich fast in Menschengestalt; in voller Kriegsbemalung stießen sie mit Speeren auf ihn ein. Das kann man schon deswegen als eine falsche Vorstellung bezeichnen, weil sie keine weiteren Antworten hervorbringt.
Alles, was es an Notwendigkeit gibt, ist im Menschen selbst zu finden. Nichts treibt ihn, ausgenommen seine ursprüngliche Triebkraft, zu überleben. Und diese trägt er in sich selbst oder in seiner Gruppe. Er hat die Kraft in sich, mit der er Schmerz abwehrt. In ihm ist die Kraft, mit der er Vergnügen anzieht.
Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, daß der Mensch ein selbstbestimmter Organismus ist, und zwar bis zum äußersten Grad, der in irgendeiner Lebensform überhaupt möglich ist. Zwar ist er noch von anderen Lebensformen und von seiner Umwelt abhängig, aber er ist selbstbestimmt (worauf wir später noch näher eingehen werden). Hier an dieser Stelle ist es allerdings notwendig, darauf hinzuweisen, daß er kein von Natur aus vorprogrammierter Organismus ist, der von dem so wunderbaren Reiz-Reaktionsprinzip getrieben wird – einem Prinzip, das sich in gewissen Lehrbüchern so gut ausnimmt und doch in der Welt des Menschen völlig unanwendbar ist. Die netten Ratten-Demonstrationen taugen nichts, wenn wir über den Menschen sprechen. Je komplexer ein Organismus ist, umso weniger zuverlässig funktioniert das Prinzip der Reizreaktion. Und wenn man die höchste Komplexität – den Menschen – angeht, dann hat man im Hinblick auf Reizreaktion mit einem hohen Variationsgrad zu rechnen. Je bewußter empfindend, je vernünftiger ein Organismus ist, umso selbstbestimmter ist er. Selbstbestimmung ist zwar, wie alles, relativ; mit einer Ratte verglichen ist der Mensch aber sehr, sehr selbstbestimmt. Das ist einfach darum eine wissenschaftliche Tatsache, weil sie leicht zu beweisen ist.
Je bewußter und vernünftiger ein Mensch ist, umso weniger gleicht er einem »Knopfdruck«-Apparat. Im aberrierten und reduzierten Zustand kann er natürlich in einem beschränkten Ausmaß dazu gebracht werden, wie eine Marionette zu reagieren. Aber andererseits ist auch klar, daß der Mensch, je aberrierter er ist, umso näher an den bescheidenen Intelligenzquotienten eines Tieres herankommt.
Es ist interessant zu beobachten, was ein Mensch mit der ihm gegebenen Selbstbestimmung tut. Obwohl er der Formel »Ich wußte nicht, daß das Gewehr geladen war« in Bezug auf Naturkatastrophen oder die unerwartete Zunahme einer anderen Lebensform niemals entkommen kann, arbeitet er auf einem hohen Niveau des Überlebenspotentials. Hier haben wir ihn also, selbstbestimmt, vernünftig, und seine Hauptwaffe, der Verstand, arbeitet ausgezeichnet. Wie steht es nun beim Menschen um die Instinkte der Notwendigkeit?
Nach dem Wörterbuch, diesem sehr geistreichen, wenn auch schnell das Thema wechselnden Informationslieferanten, ist Notwendigkeit »der Zustand, vonnöten zu sein; das, was unvermeidlich ist; Zwang«. Wir assoziieren dies übrigens nicht mit Armut und Not. Wir sprechen vom Überleben.
Der erwähnte Zwang kann im Hinblick auf die Überlebensdynamik neu bewertet werden. Sie ist etwas, was in dem Organismus und der Art selbst liegt. Und was ist zum Überleben »vonnöten«?
Wir haben gesehen und können in der Praxis beweisen, daß zwei Faktoren am Werk sind. Die Notwendigkeit, Schmerz zu vermeiden, ist deswegen ein Faktor, weil sich kleine, in sich selbst unbedeutende Ursachen nach und nach zu großen Schmerzen anhäufen können, die, verschlimmert in jener raschen geometrischen Progression, den Tod herbeiführen. Schmerz ist beispielsweise der Kummer, wegen schlecht ausgeführter Arbeit gerügt zu werden, weil das nämlich zur Entlassung führen kann; und das wiederum mag über den Hunger sogar zum Tod führen. Man kann jede Situation betrachten, in die Schmerz eingeschlossen ist, und man wird sehen, daß sie sich auf mögliches Nichtüberleben reduzieren läßt. Wenn das im Zusammenhang mit dem Überleben alles wäre und wenn die Notwendigkeit ein boshafter Gnom mit einer Mistgabel wäre, dann hätte man wohl kaum noch einen Grund weiterzuleben. Aber da gibt es noch die andere Seite der Situation, das Vergnügen. Vergnügen ist, den Stoikern zum Trotz, ein zuverlässigerer Faktor als Schmerz, wie praktische Tests in der Dianetik beweisen.
Es gibt also eine Notwendigkeit zum Vergnügen, für das Hinarbeiten in Richtung auf bekannte Ziele, indem man Hindernisse überwindet, die nicht unerkennbar sind – so kann Glücklichsein definiert werden. Und die Notwendigkeit des Vergnügens ist derart, daß man um seinetwillen viel Schmerz und Leid ertragen kann. Vergnügen ist das positive Gut. Es ist die Lust am Arbeiten, die Vergegenwärtigung erbrachter Leistungen. Vergnügen ist ein gutes Buch oder ein guter Freund; es ist beim Erklimmen des Matterhorns abgeschabte Haut; Vergnügen ist, wenn man sein Kind zum ersten Mal »Papa« sagen hört, eine Rauferei auf der Hafenpromenade von Schanghai oder das Pfeifen des Geliebten vor dem Hause; Abenteuer und Hoffnung und Begeisterung und »Eines Tages werde ich malen können!« Vergnügen ist, ein gutes Mahl zu verzehren, ein hübsches Mädchen zu küssen oder in rascher Folge eine Reihe geschickter Täuschungsmanöver an der Börse auszuführen. Vergnügen sind die Dinge, die der Mensch tut und an denen er Freude hat, wenn er sie tut; es sind die Dinge, über die er mit Freude nachdenkt und an die er sich mit Freude erinnert. Sogar ein Gespräch über Taten, von denen er weiß, daß er sie nie vollbringen wird, mag Vergnügen sein.
Der Mensch kann eine Menge Schmerz ertragen, um ein wenig Vergnügen zu erlangen. Draußen auf dem Experimentierfeld der Welt kann man das überall bestätigt finden.
Und wie paßt nun die Notwendigkeit in dieses Bild? Es gibt eine Notwendigkeit, nach Vergnügen zu streben; sie pulsiert ebenso lebendig und vital im Menschen wie das menschliche Herz selbst. Der sprach die Wahrheit, der sagte, daß ein Mann mit zwei Laiben Brot eines davon verkaufen solle, um dafür eine weiße Hyazinthe zu erstehen. Das Schöpferische, das Konstruktive, das Schöne, das Harmonische, das Abenteuerliche, ja sogar die Flucht aus dem Schlund des Vergessenwerdens, all das sind Quellen des Vergnügens, und in diesen Dingen liegt Notwendigkeit. Es gab einmal einen Mann, der tausend Meilen gewandert war, nur um einen Orangenbaum zu sehen; und es gab einen anderen Mann, der, von Narben übersäht und mit angeschlagenen, schlecht verheilten Knochen, nur den einen Wunsch hatte, noch einmal ein Wildpferd zureiten zu dürfen.
Es ist ja sehr schön, in olympischen Höhen zu schwelgen und einen Strafkatalog zu verfassen, und man liest auch gerne nach, was die Verfasser gelehrter Bücher von anderen Verfassern abgeschrieben haben; nur leider ist es nicht besonders praktisch.
Die Theorie von Schmerz- und Leiderfahrung als Triebfeder stimmt nicht. Sie versagt im Leben. Wenn diese Grundlagen der Dianetik nur Poesie über einen idyllischen Zustand des Menschen wären, dann hätten sie vielleicht schon dadurch ihre Berechtigung; es ergibt sich jedoch, daß sie sich draußen auf dem Experimentierfeld des Lebens durch ihre Brauchbarkeit als richtig erweisen.
Der Mensch überlebt, wenn er sich in Affinität mit dem Menschen befindet, und dieses Überleben ist Vergnügen.