»Bewusstlosigkeit«

»Bewusstlosigkeit« ist an anderer Stelle schon aus verschiede­nen Blickwinkeln betrachtet worden; in der Therapie wird sie jedoch in zwei speziellen Erscheinungsformen sichtbar, dem Gähnen und dem »Boil-off«.

Das Engramm mit körperlichem Schmerz enthält tiefe »Be­wusst­losig­keit«, und wenn es im Begriff ist, sich zu heben – besonders in der Grundzone –, löst es sich unter Gähnen. Nach dem ersten oder zweiten Wiedererzählen beginnt der Patient zu gähnen. Dieses Gäh­nen zeigt, dass sich sein Analysator einschaltet.

Bei der Behandlung eines äusserst heftigen Engramms – ein vorgeburtlicher Elektroschock, den die Mutter erhielt –, verschwand die »Bewusstlosigkeit« in der Therapie durch fünf Stunden »Boil-off«. Der Schock dauerte weniger als eine Minute, er brachte aber die Person dem Tode so nahe, dass sie bei der ersten Berührung des Ge­schehnisses während der Therapie in ein schwerfälliges, nebelhaftes »Schwimmen« geriet, merkwürdige Träume hatte, murmelte und brummelte. Und das ging fünf Stunden lang so weiter. Das ist ein Rekord. Fünfundvierzig Minuten dieses »Boil-off« sind schon selten. Fünf oder zehn Minuten sind nicht ungewöhnlich.

Der Auditor schickt einen Patienten in einen bestimmten Be­reich zurück. Es zeigt sich kein Somatik. Der Patient beginnt jedoch zu dösen und fällt in eine merkwürdige Art von Schlaf. Von Zeit zu Zeit wacht er auf, murmelt etwas, gewöhnlich etwas Idiotisches, er­wacht wieder und hat etwas mit einem Traum und macht allem Anschein nach allgemein keinen Fortschritt. Dem ist aber nicht so. Es kommt ein Zeitraum an die Oberfläche, in dem er fast tot war. Bald schaltet sich ein Somatik ein, der Patient wird auf Anweisung ein Engramm einige Male durchlaufen, ein wenig gähnen und sich dann aufheitern. Ein solches Ausmass an »Bewusstlosigkeit« reichte natürlich aus, seinen Analysator zu etwa neun Zehnteln ausgeschal­tet zu halten, wenn er wach war, denn wenn die »Bewusstlosigkeit« nahe am Basik-Basik lag, war sie Teil jedes anderen Engramms. Die Freisetzung eines Engramms mit derartig tiefer »Bewusstlosigkeit« erzeugt bei einem Fall eine ausgeprägte Verbesserung – ebenso wie manchmal die Freisetzung eines Engramms mit schmerzlicher Emotion.

Der Auditor hat die Aufgabe, durchzuhalten, ganz gleich wie lange es dauert. Diesen ganzen Ablauf anzuschauen kann einen nicht geklärten Auditor sehr schläfrig machen; es ist aber nicht zu umgehen. Er wird selten auf ein Engramm treffen, bei dem das eine ganze Stunde dauert, aber jeder Fall weist eine solche Periode auf, die von zehn Minuten bis zu einer halben Stunde dauern kann.

Der Auditor sollte den Patienten in Abständen ein bisschen auf­rütteln und versuchen, ihn durch das Engramm gehen zu lassen. Es gibt eine ganz besondere Art, einen Patienten wieder etwas zu bele­ben: Berühren Sie nicht seinen Körper, denn das kann sehr restimu­lierend sein und ihn sehr verstören. Berühren Sie nur seine Fusssoh­len mit Ihrer Hand oder Ihren eigenen Füssen, und zwar gerade ge­nug, um seine Aufmerksamkeit für einen Augenblick wachzurütteln. Das hält den »Boil-off« in Gang und verhindert, dass der Patient in gewöhnlichen Schlaf versinkt.

Den »Boil-off« kann ein unerfahrener Auditor mit einem En­grammbefehl, einzuschlafen, verwechseln. Doch wenn er den Patien­ten genau beobachtet, wird er bemerken, dass der Patient beim »Boil-off« völlig den Eindruck erweckt, unter Drogen zu stehen, während er bei einem Schlafbefehl einfach ganz sanft einschläft. Der »Boil-off« verläuft ein wenig unruhig; er ist voll von Gemurmel, Gebrabbel und Träumen. Der Schlaf hingegen ist gleichförmig.

Ein engrammatischer Einschlafbefehl, der auf den zurückge­kehrten Preclear einwirkt, wird gebrochen, indem man den Somatikstreifen zu dem Augenblick schickt, in dem der Einschlafbefehl gege­ben wird. Wenn ihn der Preclear berührt und durchläuft, wird er auf dem Time-Track bald aufwachen und mit der Therapie fortfahren.

Der »Boil-off« kann voll von Gähnen, Gemurmel oder Grunzlau­ten sein. Der Schlaf ist gewöhnlich ruhig und sanft.

Warum das nun gerade »Boil-off« (engl. für »Abkochen«, »Ver­damp­fen«) genannt wird und Auditoren den Ausdruck mögen, ist unklar. Ursprüng­lich hiess es ganz feierlich »komatische Reduzie­rung«, aber diese gelehrte Ausdrucksweise wurde stillschweigend fallengelassen, weil sie sowieso nie verwendet wurde.

Wenn Sie Träumen zuhören wollen, dann werden Sie beim »Boil-off« reichlich zufriedengestellt. Ebenso wie Eindrücke in der Wüste durch die flimmernden Hitzewellen verzerrt werden, so wer­den die engrammatischen Befehle für den Analysator durch den Schleier der »Bewusstlosigkeit« verzerrt.